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Höhepunkte der Seidenstrasse - oder auf den Spuren Marco Polo
Höhepunkte der Seidenstrasse - oder auf den Spuren Marco Polo
in REISEBERICHTE 12.07.2013 23:22von Tom Swiss (gelöscht)

Hallo Zusammen
On special request Höhepunkte der Seidenstrasse, unser Reisetagebuch einer Reise die uns über Usbekistan, Kirgisistan nach Chinas alter Hauptstadt X'ian geführt hat.
Werde dies als Tageseinträge einen um den andern reinstellen.
Wenn ihr nicht kommentiert liest es sich besser Wer will kann ja Danke sagen, am Schluss ist dann alles wieder offen.
Gruss
Tom

RE: Höhepunkte der Seidenstrasse - oder auf den Spuren Marco Polo
in REISEBERICHTE 13.07.2013 10:48von Crazy Zebra • Admin | 2.556 Beiträge
Hallo Tom,
es ist schön dich zu lesen hier.
Wenn du deinen Beitrag vollständig hier veröffentlicht hast kann ich ihn
auf deinen Wunsch hin in einem neu zu schaffenden Forum als ganzes einpflegen.
Bis dahin nehmen wir ihn Portion um Portion
Gruss Kurt
Afrika - eine Liebesgeschichte - Drama & Lovestory - das volle Programm


RE: Höhepunkte der Seidenstrasse - oder auf den Spuren Marco Polo
in REISEBERICHTE 13.07.2013 12:38von Tom Swiss (gelöscht)

Sonntag, 22. Juli 2012
Der Flug mit Turkish Airways führt uns von Zürich über Istanbul nach Taschkent, der Hauptstadt Usbekistans. Die Stadt hat etwa 2 Mio. Einwohnern. Als wir in Taschkent landen, ist es bereits 2 Uhr nachts - allerdings 3 Stunden Zeitverschiebung eingerechnet. Bei der Einreise müssen wir am Zoll recht lange warten, denn pro Person dauert die Abfertigung mehrere Minuten und das Flugzeug war vollgeladen. Sind die Formalitäten endlich abgewickelt, geht es mit dem Warten auf das Gepäck weiter. Wir sind schweizerische Effizienz gewohnt und sind daher ziemlich ungeduldig.
Wir verlassen den Flughafen etwa gegen halb vier Uhr morgens und sind sehr froh, dass wir erwartet werden. Unsere Reiseleiterin, Barno und der Fahrer stehen mit einem Schild bereit. Wir verstauen das Gepäck im Auto und fahren in die Stadt, zum Hotel Taschkent. Das Hotel erinnert uns an die Sowjetzeit, es wirkt auf uns ziemlich russisch. Es ist aber mit allem ausgestattet was es braucht, ein wunderbar grosses Zimmer mit grossem Bad. Da wir morgen bereits weiter reisen, packen wir nur das Nötigste aus. Wir gehen über den Notausgang noch kurz in den Innenhof, wo sich ein grosser Swimmingpool befindet, der uns aber um diese Zeit nichts nützt. Wir plaudern noch eine kurze Weile und sinken dann nach einer heissen Dusche müde ins Bett. Irgendwie können wir noch nicht so recht glauben, dass wir tatsächlich in Usbekistan sind.


Barno erwartet uns um 11 Uhr. Der Fahrer bringt uns in die Altstadt, wo uns Barno die alte Bauweise der Häuser zeigt. Da es hier immer wieder Erdbeben gibt – das letzte grosse Erdbeben in Taschkent mit grossen Schäden an den Häusern war im Jahr 1966 – wird viel mit Stroh und Lehm gebaut, sogenannt erdbebensicher. Bei einem Privathaus klopft Barno an und wir dürfen den Innenhof besichtigen. Die Wohnräume befinden sich rund um diesen Innenhof und es wachsen hier ein paar Obstbäume. Der kleine Sohn der Familie betrachtet uns etwas scheu aber neugierig, alle Tage kommen hier wohl nicht Touristen vorbei.
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Anschliessend besichtigen wir das Gebäude der islamischen Hochschule, das Kaffal-Shashi-Mausoleum und die Medrese Barak Chan. In der sich nebenan befindlichen Bibliothek wird der älteste Koran der Welt ausgestellt, ein gewaltiges Buch mit riesigen Ausmassen. Auch weitere alte Schriften sind zu bewundern.
