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"Afrika braucht keine Milliarden"
in INTERNET MEDIENWELT 29.08.2012 08:06von Crazy Zebra • Admin | 2.556 Beiträge
Hallo zusammen
ein nicht uninteressanter Artikel von von
N-TV >>> "Afrika braucht keine Milliarden"
gruss Kurt
Afrika - eine Liebesgeschichte - Drama & Lovestory - das volle Programm


RE: "Afrika braucht keine Milliarden"
in INTERNET MEDIENWELT 29.08.2012 17:44von Volker (gelöscht)

Hallo Kurt,
eine durchaus zutreffende Analyse - allerdings glaube ich nicht, dass man, wie vorgeschlagen, an den Regierungen vorbei notwendige Infrastrukturprojekte wie ein Verkehrsnetz über Initiativen der "Privatgesellschaft" umsetzen kann. Ebensowenig wie ein Bildungssystem, Gesundheitssystem, Steuersystem - verbunden mit dem Aufbau und der "Pflege" der notwendigen bürokratischen Strukturen. Trotzdem sehr lesenswert. Stärken sollte man Kräfte in den jeweiligen Ländern, die sich für die Weiterentwicklung ihres Landes glaubhaft einsetzen. Allerdings besteht auch hierbei die Gefahr, dass sie im Falle der Regierungsübernahme in ähnliche Muster wie die Vorgänger verfallen. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass an der Strategie gearbeitet wird, verständlicherweise nicht mit lautem Getöse ;-)
Viele Grüße,
Volker

RE: "Afrika braucht keine Milliarden"
in INTERNET MEDIENWELT 30.08.2012 09:09von Erongo • Moderator | 569 Beiträge
Hallo Zusammen
Vielleicht sollte unsere angeblich so hochentwickelte Gesellschaft endlich damit aufhören die von derselben Gesellschaft als "Entwicklungsländer" eingestuften Staaten mit aller Gewalt "retten" zu wollen. Alles offenbar nur weil wir es uns eben nicht mehr vorstellen können, dass man ohne den ganzen Klimbim mit dem wir uns umgeben und den uns die Werbeindustrie täglich als unbedingt notwendig aufschwätzt auch glücklich leben kann.
Natürlich gibt es schreckliche Hungerkatastrophen und Gebiete die medizinisch unterversorgt sind, aber gerade wenn ich mir ansehe wozu unsere Mehrklassenmedizin fähig und eben auch immer öfter nicht fähig ist, finde ich es schade was wir an altem Wissen im Bereich der Heilkunst schon vergessen und leider auch vernichtet haben. Mit Geld lassen sich meistens auch nur die Folgen einer Katastrophe lindern selten aber deren Ursache bekämpfen.
Wenn ich mir unsere immer bewegungsunfähigere Wohlstandsjugend ansehe wie sie einen Burger nach dem anderen in sich hineinstopft und dabei in einer digitalen Scheinwelt ohne direkte Kommunikation versinkt, frage ich mich immer öfter wer hier eigentlich wen retten sollte.
Ich bin nun 50 Jahre alt, gehöre somit glücklicher Weise nicht der Kriegsgeneration an und habe unsere Gesellschaft noch zufrieden, weitgehend sorgenfrei und vor allem wesentlich stressfreier erleben dürfen. Leider muss ich im Laufe der letzten Jahrzehnten mit ansehen wie skrupellose Geld- und Machtgier unsere Gesellschaft immer mehr in einen kränklichen, unzufriedenen und hektisch getriebenen Haufen verwandeln. Seltsamer Weise findet man Zufriedenheit eher in ärmlichen Verhältnissen während unsere gut begüterten Mitmenschen immer häufiger auf der Couch eines Psychiaters anzutreffen sind weil sie mit ihrem Leben nichts mehr anzufangen wissen.
Es ist sicherlich nicht nur das Alte gut und in der Vergangenheit wurden auch viele Fehler gemacht, vor allem wie wir die Natur behandeln haben und auch noch immer ruinieren. Aber die führende Schicht der Menschheit ist offensichtlich unfähig oder nicht gewillt aus diesen Fehlern zu lernen und die Masse noch zu träge um notwendige Änderungen herbeizuführen. Wie schrieb der römische Dichter Juvenal: "panem et circenses". In die Neuzeit übersetzt würde ich sagen: "Fastfood und Fußball", Hauptsache man hält den Pöbel bei Laune.
Ich reise deshalb gerne in ferne Länder, weil man dort immer wieder auf ursprüngliche Menschen trifft, aus deren Erfahrung und Lebensweisheit man sehr viel lernen kann, völlig egal welcher Hautfarbe, Herkunft usw. sie sind. Hier gibt es dann auch keine Sprachbarriere sondern es genügt Aufmerksamkeit, Verständnis und vor allem Respekt.
Vermutlich ist es auch der fehlende Respekt vor anderen Menschen und der Natur die unsere Gesellschaft zur Zeit in eine falsche Richtung führt. Es ist eben ein Irrglaube, dass der Mensch die Erde zum Untertan gemacht hat und nach Belieben verändern kann. Wir werden es vermutlich nicht schaffen diesen Planeten zu zerstören aber es ist sehr leicht möglich, dass er für unsere Spezies unbewohnbar wird.
Keine Angst in bin kein Radikaler und das Ganze war vielleicht schon etwas und Off Topic aber irgendwie blicke ich doch etwas sorgenvoll in die Zukunft
LG Erongo


