Das wirtschaftliche und politische Engagement Chinas in Afrika gibt ein zwiespältiges Bild ab.Chinas Afrika-Poltik wird von wirtschaftlichen und strategischen Interessen geleitet. China geht es vor allem um Zugang zu Ressourcen und nicht um eine längerfristige Verbesserung der wirtschaftlichen Lage in den jeweiligen Ländern. Politische Instabilität ist kein Grund um nicht Abbaulizensen oder Kapitalbeteiligungen zu erwerben.Zwar versuchen die Chinesen Geschäft und Politik strikt zu trennen, aber sie stützen auch Regime, die politisch unterdrücken und die Menschenrechte missachten. Die afrikanischen Staatschefs sind aufgeschlossen für die Interessen Chinas. Afrikas Herrscher schätzen China als Partner, weil China "mehr Achtung vor Kulturunterschieden" zeigt und keine Forderungen für den Aufbau eines ordentlichen
Rechtswesen oder eines funktionierenden Parlament etc. stellt. Für chinesische Investoren gelten oft niedrigere Standards beim Umweltschutz, Sozialverträglichkeit und Arbeitsbedingungen. Bei der chinesischen Entwicklungshilfe-etwa der Bau von Infrastruktur, Sportstätten, Amtssitze, Ministerien,Kongresszentren,Luxushotels - sehe ich positiv, dass die Hilfe rasch und unbürokratisch bereitgestellt wird. Aber in der Regel handelt es sich um chinesische Firmen, die die Projekte durchführen, es werden chinesische Produkte benutzt und chinesische Arbeiter statt Afrikaner eingesetzt. Auch verarbeitet China keinen der Afrika gewonnenen Rohstoffe, sei es Öl, Kupfer oder Eisenerz, an Ort und Stelle wie der südafrikaische Handels-und Industrieminister Ray Davies bemängelt. Außerdem liefert China Massenprodukte, die einen verheerenden Effekt auf die wenigen afrikanischen Industrien haben. Da es kaum Gesundheits-und Sicherheitskontrollen gibt, ist Afrika der ideale Absatzmarkt für billige Massenprodukte, die andernorts Verbraucherschützer beschäftigen.
Volker Seitz, Autor "Afrika wird armregiert" www.Bonner-Aufruf.eu