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Unser Fahren bringt uns zum Taschkenter Basar. Hier tauchen wir erstmals in das Gewirr usbekischer Basare mit den vielen Händlern ein. Wir sind sehr fasziniert von den vielen Gewürzen, dem frischen Gemüse und den vielen Süssigkeiten die hier angeboten werden. Fleisch wird ohne Kühlung verkauft, teilweise in Schubkarren transportiert, was für uns eher etwas gewöhnungsbedürftig ist. Besonders angetan sind wir von den vielen wunderbar reifen Früchten: Aprikosen, gelbe und weisse Pfirsiche, Nektarinen, Pflaumen und vieles mehr.
[img][/img]Wir können nicht widerstehen und müssen die weissen Pfirsiche, die wir so noch nie gesehen haben, unbedingt probieren: Sie schmecken herrlich süss.
Ebenfalls sehr beeindruckend ist der Brotmarkt. Viele verschiedene von Hand gemachte Brote, schön verziert mittels Brotstempel, werden hier feilgeboten.
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Usbekistan ist in den bewässerten Gebieten sehr fruchtbar, und das ist in der Gegend um Taschkent fast überall so.In einer Teestube machen wir Mittagsrast. Hier wird immer sofort grüner Tee serviert. Der erste Aufguss wird zuerst dreimal in eine Tasse und dann wieder zurück in die Teekanne gegossen, bevor die erste Tasse serviert wird. So mischt sich der Tee besser, wie uns erklärt wird. Der Tee wird immer durch den Gastgeber eingeschenkt, das ist für uns Barno. Sie bietet uns auch von dem wunderbaren Brot an, das sie auf dem Basar gekauft hat. Dazu essen wir eine dicke Nudelsuppe.
Nach der Mittagspause machen wir uns auf den Weg Richtung Westen, nach Samarkand. Unterwegs halten wir ab und zu an, überall werden am Strassenrand Äpfel oder Melonen verkauft. Als wir uns bei einem dieser Verkaufsstände die Beine vertreten, hält einer der typischen kleinen Minibusse an, bis unter das Dach vollgeladen mit Melonen. Die Frau auf dem Beifahrersitz winkt mich herbei und greift nach einer Melone, die sie mir schenken will. Ich freue mich sehr über diese unerwartete Geste und die Frau freut sich, dass wir ein Foto von ihr machen. Sie will aber unbedingt, dass ich mit auf dem Foto bin. Auch die Obsthändlerinnen am Stand möchten unbedingt von uns fotografiert werden.
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Noch wissen wir nicht, dass uns diese spontane Art immer wieder begegnen wird.
Gegen Abend erreichen wir Samarkand, wo wir im Hotel Malika übernachten. Das Abendessen nehmen wir auf der Dachterrasse des Hotels ein, wo wir ein Ehepaar mit Sohn aus Genf treffen und uns bestens unterhalten. Wir werden ihnen während der nächsten Tage immer wieder begegnen.
Nach dem Abendessen spazieren wir zum nahe gelegenen Gur Emir, dem „Grab des Gebieters“. Es wurde als Grabstätte der Timuriden errichtet. Nachts ist es wunderschön beleuchtet, wir stehen ehrfürchtig vor diesem Baudenkmal und staunen.
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In unmittelbarer Nähe fällt uns ein Camper auf, bunt bemalt und – was uns sehr amüsiert – mit ZH-Kontrollschildern. Auf dem Wagen steht, dass hier zwei Schweizer auf Reisen unterwegs sind.
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Datenschutz ? Schlechte Foto?


Barno holt uns nach dem Frühstück ab und zu Fuss spazieren wir wieder zum Gur Emir. Es wurde Ende des 14. Jahrhunderts bis Mitte des 15. Jahrhunderts errichtet. Sehr beeindruckend ist die türkisblaue Rippenkuppel, die mit dem Himmel zu verschmelzen scheint. Die Kuppel hat 64 Rippen, so alt soll Mohammed geworden sein. Im Mausoleum Gur Emir befindet sich Timurs Grabstätte. Timur wird in Usbekistan sehr verehrt.