RE: "Afrika braucht keine Milliarden"
in INTERNET MEDIENWELT 30.08.2012 09:36von eggitom • Rhino | 1.049 Beiträge
Hallo Erongo
Der eine oder andere wird dich als "Gutmenschen" abqualifizieren aber das wird dir hoffentlich egal sein. Ich selber kann nur sagen: "Hut ab"; eine selten gut getroffene Zusammenfassung dessen, was ich gerne auch so gut und treffend formuliert hätte!
Ich glaube, der Satz "Aber die führende Schicht der Menschheit ist offensichtlich unfähig oder nicht gewillt aus diesen Fehlern zu lernen und die Masse noch zu träge um notwendige Änderungen herbeizuführen" trifft den Nagel auf den Kopf. Die führende Schicht der Menschheit sind diejenigen, die das Geld und die Macht haben; die grosse Masse sind diejenigen, die ihnen das Geld und die Macht verschaffen. Teilweise aus Opportunismus, teilweise weil sie es nicht besser wissen; zum grössten Teil aber aus reiner Bequemlichkeit. Die Schweiz z.B. ist ja eine Demokratie; jeder könnte bei Wahlen und Abstimmungen seiner Meinung Ausdruck geben. Aber Beteiligungen an Abstimmungs- und Wahlwochenenden von 50% sind schon mehr als sensationell hoch...
Zusammengefasst: Du bist nicht der Einzige, der etwas sorgenvoll in die Zukunft blickt. Wenn ich nur wüsste, wie wir zwei daran etwas ändern können...
Gruss
Thomas
Für mich ist Denkmal ein lebenslanger Imperativ, der aus zwei Wörtern besteht(Fritz Grünbaum)
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RE: "Afrika braucht keine Milliarden"
in INTERNET MEDIENWELT 30.08.2012 10:00von Erongo • Moderator | 569 Beiträge
Hi Tom
Danke für das Kompliment. Ich bin aber alles andere als ein sogenannter Gutmensch, wobei dieses Wort meiner Ansicht nach nicht ganz zu Unrecht im Jahre 2011 den 2. Platz als deutsches Unwort des Jahres erringen konnte.
Ich wollte nicht geboren werden, aber es ist vor rund 50 Jahren eben passiert. Nun bemühe ich mich die mir hier verbleibende Zeit eben so gut wie möglich rüber zu bekommen und so geht es nicht nur mir sondern bald 8 Milliarden anderen Menschen. Wie viele es zur Zeit in etwa sind siehst du hier im
Weltbevölkerungszähler
LG Erongo


RE: "Afrika braucht keine Milliarden"
in INTERNET MEDIENWELT 30.08.2012 13:13von Piscator • Cheetah | 56 Beiträge
Hallo Kurt,
Danke für den interessanten Link.
In diesem Zusammenhang lese ich gerade „Weder arm noch ohnmächtig“ von Axelle Kabou. Es ist „eine Streitschrift gegen schwarze Eliten und weiße Helfer“.
Zitat vom Waschzettel: „In ihrer provozierenden Analyse rechnet die Kamerunerin Axelle Kabou mit den afrikaniscxhen Eliten ab und mit einer Haltung, die mehr als vierzig Jahre nach der Unabhängigkeit immer noch alle Schuld am Elend Afrikas der Sklaverei und dem Kolonialismus zuweist. Ihre brisante Hauptthese: Áfrika will sich nicht entwickeln`.“
Dazu der Spiegel: „Ein Dokument neuer afrikanischer Selbstkritik, die womöglich mehr bringt, als weiter Entwicklungshilfemillionen.“
Es ist die dritte Auflage von 2009, aber noch immer aktuell. Original von 2001.
Kabou
Gruß Reinhard

