Hi Leon,
zunächst einmal kann ich Deinen Wunsch nach der "totalen Freiheit" und "Afrika pur" sehr gut nachvollziehen und verstehen.
Auch bin ich selbst noch nicht in Sambia gewesen, jedoch gehe ich davon aus, dass sich die Gegebenheiten nicht allzu sehr von z.B. Zimbabwe unterscheiden.
Ich möchte mich jedoch meinen Vorrednern anschließen und das Eine oder Andere zu bedenken geben.
1. Afrika ist nicht Europa, weder von Flora und Fauna noch von den bürokratischen Hürden und Denkweisen der Gesetzeshüter.
Wenn Du denkst, in Afrika wird alles viel lockerer gesehen als hier, dann irrst du gewaltig. Meine Erfahrungen sind eher, dass es in Afrika deutlich mehr Bürokratie und Starrsinnigkeit, was Auslegung von Gesetzen angeht, gibt, als das mittlerweile hierzulande anzutreffen ist.
Das wilde Campen mag, mit guter Ortskenntnis, hier und da möglich sein, von Touristen wird jedoch erwartet, dass sich diese auf den zahlreichen Campsites anmelden und selbstverständlich auch dafür (oftmals nicht gerade wenig) bezahlen.
2. Jagen: In Zimbabwe kann man gegen ordentlich Dollars Jagdlizenzen für den Abschuss von Tieren erwerben, alles andere ist Wilderei und wird sehr hart bestraft. Ich denke, in Sambia wird es ähnlich sein. Diese Jagdlizenzen (nach Abschüssen berechnet) übersteigen den Wert des eigentlichen Fleischpreises bei weitem, also sicher keine günstige Möglichkeit an Fleisch zu kommen.
3. Die Viktoriafälle sind sicher in/nach der Regenzeit am Eindrucksvollsten und man wird tatsächlich auch mit Regenjacken klatschnass, was aber nicht weiter tragisch ist, da das Wasser warm ist und man in der Sonne wieder schnell trocknet ;-) . Jedoch sollte man auch bedenken, dass man durch die starke Gischt teilweise nur wenig von den Fällen sehen kann. Man muss also etwas abwägen, will ich lieber etwas weniger Wasser fallen sehen, stehe dafür aber vielfach im Regen, oder sehe ich mehr von den Fällen aber mit weniger Wasser. Eindrucksvoll ist es so oder so. Empfehlen würde ich für euer Gesamtvorhaben eher die Trockenzeit, da manche Strecken in der Regenzeit auch für geübte Fahrer schnell zur Herausforderung werden können.
4. Bootstour: Auch hier würde ich mich noch einmal genauer erkunden ob dies ohne Guide in Sambia erlaubt oder überhaupt sinnvoll ist, denn es lauern tatsächlich Gefahren, welche wir kaum abschätzen können. Selbstüberschätzung hat da schon manchen Touristen das Leben gekostet.
5. Mietwagen: Die meissten Allradfahrzeuge sind 2/5 Sitzer, ob man mit 6 Personen darin fahren darf würde ich den Vermieter mal anfragen. Denn sowohl der Vermieter (auch wegen Versicherungsschutz) als auch der Gesetzgeber hat da so seine Vorstellungen. Und auch wenn man in Afrika überall mit Menschen hoffnungslos überladene Fahrzeuge sieht, kann die Auslegung eines entsprechenden Gebotes für Touristen anders aussehen und evtl. auch kostspielig werden. Und, in Afrika wird gerne und häufig kontrolliert ;-) .
6. Zeitlicher Rahmen: Das ist sicher sehr individuell, es gibt Leute, welche diese Strecke in 14 Tagen abspulen, aber ich würde dafür eher 3-4 Wochen ansetzen (der Flug soll sich ja auch lohnen und man will ja auch genießen) .
7. Finanzen: Afrika ist für Touristen kein Billigland! Unterbringungen und auch Camps kosten z.T. nicht wenig und auch Eintrittspreise für NP sind für Touristen deutlich teurer als z.B. für Einheimische. Alleine Vic Falls NP kostet meines Wissens 30$ / Tag/Person . Alles in allem würde ich von mind. 1000€/Person + Flug ausgehen, und das auch nur, wenn man sich günstige Camps aussucht und auf jeglichen Luxus (wie z.B. auch Fleisch, Wurst usw ;-) ) verzichtet. Zu beachten sind auch Visakosten, wenn man z.B. die Vicfalls auch von Zimbabwe aus sehen möchte (was ich empfehlen würde). Da gibt es meine ich ein Kombivisa für Sambia und Zimbabwe (mal erkundigen).
Wir Du siehst, es gibt eine Menge zu beachten, dennoch würde ich nicht grundsätzlich davon Abraten, nur muss man vieles Bedenken und am Ende geht es nicht ganz ohne Kompromisse (z.B. Campsites statt wild Campen). Und wie Picco schreibt, Abenteuer gibt es sicher auch so genug, nur sollte man am Ende auch wieder heil Zuhause ankommen und kein Vermögen für Strafen bezahlt habe :-) !
Liebe Grüße Heart4Zimbabwe