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Alle Moscheen und Medresen In Usbekistan haben blaue oder türkisfarbene Kuppeln, weil dies die Farbe des Himmels symbolisiert. Die Kuppeln verschmelzen je nach Tageslicht tatsächlich fast mit dem Himmel.
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Nachdem wir das Mausoleum besichtigt haben, holt uns der Fahrer ab und fährt mit uns zum Resistanplatz. Ich bin überwältigt und völlig fasziniert von diesem gewaltigen Platz. Er wird auch als der nobelste Platz der Welt bezeichnet. Ich kann mich nicht erinnern, je einen schöneren Platz gesehen zu haben.
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Der Platz ist das bekannteste Symbol Usbekistans und gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO. Der Platz wird auf drei Seiten von je einer Medrese (Koranschule) begrenzt, der Medrese Ulug’beg (der ältesten der drei), der Medrese Tillakori und der Medrese Sherdor. Nacheinander besichtigen wir alle drei. Sie wurden in den letzten Jahrzehnten restauriert und in den ehemaligen Studentenzimmern um die Innenhöfe sind heute kleine Handwerksgeschäfte untergebracht, die allerhand Ware feilbieten.
Auch heute nehmen wir das Mittagessen in einer Teestube ein. Glücklicherweise können wir auf der Dachterrasse sitzen wo ein angenehmes Lüftchen geht, denn es ist heute fast 40° heiss.
Am Nachmittag besichtigen wir die Bibi Xanom Moschee und fahren dann weiter in die Gräberstadt Shohizinda. Entlang eines relativ engen, siebzig Meter langen Korridors sind insgesamt 16 Gebäude gebaut, Moscheen und Mausoleen. [img][/img]
Barno macht ihrem Berufsstand alle Ehre: Trotz grosser Hitze macht sie uns auf viele Details an diesen Kunstschätzen aufmerksam und erweist sich als hervorragende Reiseleiterin mit schier unerschöpflichem Wissen. Einmal mehr bewahrheitet sich die alte Weisheit „man sieht nur was man weiss“, denn ohne ihre Ausführungen wären wir an vielen Kunstschätzen achtlos vorbeigegangen.
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Die Stadtführung führt uns weiter zum astronomischen Observatorium des Ulug’bek. 1908 fand man hier die Überreste des Hauptinstrumentes, einer aus dem 15. Jahrhundert stammenden Sternwarte.
Ganz in der Nähe besuchen wir noch das Museum über die Entstehungsgeschichte Samarkands, welches viele interessante Ausgrabungsgegenstände beherbergt. Besonders beeindruckt sind wir, als wir erfahren, dass hier sieben Schichten übereinander liegen und aus verschiedenen Zeitepochen Funde gemacht wurden.
In unmittelbarer Nähe kann man auch einige Ausgrabungen besichtigen. Wie wir von Barno erfahren, ist in Samarkand noch längst nicht alles ausgegraben. Archäologen – zurzeit aus Frankreich – sind ständig damit beschäftigt, weitere Entdeckungen zu machen.
Wir sind ziemlich geschafft von all den Besichtigungen, aber tief beeindruckt von dem Reichtum an historischen Denkmälern Samarkands. Man fühlt sich hier tatsächlich fast wie im Märchen aus 1001 Nacht.
Heute Abend essen wir in einem sogenannten Privathaus zu Abend. Verschiedene Touristengruppen sind hier, auch die Familie aus Genf. Das usbekische Essen schmeckt ausgezeichnet: Es gibt verschiedene Vorspeisen, eine Suppe, dann Plov, das Lieblingsgericht der Usbeken und anschliessend Früchte. Die Auswahl an Früchten hier ist sehr gross und alle sind sonnengereift, sie schmecken wunderbar.
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Heute verlassen wir Taschkent um über Shaxrisabz – der Geburtsstadt Timurs – nach Buchara zu gelangen. Von Taschkent fahren wir über das Serafashangebirge. Die Passhöhe liegt auf 1675 m ü. M. Die Gegend ist sehr abwechslungsreich. Unterwegs halten wir bei einer Familie, die in einfacher Behausung hier wohnt und nach alter Tradition Schaffleisch in einem Ton Ofen gart, was bei Usbeken ein sehr beliebtes Gericht ergibt.