RE: "Afrika braucht keine Milliarden"
in INTERNET MEDIENWELT 30.08.2012 13:23von fotomatte • Rock-Dassie | 31 Beiträge
Hallo
@jeweller:Genau den Spruch hat man hier ( im Westen ) über die im Osten auch recht oft gehört.Muss ich mir jetzt ernste Sorgen über "Afrika" machen?Steht der Untergang unmittelbar bevor?
@Erongo:Trefflich,knapp und auf den Punkt gebracht.Ich hätte die mich genau so umtreibenden Gedanken nicht so in Worte zu packen vermocht.Chapeau!
Viele Grüsse fotomatte

RE: "Afrika braucht keine Milliarden"
in INTERNET MEDIENWELT 30.08.2012 13:37von Volker (gelöscht)

Hallo Erongo,
man sollte meinen, Du würdest mich bespitzeln ;-) Viele Deiner gewählten Worte und Ansichten kommen mir sehr vertraut vor, ich benutze eine fast identische Argumentation, wenn ich mit Leuten über unsere heutige Gesellschaft und/oder die Zustände in Afrika diskutiere. Nicht nur Afrika sitzt teilweise auf einem Pulverfass, ich frage mich auch, wie lange der soziale Frieden bei uns in Mitteleuropa noch gesichert ist bzw. wann wir vermehrt auf "Reichenghettos" - gekennzeichnet durch hochmoderne Sicherheitsüberwachungssysteme gepaart mit Zäunen, Mauern und gesperrten Arealen - treffen werden, weil der "Mob" sich nicht mehr mit Brot und Spielen zufrieden geben wird - zugegebenermaßen auf einem materiell wesentlich höheren Niveau als in Afrika. Ich möchte hier nicht unbedingt eine öffentliche Diskussion über unsere Regierungen lostreten, aber ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass mehr Demokratie bei unseren Regierenden eher unerwünscht ist, ich teile da einige Ansichten von Frau Höhler zur Person A.M. - aber jetzt drifte ich zu sehr ab.
Und Thomas: ja, es scheint wirklich nicht so einfach, an den bemängelten Zuständen etwas zu ändern. Ich suche für mich auch noch den passenden Weg, er führt mich aber nicht über die "klassischen" willensbildenden Organisationen wie z.B. Parteien, sondern eher über "Interessen-/Zweckgemeinschaften", die sich einzelnen kleineren (Zwischen-)Zielen verschrieben haben - Stichworte Vereine, Stiftungen, Campaigning, Social Business etc. Das ist für mich ein ständiges Suchen, aber ein "weiter wie bisher" ist für mich keine Option, auch wenn es vermeintlich bequemer ist. Viele Missentwicklungen sind so augenscheinlich - und ich weiß nicht, über wen ich mich mehr ärgern soll, unsere "Führungselite" in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, oder Diejenigen, die das alles so hinnehmen (wollen). Ich schließe mich selbst nicht aus, denke auch des öfteren, dass ich mehr tun könnte, um an den Dingen zu arbeiten, die mich stören bzw. bewegen.
Viele Grüße,
Volker

RE: "Afrika braucht keine Milliarden"
in INTERNET MEDIENWELT 30.08.2012 13:56von Volker (gelöscht)

