Der Bushcamper
Nach Dachzelt und AHA-Canopy haben wir uns für die Reise 2014 (s. hier) mal an einen Bushcamper von Bushlore gewagt. Da ich zu meiner Überraschung im Tagebuch gar nicht viel zum Fahrzeug geschrieben habe, nachfolgend ein paar Informationen aus dem Gedächtnis. Dabei beschränke ich mich auf persönliche Erfahrungen; Informationen zur Ausstattung inkl. kleine Plänchen sind auf der Homepage des Vermieters zu finden.
Basisfahrzeug für unser Modell war ein Hilux mit Doppelkabine - logisch, weil er für vier Personen ausgeschrieben ist. Ganz kurz off Topic: Fahrzeuge dieser Art miete ich eigentlich immer mit Doppelkabine, damit ich unterwegs Platz für resp. Zugriff auf Fotoausrüstung, Proviant, Regenjacken etc. habe. Und man kann ausnahmsweise auch mal jemanden von A nach B mitnehmen, was Kontakten mit der einheimischen Bevölkerung förderlich ist.
Ausgeschrieben wird der Bushcamper, wie erwähnt, für vier Personen. Tatsächlich hat er auch vier Schlafplätze. Trotzdem: zu viert oder auch schon zu dritt würde ich damit NIE auf die Reise gehen. Oben haben zwei Personen bequem Platz, wenn das Dach hochgekippt ist. Die zweite Pritsche ist hinter der Fahrerkabine quer angelegt und etwas schmaler. Wir haben dort unsere Taschen deponiert, denn für die hat es sonst nirgends Platz. Und Stauraum für Kleider ist Mangelware: Zwei kleine Schubladen - fertig. Es sei denn, man zügelt am Abend jeweils alle Taschen und sonst noch so Einiges in die Führerkabine...
Die untere Pritsche lässt sich übrigens auf der Beifahrerseite durch eine Klappe und ein Zusatzkissen verlängern. Diese Klappe hat den grossen Nachteil, dass sie nicht abschliessbar ist. Ein Messer und du bist drin. Passiert ist bei uns allerdings nichts.
Die Dachklappe geht sehr leicht hoch und sehr schwer runter; man braucht dazu ziemlich Kraft. Wenn man's dann mal raushat, ist das Schlafzimmer schnell eingerichtet und auch wieder zusammengeräumt. Matratzen und Schlafsäcke kann man, wie beim Dachzelt, drinlassen.
Fahrverhalten: Bedingt durch den eher schweren, hohen und hecklastigen Aufbau ziemlich träge. Überholen, wenn überhaupt, mit viel Anlauf; abrupte Schwenker würde ich tunlichst vermeiden. Ich hatte einmal grosses Glück, als ich etwas schnell auf den Pannenstreifen ausweichen musste, weil uns einer auf unserer Seite entgegenkam. Auf Schotter oder Schlimmerem hat er sich aber sehr gut gehalten, was in unserem Fall vermutlich auch mit den ausgezeichneten, dicken Reifen zu tun hatte (und ganz wenig vielleicht ja auch mit dem Können des Fahrers
). Insgesamt ist das Fahrverhalten zufriedenstellend; irgendwo zwischen einem "normalen" Hilux mit Dachzelt und einem mit AHA-Canopy. Bei Wende- und Rückfahrmanövern ist, wenn man keine Überraschungen erleben will, der Überhang über die Hinterachse zu beachten.
Ausrüstung: Soweit in Ordnung; konkret gefehlt hat uns eigentlich nichts. Zwei oder drei Boxen zusätzlich verlangen, damit man den Proviant versorgen kann; dafür hat's nicht allzuviel Platz.
Innenbeleuchtung: Nicht umwerfend, aber genügend. Ich würde trotzdem eine Stirnlampe einpacken - kann man auch so immer gut gebrauchen. Und um die Schlafpritsche zu erklettern, braucht man beide Hände. Was mir gefehlt hat: Eine Steckdose im Wagen, die über die Batterie oder via ein aussen anschliessbares Kabel von der Stromversorgung des Stellplatzes gespiesen werden kann und über welche ich auch in Abwesenheit Akkus laden kann. Ich habe mir dann mit einem selbst gekauften Verlängerungskabel (20m) beholfen, welches ich jeweils durch eine Lücke im Reissverschluss hereingezogen habe. Und wenn ich schon dabei bin: Den klassischen, blauen Sanpark-Adapter musste ich auch selber besorgen (aber der ist bei den Mietfahrzeugen ja selten dabei).
Auch noch zur Stromversorgung: Die zweite Batterie wird über die erste gespiesen und das kann man mit Hilfe eines kleinen Gerätes im Handschuhfach steuern. Bei uns hat dieses Ding nie richtig funktioniert, und nachdem mal die Primärbatterie leer war und überbrückt werden musste (zum Glück auf einem grossen Campingplatz) haben wir den Kühlschrank nachts jeweils ausgeschaltet.
Der Kühlschrank war sowieso ein Fall für sich: Alt (Lack blätterte ab), laut, stromfressend... aber wenn er voll war, hat er einigermassen befriedigend gekühlt.
Was sonst noch? Bei der mitgelieferte Campinglampe funktionierte der Zünder nicht. Ich habe dann jeweils ein Streichholz oben an den Schlitz gehalten und das Gas sorgfältig aufgedreht. Habe die Lampe mit dem gleichen Strumpf abgegeben, mit welchem ich sie übernommen habe 
Die Gasflaschen befinden sich aussen am Heck neben der Tür in einem Gestell; fixiert werden sie mit einem kleinen Schräubchen mit Mutter. Ein wenig ein Gepfriemel, bis man's raushat. Und je nach Strassenbelag werden die Flaschen (und Ventile) entsprechend staubig. Ich habe sie zwischendurch mal abgespritzt.
Weitere Fragen beantworte ich gerne - soweit meine Erinnerung dies noch zulässt...
Und hier noch ein paar Bilder - leider nur von aussen, da es drinnen für schlaue Bilder zu eng ist. Aber den Einstieg auf die Pritschen muss man sich so vorstellen: Durch die Türe kommt man in eine Art "Liftschacht, wo man sich oben an den Kanten festhält, mit einem Bein auf einen Vorsprung steht und sich dann auf die Matratze hochzieht. Klingt schlimmer als es tatsächlich ist - ich war zu der Zeit immerhin auch schon fast 60 Jahre alt
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