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In Shaxrisabz besichtigen wir das Denkmal Timurs und die Ruinen Oq Saray, dem Sommerpalast Timurs. Der Palast hiess eigentlich auch der weisse Palast, obwohl er gar nicht weiss war. Weiss steht aber für gross, erhaben oder aristokratisch, und die Ausmasse des Palastes müssen wirklich gigantisch gewesen sein. Nur die Ruine des Portaleingangs ist noch erhalten geblieben. Die Scheitelhöhe des Bogens beträgt rund 45 m, was uns die Grösse des Palastes erahnen lässt.
Wir besichtigen noch die Ko’k-Gumbaz-Moschee und das Jahongir-Mausoleum.
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Wir sind froh, aus der Hitze in die Air Condition des Autos zurückkehren zu können. Unser Fahrer wartet bereits, um uns nach Buchara zu bringen.
Gegen Abend erreichen wir Buchara. Unser Hotel, Amelia, liegt in der Altstadt. Es ist ein hübsches Haus, in usbekischem Stil gebaut. Nachdem wir uns etwas ausgeruht haben, führt uns Barno in ein Terrassenrestaurant zum Essen. Von hier oben haben wir einen wunderbaren Blick über die Kuppeln eines der Basare und wir geniessen den Sonnenuntergang.
Nach den Essen bummeln wir noch etwas durch die wunderschöne Altstadt und lassen uns von den vielen Händlern ihre Waren zeigen. Vor allem Seidenstoffe und -tücher, aber auch Musikinstrumente, Gewürze und vieles andere mehr wird hier feilgeboten. Vor der Medrese Labi Hauz gibt es einen kleinen Teich, rundherum sind Restaurants angesiedelt. Wir amüsieren uns über ein paar Touristen, die sich im Tanzen versuchen und staunen über die Mengen an Essen, die hier verdrückt werden. Es sind mehrheitlich einheimische Touristen hier, Europäer sieht man sehr selten.
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Wir freuen uns nun auf eine erholsame Nacht, denn der Tag war ziemlich anstrengend.


Ein wunderbares Frühstück mit vielen verschiedenen Gerichten wird uns im Hotel Amelia serviert. Dann holt uns der Fahrer ab und bringt uns zum Samaniden-Mausoleum, welches sich etwas ausserhalb der Altstadt befindet. Es stammt aus dem frühen 10. Jahrhundert und ist wegen der Klarheit seiner Formen und seiner einzigartigen Dekorationen ein Meisterwerk der frühen islamischen Architektur. Es ist die älteste noch erhaltene Kulturstätte Usbekistans. Nachdem wir das Mausoleum rundherum bewundert haben, spazieren wir weiter.
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Auch hier finden wir überall Kunsthandwerker, die ihrer Arbeit nachgehen und ihre Waren anbieten. Buchara ist vor allem für sein Metallkunsthandwerk berühmt.
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Wir spazieren weiter zur Moschee Bolo Hauz. Vor der Moschee befindet sich ein Wasserbecken, wo sich die Gläubigen früher vor dem Gebet gewaschen haben. Die Moschee ist auch heute noch eine aktive Moschee, das Reinigungsritual wird aber inzwischen in einem später erstellten Nebengebäude absolviert.
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Später erreichen wir die Festung Ark. Sie wurde im letzten Winter, der sehr streng war, beschädigt und wird zurzeit renoviert, kann daher nicht besichtigt werden.
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Unser Weg führt uns weiter zur Moschee Kalon mit dem Minarett Kalon, dem Wahrzeichen Bucharas. Es wurde 1127 errichtet uns ist 46 Meter hoch. Sie ist eines der ältesten islamischen Gotteshäuser und nach der Bibi Xanom Moschee die zweitgrösste Moschee in Zentralasien.
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Wir spazieren weiter und erreichen einer der diversen Basare. Immer wieder will man uns Waren verkaufen. Da unser Gepäck aber ohnehin schon genügend schwer ist, verkneifen wir uns meistens, etwas zu kaufen. Langsam macht uns die Hitze zu schaffen und wir entschliessen uns deshalb, am Wasserbecken vor der Medrese Labi Hauz Lunchpause zu machen. Anschliessend gehen wir zurück ins Hotel um Siesta zu halten.