Hallo Reinhard,
vielen Dank für den Literaturhinweis. Der Name Kabou ist mir schon häufiger über den Weg gelaufen, aber eher als zitierte Quelle in aktuelleren Büchern/Aufsätzen. Ich kann von daher nicht beurteilen, wie aktuell ihre Analyse noch ist, die Erstauflage stammt immerhin aus dem Jahr 1993. Seitdem hat sich in meinen Augen Vieles auf dem Kontinent verändert, v.a. gibt es eine breiter werdende gut ausgebildete "intellektuelle" Elite (ich verfolge v.a. die Aktivitäten des keniatischen Ökonomen James Shikwati, es gibt einen kostenlosen wöchentlichen Newsletter des African Executive), die ihre Fat Cats in der Verantwortung sehen und selbstbewusst den ausländischen "Helfern" entgegen treten und auch explizit die klassische "Entwicklungshilfe" ablehnen, zu nennen ist in diesem Zusammenhang beispielsweise auch die sambische Ökonomin Dambisa Moyo mit ihrem Buch Dead Aid. Zudem habe ich in meinem Job einige schwarzafrikanische motivierte Studenten kennen gelernt, die bei uns in Europa studieren und gerne nach dem Studium wieder nach Afrika zurück wollen, um ihren Landsleuten zu einem besseren Leben zu verhelfen - und sich teilweise nichts sehnlicher wünschen als einen Sturz ihrer "Fat Cats". Vor diesem Hintergrund bewahre ich mir immer noch meinen Optimismus, dass es auch in Afrika positiv weitergehen kann und sich die Lebensverhältnisse der Menschen verbessern.
Viele Grüße,
Volker
Zitat von Piscator im Beitrag #7
Hallo Kurt,
Danke für den interessanten Link.
In diesem Zusammenhang lese ich gerade „Weder arm noch ohnmächtig“ von Axelle Kabou. Es ist „eine Streitschrift gegen schwarze Eliten und weiße Helfer“.
Zitat vom Waschzettel: „In ihrer provozierenden Analyse rechnet die Kamerunerin Axelle Kabou mit den afrikaniscxhen Eliten ab und mit einer Haltung, die mehr als vierzig Jahre nach der Unabhängigkeit immer noch alle Schuld am Elend Afrikas der Sklaverei und dem Kolonialismus zuweist. Ihre brisante Hauptthese: Áfrika will sich nicht entwickeln`.“
Dazu der Spiegel: „Ein Dokument neuer afrikanischer Selbstkritik, die womöglich mehr bringt, als weiter Entwicklungshilfemillionen.“
Es ist die dritte Auflage von 2009, aber noch immer aktuell. Original von 2001.
Kabou
Gruß Reinhard

RE: "Afrika braucht keine Milliarden"
in INTERNET MEDIENWELT 30.08.2012 15:02von eggitom • Rhino | 1.049 Beiträge
Hallo Reinhard
vielen Dank auch von mir für den Hinweis; ich komme wohl nicht darum herum, mich genauer mit diesem Buch und dem Thema insgesamt zu befassen, denn es beschäftigt mich schon seit einiger Zeit.
Irgendwie schlagen wir mit Axelle Kabou auch einen Bogen zu Auma Obama und Kurt's Thread von heute Morgen: Obamas Schwester: „Afrika ist nicht verloren".
Wenn ich mir die Namen, die bei etwas googeln in diese Richtung auftauchen, so ansehe, sind es immer wieder "moderne" und mehr oder weniger radikale schwarzafrikanische Intellektuelle, welche den Finger auf immer wieder den gleichen Punkt halten: Afrika braucht nicht Geld, Afrika braucht Hilfe zur Selbsthilfe - und sei es bei diversen Herrschaften ein Tritt in den Hintern (sucht mal nach dem Namen James Shikwati).
Solange aber Europa und Amerika die Entwicklungshilfe primär als Hilfe zur eigenen Bereicherung ansehen (Entwicklungshilfe gegen Bodenschätze und dergleichen) und damit in Kauf nehmen, dass der grösste Teil des investierten Geldes am falschen Ort landet, sind diese wenigen Personen Rufer in der Wüste.
Wenn wir als kleine und unwichtige Afrikareisende (das gilt übrigens auch für Südamerika und alle förderungswürdigen Gebiete dieser Erde) etwas tun können, dann ist es vielleicht die Unterstützung von Organisationen, die auf das Ziel hin arbeiten, die sogenanten Entwicklungsländer von innen heraus zu mündigen, selbstverantwortlichen Mitgliedern der Weltgemeinschaft zu machen. Gedanken an den eigenen Vorteil sind hier fehl am Platz und auch vom Gedanken an die Durchsetzung unserer westlichen Moralvorstellungen müssen wir uns teilweise verabschieden. Das heisst nicht, dass wir jetzt die weibliche Genitalbeschneidung als afrikanische Tradition gutheissen sollen, aber der Weg muss "Überzeugen" und nicht "Überreden" oder "Zwingen" heissen. Und wenn wir dabei unsere eigenen Moralvorstellung gleichzeitig auch in Frage stellen, schadet das gar nichts. Muss denn zum Beispiel die Polygamie - im ethnischen Kontext betrachtet - zwingend moralisch verwerflich sein?
Aber dass mich da jetzt niemand falsch versteht: Ich lebe in der Schweiz, bin monogam und halte das in meinem Lebensraum für die einzig richtige Lebensweise
Gruss
Thomas
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RE: "Afrika braucht keine Milliarden"
in INTERNET MEDIENWELT 30.08.2012 15:33von Piscator • Cheetah | 56 Beiträge
Hallo Thomas und Volker,
ich muss leider aus dem Haus, aber einen Gedanken möchte ich noch schnell loswerden: wir müssen die untestützen, die die Entwicklungshilfe - wie immer wir sie definieren - nicht dadurch rechtfertigen, dass sie sagen: "Von einem Euro kommen über 80 Cent zurück!" Auf der anderen Seite möchte ich die unterstützen, die erkannt haben, dass die eigene Elite als Fat Cat nur schaden kann. Um das zu verändern ist eine gewisse Radikalität sicherlich erforderlich-
Meint Reinhard

