Hallo Volker,
es ist gerade (mal wieder) eine aktuelle Studie des Umweltbundesamtes herausgekommen, die die Belastung in Kindergärten und von Kindergartenkindern mit Phthalaten (Weichmachern in Plastik) untersucht hat. Die Zahlen sind erschreckend. Da in Kindergärten viel Plastik (aus hygienischen und Haltbarkeitsgründen) verwendet wird, haben Blut- und Urinproben bei ca. 50% der Kinder eine kritische/gesundheitsgefährdende Belastung ergeben. Untersucht wurde u.a. auch der Staub in den Kindergärten. Die Phthalat-Belastung war fast doppelt so hoch wie im normalen Haushaltsstaub.
Des weiteren erinnere ich an das Verbot von Bisphenol-A in Trinkflaschen.
Viele dieser Inhaltsstoffe in Kunststoffen sind nur unzulänglich im Langzeit-Outcome untersucht. Vor allem die Wechselwirkung mehrerer Inhaltsstoffe in Kombination. So weiß man heute, dass einige Komponenten eine östrogenartige Wirkung haben (-> Unfruchtbarkeit, Hodenhochstand etc.).
Aber die Industrie wehrt sich (wie immer aus Kostengründen) z.B. weiterhin Glasflaschen für Mineralwasser zu verwenden.
Babyflaschen mit künstlicher Säuglingsnahrung werden im Flaschenwärmer noch extra "weich" gekocht.
Auch die meisten Biolebensmittel sind nur in herkömmlichen Plastikverpackungen zu erwerben (es sei denn, man/frau kann alle benötigten Produkte auf dem Wochenmarkt oder Biobauernhof ergattern).
Dabei ergibt es bereits Verpackungen aus biologisch abbaubaren und gesundheitlich unbedenklichen Inhaltsstoffen. Nur kostet das Endprodukt dann wieder etwas mehr und das ist die Masse der Verbraucher zu geizig. Gleichzeitig sollen aber wieder die künstliche Befruchtung von den Krankenkassen (vom Beitragszahler) übernommen werden. Da wünsche ich mir doch in vielen Dingen etwas mehr Prävention und konsequenten Verbraucherschutz über die Köpfe der Industrie hinweg.
Hinsichtlich Afrika ist zu sagen, dass dort nicht noch mehr Plastikmüll abgeladen werden soll/muss, sondern das dort in vernünftige Wasserleitungen investiert werden muss.
Und ich versuche für mich und meine Familie weites gehend auf Plastikverpackungen zu verzichten. Z.B. kaufe ich Wurst- und Fleischwaren immer frisch an der Theke, so dass meine Lebensmittel nicht tagelang (wie im Kühlregal) dem ausdünstenden Inhaltsstoffen der Chemie ausgesetzt sind. In der Küche benutze ich kaum Plastikgeschirr, sondern Glas, Porzellan, Keramik etc.
Das man Plastik z.Z. nicht in allen Bereichen vermeiden kann ist mir klar, aber jeder einzelne von uns kann, wenn er aufmerksam, aufgeklärt und willens ist, ein klein wenig dazu beitragen, dass sich die Dinge ändern.
In einigen Jahrzehnten wird sich das Problem in Ermangelung von Erdölnachschub eh erledigt haben. Nur hoffe ich nicht, dass wir dann die ganzen Altlasten verbaut im "synthetic village" in der Massai Mara fotografieren müssen.
HG
Marina