Um 16 Uhr treffen wir Barno wieder um weiter durch die Stadt zu bummeln und weitere Sehenswürdigkeiten zu besichtigen. In vielen Medresen sind Souvenirläden untergebracht, wo vor allem Selbstgemachtes feilgeboten wird. In einem dieser Innenhöfe schneidert eine Usbekin mit einer uralten Pfaff-Nähmaschine usbekische Hemden. Barno und ich überreden Thom, eines davon zu erstehen, denn die weiten Baumwollhemden sind bei dieser Hitze sehr angenehm zu tragen. Die Usbekin freut sich sehr darüber, dass Thom eines ihrer selbst geschneiderten Hemden kauft.
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Später führt uns Barno wieder zu einem speziellen Restaurant, einem sogenannten Familien Restaurant, das man ohne Führer nie finden würde, weil nichts angeschrieben steht. Von der Dachterrasse aus haben wir einen wunderbaren Blick über Buchara mit den vielen Kuppeln und ihren Minaretten. Auf dem Rückweg – es ist gegen halb elf Uhr – führt uns Barno nochmals zur Moschee Kalon. Da es Donnerstagabend ist, wird hier ab 22 Uhr ein Abendgebet abgehalten. Nur Männer dürfen in die Moschee zum Beten. Ist die Moschee voll, werden auf den Plätzen davon – hier ist es ein grosser Innenhof – Teppiche ausgebreitet und die Gläubigen rezitieren hier nach dem Vorbeten des Imam. Wir dürfen die Szenerie von weitem betrachten, es sind allerdings nur rund 40 Gläubige anwesend an diesem Abend. Dennoch bietet sich uns ein ergreifendes Bild.
Unser Tag in Buchara, an welchem wir unzählige Kunstdenkmäler besichtigt haben und uns Barno einen tieferen Einblick in das Leben mit dem Islam gegeben hat, geht zu Ende.
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Da wir heute eine lange Fahrt durch die Wüste vor uns haben, holt uns der Fahrer bereits um 07.30 Uhr ab.
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Nun geht es mit dem Auto Richtung Westen, rund 300 km nach Chiwa. Zunächst ist die Strasse in einem recht guten Zustand, wir kommen gut voran. Doch je mehr wir die Wüste erreichen, umso schlechter wird die Strasse. Die Gegend ist nicht mehr allzu stark besiedelt. Um die Mittagszeit halten wir bei einem der wenigen – sehr einfachen - Restaurants an. Da hier in der Nähe der Fluss Amudarja vorbei fliesst, gibt es hier Fisch. Mein Magen spielt heute etwas verrückt, daher begnüge ich mich mit grünem Tee und Brot. Die anderen drei lassen sich den gebackenen Fisch schmecken.
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Auf der Weiterfahrt meint Barno, dass nun der angenehme Teil der Reise losgehe, wir könnten nun nur noch relaxen. Dass sie das nicht ganz ernst gemeint hat, wird uns bald klar. Die Strasse ist in einem erbärmlichen Zustand, es holpert und hottert und wir kommen nur sehr langsam voran. Eine neue Strasse ist im Bau, sie verläuft direkt neben der Holperpiste, die wir befahren und scheint fast fertig zu sein. Aber alle paar hundert Meter ist sie verbarrikadiert mit Betonelementen oder Erdhaufen, so dass sie nicht benutzbar ist. Bauarbeiter sind weit und breit keine zu sehen. Für uns ist das nicht ganz verständlich.
Gegen 18 Uhr erreichen wir endlich die Stadt Chiwa. Wir sind ziemlich müde und durchgeschüttelt und sind froh, dass wir ein angenehmes Hotel beziehen können. Heute wohnen wir im Hotel Malika Khiva, welches sich direkt gegenüber dem Tor Ota Darvoza befindet, einem der Eingangstore zur Altstadt.
Da das Licht am Abend besonders schön ist, zieht Thom sofort los, um ein paar Fotos zu machen. Ich brauche erst mal eine Pause und vor allem eine Dusche.
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Nach dem Nachtessen bummeln wir durch die wunderschöne Altstadt von Chiwa. Sie ist weitgehend intakt, umgeben von dicken Stadtmauern und man fühlt sich hier fast wie im Mittelalter. Auch hier gibt es viele kleine Händler, die ihre Ware feil halten. Das Angebot unterscheidet sich zu Buchara, hier werden vor allem wunderschöne, handbemalte Handpuppen sowie Fellmützen angeboten.