RE: "Afrika braucht keine Milliarden"
in INTERNET MEDIENWELT 30.08.2012 16:19von Volker (gelöscht)

Du spielst nicht zufällig auf unseren zuständigen Minister Dirk Niebel an, der das Ministerium (BMZ) erst abschaffen und dem Wirtschaftsressort zuordnen wollte und - nachdem ihm selbst das Ministeramt zugetragen wurde - erst einmal das Spitzenpersonal (im Sinne vom Gehaltsscheck) aufstockte und die Tätigkeiten des BMZ ganz klar unter das Postulat der "Wirtschaftlichkeit" (wohl weniger für den deutschen Staat als für deutsche Unternehmen) gestellt hat. Per se ist die Einbeziehung wirtschaftlicher Grundsätze auch richtig, aber dazu muss die Ökonomie vor Ort auch erst einigermaßen wettbewerbsfähig gemacht werden, d.h. für mich beispielsweise auch weg vom reinen Rohstofflieferanten hin zum Produzenten von weiterverarbeiteten Produkten. Da bin ich mir aber nicht sicher, ob westliche Staaten und Unternehmen - aber auch China - das wirklich wollen.
Zitat von Piscator im Beitrag #12
Hallo Thomas und Volker,
ich muss leider aus dem Haus, aber einen Gedanken möchte ich noch schnell loswerden: wir müssen die untestützen, die die Entwicklungshilfe - wie immer wir sie definieren - nicht dadurch rechtfertigen, dass sie sagen: "Von einem Euro kommen über 80 Cent zurück!" Auf der anderen Seite möchte ich die unterstützen, die erkannt haben, dass die eigene Elite als Fat Cat nur schaden kann. Um das zu verändern ist eine gewisse Radikalität sicherlich erforderlich-
Meint Reinhard

RE: "Afrika braucht keine Milliarden"
in INTERNET MEDIENWELT 30.08.2012 16:26von eggitom • Rhino | 1.049 Beiträge
Hallo zusammen
ganz kurz, bevor ich ebenfalls in den Regen entschwinde:
@Reinhard: Mir scheint, wir meinen dasselbe, formulieren es nur etwas anders
@Volker: ein zusätzlicher Ansatz - für die Schweiz wohl genauso oder noch mehr anwendbar. So sind mir u.a. die Beweggründe doch eher suspekt, die unsere Regierung zur langfristigen Blockierung von Fluchtgeldern aus Afrika (Mobutu, etc.) bewegen - wohl kaum der Gedanke, dass sie wieder in den falschen Händen landen, obwohl dieser Gedanke so abwegig nicht wäre...
Wünsche einen schönen Abend!
Thomas
Für mich ist Denkmal ein lebenslanger Imperativ, der aus zwei Wörtern besteht(Fritz Grünbaum)
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RE: "Afrika braucht keine Milliarden"
in INTERNET MEDIENWELT 30.08.2012 16:48von Volker (gelöscht)

