Die Kleinbusse, Matatu genannt, sind ein wahres Raumwunder. Wie man so viele Sitzreihen in ein so kleines Auto bekommt ist immer wieder erstaunlich.
Viele gedruckte Reiseführer raten Touristen grundsätzlich davon ab, Matatus zu benutzen. Für mich sehe ich das anders. Ich habe sie in Nairobi immer wieder genutzt. Preise von 30 KSH innerstädtisch oder 60 KSH (0,55€) zum Flughafen unterscheiden sich wohltuend von beispielsweise Frankfurter Preisen (4,75€ mit der S-Bahn von der City zum Flughafen). Dabei brauchen die Busse lange, aber kaum länger als ein Taxi. Matatus und Taxis stehen im selben Stau – und Staus gibt es in Nairobi fast immer.
Matatus haben feste Routen, aber keine festen Fahrpläne. Man setzt sich in ein Matatu. Das wartet dann solange bis es voll ist. Dann geht es im Sardinenbüchsen-Feeling ab. Spontane Spurwechsel, um einen vermeintlichen Vorteil im Stau zu erhaschen sind dabei lückenlos aneinander gereiht. Dabei muss der Platz in der anderen Fahrspur oftmals erst erzwungen werden.
Die Warnung der Deutschen Botschaft vor einem erhöhten Risiko von Bombenattentaten in Matatus kann ich nicht beurteilen. Davon habe ich selbst nichts konkret gehört. Aber es gibt natürlich andere Risiken.
Einmal habe ich in einem Matatu gesessen als es einen Blechschaden gab. Der Schuldige schien eindeutig zu sein. Er zahlte an den anderen einige Schillingnoten zum Ausgleich des Schadens und es ging weiter. Ein andermal wurde unserem Bus der Außenspiegel abgefahren. Der Verursacher fuhr einfach weiter. Und einmal ist unser Bus auf halber Strecke liegen geblieben. Ich bin dann den Rest bis Imara Daima 90 Minuten lang zu Fuß gelaufen – mir geltende Mzungu-Rufe eingeschlossen. Ein alleine zu Fuß laufender Europäer ist selbst in den Vororten Nairobis ungewöhnlich – und je nach Gegend möglicherweise auch nicht ohne Risiko. Man sieht, das Wort Matatu ist nicht nur phonetisch dicht bei Matata (Kisuaheli für Problem).
Es gibt aber auch noch andere Risiken. An einem offenen Fenster sollte man sein Smartphone lieber sicher in der Tasche lassen. Sonst könnte rasch ein Arm durch das Fenster kommen und das teure Smartphone entreißen.
Einmal setzte sich in dem auf weitere Füllung wartenden Matatu eine Dame neben mich obwohl viele andere Plätze frei waren. Ich verstaute sofort mein Iphone in meinem Brustbeutel. Sie wechselte nach einigen Minuten auf einen anderen Platz. Plötzlich stürmte sie aus dem wartenden Matatu und rannte weg. Dann stellte ein anderer Fahrgast fest, dass ihm sein Geld gestohlen wurde. Man sollte also durchaus vorsichtig sein.
Mein Gefühl ist trotz alledem: Man erlebt Kenia intensiver, wenn man Matatu fährt.