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Hier werden auch Karakulschafe gezüchtet, daher sind viele Mützen ganz oder teilweise aus Nerz. Aus Spass probiere ich ein paar Fellmützen an. Thom kann nicht widerstehen und ersteht eine davon für mich. Er ist überzeugt, dass sie im Winter meine Ohren wunderbar warm halten wird. Hier gefällt sie mir zwar, aber ob ich sie zuhause auch wirklich anziehen werde?
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Nach dem Frühstück ziehen wir los, um die Stadt weiter zu erkunden. Die ältesten Ausgrabungen in Chiwa sind rund 1‘500 Jahre alt, und wie in Samarkand und Buchara machen die Archäologen immer wieder neue Entdeckungen. Die Gebäude, die heute noch zu bestaunen sind, wurden aber mehrheitlich im 18. Jahrhundert erbaut. Die Minarette der Stadt dienten den Karawanen als Leuchttürme und so fanden sich in den verschiedenen Städten wie Samarkand, Buchara und Chiwa viele Händler ein. Um 1860 wütete hier aber auch die Pest. Unruhen und Hunger gehörten zum Alltag, was die Stadt zu jener Zeit fast aussterben liess. Anfang des 19. Jahrhunderts stabilisierte sich die Lage und Chiwa wurde als Festung errichtet.
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Heute noch sind viele Moscheen und Medresen sehr gut erhalten und man kann sich vorstellen, wie das Leben hier vor rund 200 Jahren war. Besonders fällt das Minarett Kalta Minor auf, weil es lediglich 26 Meter hoch ist. Ursprünglich sollte es das höchste Minarett werden, aber es wurde wegen statischen Problemen nie fertig gebaut. Die grösste Medrese ist die Muhammad Amin Chan. Besonders beeindruckend ist auch das Pahlavon-Maxmud-Mausoleum. Noch heute kommen Pilger zum Beten hierher und nehmen Wasser vom heiligen Brunnen mit. Wir sitzen eine Weile im kühlen Innenraum des Mausoleums und beobachten, wie immer wieder Familien herein kommen und sich vom Imam Gebete sprechen lassen, gegen eine kleine Bezahlung.
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Mittagspause machen wir in einer Teestube inmitten der Altstadt. Im wunderbar kühlen Innenhof unter schattenspendenden Bäumen lässt es sich herrlich ausruhen.
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Am Nachmittag besichtigen wir unter anderem die Juma-Moschee, die einen sehr beeindruckenden Innenraum mit ursprünglich 212 Säulen hat, alle aus Holz und unterschiedlich geschnitzt. Dann wandern wir entlang der Stadtmauer um zu sehen, wie die Leute auch heute noch hier wohnen und arbeiten.
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Die Hitze ist einigermassen erträglich, dennoch werden wir von den Besichtigungen langsam müde. Als Abschluss besteigen wir noch die Zitadelle Ko’xna Ark. Steile Stufen führen auf verschiedene Ebenen. Der Ausblick über die Stadt und die Gegend um Chiwa sind von hier oben sehr beeindruckend. Wir erholen uns nochmals bei grünem Tee und Melone im Teehaus, bevor wir zum frühen Abendessen in ein nahe gelegenes Restaurant mitten in der Altstadt schlendern.
Heute fliegen wir zurück nach Taschkent. Deshalb holt uns unser Fahrer nach dem Nachtessen im Hotel ab und bringt uns nach Urganch, rund 20 km von Chiwa entfernt, wo sich der Flughafen befindet.
Um 22 Uhr landen wir in Taschkent und checken im bereits bekannten Hotel Taschkent ein.


Barno erwartet uns um 08.30 Uhr für die Weiterfahrt ins Ferganatal. Inzwischen haben wir einen neuen Fahrer, der vom Ferganatal hergekommen ist. Er fährt mit ziemlich viel Speed und zudem scheint er sehr beschäftigt zu sein, denn sein Handy klingelt alle paar Minuten.
Wir verlassen Taschkent und fahren Richtung Osten über den Kamcik-Pass (2‘250 m) hinunter ins Ferganatal. Das Ferganatal ist sehr fruchtbar, hier wird sehr viel angebaut. Das Ferganabecken liegt nur zu einem Teil in Usbekistan, je ein Teil davon liegt in Kirgistan und in Tajikistan.