Ja, da hat die Schweiz sicherlich noch einen anderen Hebel - aber was meinst Du in diesem Fall konkret: den Schweizer Staat oder die Schweizer Banken? Aber nicht immer werden gutgemeinte Gesetze auch so umgesetzt
Zitat von eggitom im Beitrag #14
Hallo zusammen
ganz kurz, bevor ich ebenfalls in den Regen entschwinde:
@Reinhard: Mir scheint, wir meinen dasselbe, formulieren es nur etwas anders
@Volker: ein zusätzlicher Ansatz - für die Schweiz wohl genauso oder noch mehr anwendbar. So sind mir u.a. die Beweggründe doch eher suspekt, die unsere Regierung zur langfristigen Blockierung von Fluchtgeldern aus Afrika (Mobutu, etc.) bewegen - wohl kaum der Gedanke, dass sie wieder in den falschen Händen landen, obwohl dieser Gedanke so abwegig nicht wäre...
Wünsche einen schönen Abend!
Thomas

RE: "Afrika braucht keine Milliarden"
in INTERNET MEDIENWELT 30.08.2012 16:56von jeweller (gelöscht)

Hallo fotomatte,
warum solltest Du Dir Sorgen um Afrika machen, Du lebst doch in Deutschland.
Mir ist die Zukunft Deutschlands doch auch völlig egal.
LG Hubert
Nkosi Sikelel iAfrika

RE: "Afrika braucht keine Milliarden"
in INTERNET MEDIENWELT 30.08.2012 17:14von Volker (gelöscht)

Beim ersten Editierversuch hat mir die Technik einen Streich gespielt, hier im zweiten Anlauf die Fortführung meiner Gedanken:
Der Fair-Trade-Gedanke geht sicherlich in die richtige Richtung, das Einkommen und auch die Arbeitsbedingungen der Arbeiter vor Ort verbessern sich. Leider funktioniert das in Deutschland in der Vermarktung auch nur nenneswert bei Kaffee und Tee - wobei der Anteil am Gesamtmarkt wohl noch jeweils unter 1% liegt - und auch bei diesen Produkten ist es noch immer so, dass ein Großteil der Wertschöpfung außerhalb der Entwicklungsländer in der Weiterverarbeitung/Veredelung und in den Handelsstufen verbleibt. Aber es ist ein Schritt vorwärts.
Ich kann sehr gut verstehen, dass afrikanische Verantwortliche hier mehr Zugeständnisse und Unterstützung der reichen Nationen einfordern - und dies auch zunehmend gegnüber China artikuliert wird.
Ergänzt Volker
Zitat von Volker im Beitrag #13
Du spielst nicht zufällig auf unseren zuständigen Minister Dirk Niebel an, der das Ministerium (BMZ) erst abschaffen und dem Wirtschaftsressort zuordnen wollte und - nachdem ihm selbst das Ministeramt zugetragen wurde - erst einmal das Spitzenpersonal (im Sinne vom Gehaltsscheck) aufstockte und die Tätigkeiten des BMZ ganz klar unter das Postulat der "Wirtschaftlichkeit" (wohl weniger für den deutschen Staat als für deutsche Unternehmen) gestellt hat. Per se ist die Einbeziehung wirtschaftlicher Grundsätze auch richtig, aber dazu muss die Ökonomie vor Ort auch erst einigermaßen wettbewerbsfähig gemacht werden, d.h. für mich beispielsweise auch weg vom reinen Rohstofflieferanten hin zum Produzenten von weiterverarbeiteten Produkten. Da bin ich mir aber nicht sicher, ob westliche Staaten und Unternehmen - aber auch China - das wirklich wollen.Zitat von Piscator im Beitrag #12
Hallo Thomas und Volker,
ich muss leider aus dem Haus, aber einen Gedanken möchte ich noch schnell loswerden: wir müssen die untestützen, die die Entwicklungshilfe - wie immer wir sie definieren - nicht dadurch rechtfertigen, dass sie sagen: "Von einem Euro kommen über 80 Cent zurück!" Auf der anderen Seite möchte ich die unterstützen, die erkannt haben, dass die eigene Elite als Fat Cat nur schaden kann. Um das zu verändern ist eine gewisse Radikalität sicherlich erforderlich-
Meint Reinhard

RE: "Afrika braucht keine Milliarden"
in INTERNET MEDIENWELT 30.08.2012 17:18von Volker (gelöscht)

RE: "Afrika braucht keine Milliarden"
in INTERNET MEDIENWELT 30.08.2012 18:10von Crazy Zebra • Admin | 2.556 Beiträge
Zitat von jeweller im Beitrag #16
Hallo fotomatte,
warum solltest Du Dir Sorgen um Afrika machen, Du lebst doch in Deutschland.
Mir ist die Zukunft Deutschlands doch auch völlig egal.
LG Hubert
Nkosi Sikelel iAfrika
Hallo Jeweller,
nur kurz nachgefragt, es ist dir natürlich erlaubt das dir die Zukunft von Deutschland egal ist - das ist dein gutes Recht!
Aber denkst du nicht auch das es auch Menschen in Südafrika gibt die unter ähnlichen Voraussetzungen wie du dort unten
sind - und denen die Zukunft von Deutschland nicht egal ist? Ich meine ja nur das eine persönliche Einstellung nicht zwingend
die Mehrheitsmeinung wiederspiegelt? Im Umkehrschluss gibt es dann auch Deutsche denen die Zukunft Afrikas am Hintern vorbei geht
und anderen eben nicht - das eine schliesst doch das andere nicht aus.
Gruss Kurt
PS
Ich bin Schweizer, und die Zukunft von Deutschland ist mir alles andere als Egal - die Welt ist global und da ist es
wichtig das es Deutschland und anderen demokratischen Ländern gut geht - kein Staat ist völlig unabhängig von der Staatengemeinschaft.
Und ich denke dem kann sich auch Südafrika nicht entziehen - ausser man möchte sich langfristig nur noch dem Diktat Chinas unterwerfen

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RE: "Afrika braucht keine Milliarden"
in INTERNET MEDIENWELT 30.08.2012 18:57von eggitom • Rhino | 1.049 Beiträge
Für mich ist Denkmal ein lebenslanger Imperativ, der aus zwei Wörtern besteht(Fritz Grünbaum)
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RE: "Afrika braucht keine Milliarden"
in INTERNET MEDIENWELT 30.08.2012 19:21von fotomatte • Rock-Dassie | 31 Beiträge
Hoi ,
@jeweller: Da unterscheiden wir uns dann halt grundlegend,denn mir ist die Zukunft Afrikas ( soooo geht das sowieso nicht.Es handelt sich ja immerhin um einen riesigen Kontinent mit einem unüberschaubaren Konglomerat an Staaten unterschiedlichster Prägung ) alles Andere als egal.
Wie Kurt so treffend formulierte,kann es einem heute eigentlich gar nicht schnurz sein,was um einen herum so passiert--in Zeiten der Globalisierung eher mehr denn weniger.Aber ich respektiere natürlich Deine--ich nenn es mal--Schneckenhaushaltung.
Grüsse fotomatte

RE: "Afrika braucht keine Milliarden"
in INTERNET MEDIENWELT 30.08.2012 20:04von Crazy Zebra • Admin | 2.556 Beiträge
Zitat von eggitom im Beitrag #20Zitat von Volker im Beitrag #15
was meinst Du in diesem Fall konkret: den Schweizer Staat oder die Schweizer Banken?
Wohl beide; der Entscheid liegt beim Staat, aber die Banken verdienen am Geld, solange es blockiert ist...
Gruss
Thomas
Hallo Thomas,
meines Wissens ist dies genau die These die die Welt so gerne hört

Welche Gelder beschlagnahmt werden entscheidet sehr oft die UNO/EU geleitet von den Bedürfnisen der USA
Eingefrorene Vermögen dürfen nicht bewirtschaftet werden sobald auf dies Gelde eine Saktion beschlossen wurde.
Theoretisch verdient eine Bank (nicht nur Schweizerbanken auch zB Deutsche) an den Geldern der Despoten nur
solange dies den USA/Westen angenehm ist bzw. diese Potentaten der Supermacht nützlich erscheinen.
Tja - heute gefeierter Held - Morgen unerwünschter Diktator und verachteter Potentat - wie es den USA halt gefällt - ein Schelm der böses denkt

Grüsse Kurt
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RE: "Afrika braucht keine Milliarden"
in INTERNET MEDIENWELT 30.08.2012 22:02von Volker (gelöscht)

Nur dumm, dass in der Praxis manche Banken gar nicht wissen (wollen), wer Ihnen Geld anvertraut hat Das gilt sicher auch für deutsche Banken...
Und sicherlich spielen die USA eine wesentliche Rolle bei der Eingruppierung der Staaten bzw. Herrscherfamilien. Es gibt aber auch Banken, die sich selbst schärfere Regeln für das Kundengeschäft auferlegen, um sog. Reputationsrisiken zu vermeiden.
Zitat von Crazy Zebra im Beitrag #22Zitat von eggitom im Beitrag #20Zitat von Volker im Beitrag #15
was meinst Du in diesem Fall konkret: den Schweizer Staat oder die Schweizer Banken?
Wohl beide; der Entscheid liegt beim Staat, aber die Banken verdienen am Geld, solange es blockiert ist...
Gruss
Thomas
Hallo Thomas,
meines Wissens ist dies genau die These die die Welt so gerne hört
Welche Gelder beschlagnahmt werden entscheidet sehr oft die UNO/EU geleitet von den Bedürfnisen der USA
Eingefrorene Vermögen dürfen nicht bewirtschaftet werden sobald auf dies Gelde eine Saktion beschlossen wurde.
Theoretisch verdient eine Bank (nicht nur Schweizerbanken auch zB Deutsche) an den Geldern der Despoten nur
solange dies den USA/Westen angenehm ist bzw. diese Potentaten der Supermacht nützlich erscheinen.
Tja - heute gefeierter Held - Morgen unerwünschter Diktator und verachteter Potentat - wie es den USA halt gefällt - ein Schelm der böses denkt
Grüsse Kurt

RE: "Afrika braucht keine Milliarden"
in INTERNET MEDIENWELT 31.08.2012 07:30von eggitom • Rhino | 1.049 Beiträge
Zitat von Crazy Zebra im Beitrag #22
meines Wissens ist dies genau die These die die Welt so gerne hört
Welche Gelder beschlagnahmt werden entscheidet sehr oft die UNO/EU geleitet von den Bedürfnisen der USA
Eingefrorene Vermögen dürfen nicht bewirtschaftet werden sobald auf dies Gelde eine Saktion beschlossen wurde.
Theoretisch verdient eine Bank (nicht nur Schweizerbanken auch zB Deutsche) an den Geldern der Despoten nur
solange dies den USA/Westen angenehm ist bzw. diese Potentaten der Supermacht nützlich erscheinen.
Tja - heute gefeierter Held - Morgen unerwünschter Diktator und verachteter Potentat - wie es den USA halt gefällt - ein Schelm der böses denkt
Grüsse Kurt
Da bin ich nun doch nicht ganz gleicher Ansicht. Wenn ich "schweiz eingefrorene vermögen" google, kommen diverse Beispiele dafür, dass die Schweiz letztendlich in Eigenregie bestimmt, wessen Vermögen wann eingefroren wird und was damit weiter geschieht: ein Beispiel s. hier. Und ich erinnere mich noch gut an den jahrelangen Streit um die Mobutu-Gelder (s. hier.)
Aber darum geht es ja letztendlich in diesem Thread nur am Rande. Und auch nicht um das von Volker angesprochene Bankgeheimnis resp. was davon noch übrig ist. Das sind gleich zwei Themen, die wohl einen eigenen Thread nötig hätten - mal ganz abgesehen davon, dass sie auch mit Afrika nur noch bedingt zu tun haben. Aber das ist natürlich nur meine unmassgebliche Ansicht.
Da würde ich eigentlich lieber den von Volker aufgebrachten Fairtrade-Ansatz weiterverfolgen. Aber leider habe ich vor dem Wochenende noch das eine oder andere zu erledigen

Frühmorgendliche Grüsse aus der herbstkaltregnerischen Schweiz
Thomas
Für mich ist Denkmal ein lebenslanger Imperativ, der aus zwei Wörtern besteht(Fritz Grünbaum)
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RE: "Afrika braucht keine Milliarden"
in INTERNET MEDIENWELT 31.08.2012 07:32von Gelöschtes Mitglied

Hmh,
was mich im Zusammenhang "Afrika geht es schlecht, man muss was tun" seit einigen Jahren auch beschäftigt.
Vor Jahren haben wir in einem kleineren Dorf in Afrika zur "normalen Tageszeit" viele Menschen um den sogenannten Hauptplatz angetroffen. Im Gespräch und bei Nachfrage, was sie denn so machen würden um diese Zeit, wie denn die Versorgung sei und was man dafür mache, kam die Antwort wie aus der Pistole geschossen: "oh, we are waiting for UNICEF!"
Seit dieser Zeit mache ich mir immer mal wieder Gedanken darüber, ob wir so Alles richtig machen in unserer westlich kleinkarierten und gleichmachwollenden Welt.
Na ja , trotzdem schönes WE aus der Serengeti

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