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Vor Kokand machen wir in einer Teestube Mittagsrast. Dann besichtigen wir den Palast von Khudayar Khan, dem letzten Khan, der bis zur russischen Revolution 1916 hier geherrscht hat. Er war bis zuletzt bekannt für seine Gewalt. Im Palast ist heute ein Museum untergebracht.
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Unterwegs besuchen wir einen weiteren Markt, der uns durch seine Vielfalt und Farben immer wieder beeindruckt. Auch einen berühmten Töpfer besuchen wir und können mit eigenen Augen sehen wie mit einfachsten Hilfsmitteln die kompliziertesten Muster aufgetragen wurden.
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Die Fahrt geht weiter durch das wunderschön grüne Ferganatal, entlang von Obstplantagen, Baumwoll- und Maisfeldern und immer wieder Reben.
Gegen Abend erreichen wir die Ortschaft Fergana, wo unser Hotel liegt. Sehr erfreut stellen wir fest, dass es hier einen grossen Swimming-Pool gibt. Allerdings ist er im Moment fast überbevölkert, laute Musik ertönt und Viele vergnügen sich im und um den Pool. Barno erklärt uns, dass die Leute um 18 Uhr den Pool verlassen werden, es seien keine Hotelgäste. Tatsächlich, kaum haben wir eingecheckt und unser Zimmer bezogen, wird es ruhig um den Pool, die Badegäste ziehen von dannen. Nun haben wir den Pool fast für uns allein und wir geniessen es, uns nach der Hitze des Tages im Wasser abzukühlen.
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Da heute unser letzter Abend in Usbekistan ist, trinken wir zum Nachtessen zusammen mit Barno Wodka und geniessen das feine Lammfleisch und all die übrigen feinen Sachen. Barno erzählt uns von ihrer früheren Tätigkeit während der Sowjetzeit. Sie traf damals unter anderem Erik Honecker und andere wichtige politische Persönlichkeiten, denn sie war damals oft als Übersetzerin im Einsatz. Sie erzählt, dass sie jeweils nur auf entsprechende Fragen antworten durfte, von sich aus durfte sie jeweils keine Informationen abgeben. Später erzählt sie auch von ihrer Familie und von den usbekischen Traditionen. Obwohl sie eine moderne Usbekin ist, hält sie sehr an den alten Traditionen fest und sie und ihre Familie leben auch heute noch danach. Besonders beeindruckt sind wir, als sie erzählt, dass die Familie in der Regel zeitlebens zusammenbleibt. Heiratet der Sohn, so zieht die Schwiegertochter in seinem Elternhaus ein. Gekocht wird gemeinsam. Heiratet die Tochter, verlässt sie das Elternhaus um zusammen mit ihrem Mann bei den Schwiegereltern zu wohnen. Was verdient wird kommt in eine gemeinsame Kasse und jeder bekommt daraus das, was er braucht. So bleiben Haus und Land während Generationen in der Familie und werden an die nächste Generation weiter vererbt. Eine Herausforderung dürfte es sein, wenn künftig der Beruf die Betroffenen an einen anderen Ort führt. Dass Barno viel Wert auf die Erhaltung der alten Traditionen legt, beeindruckt uns. Es ist ein sehr vergnüglicher und spannender letzter Abend in Usbekistan. Barno war eine ausgezeichnete Reiseführerin, die uns Usbekistan um Vieles näher gebracht hat.
PS: Das stand dann noch vor dem Hotel:


Nach dem Frühstück am Pool im Hotel Club 777 wird unser Gepäck erneut verladen und wir fahren weiter durch das Ferganatal Richtung Nordosten. Nach etwa halben Stunde erreichen wir Margilan. An der Strassenecke entdecken wir mehrere Bäckereien, wo das ausgezeichnet schmeckende Fladenbrot von Hand hergestellt und in Ton Öfen gebacken wird.
Hier in Margilan besuchen wir eine Seidenfabrik. Sie wurde während der Sowjetzeit in den 70er Jahren gebaut. Man kann hie den gesamten Prozess von der Seidenherstellung bis zur Verarbeitung verfolgen. Zunächst werden die Seidenfäden von den Kokons gelöst, das geschieht in einem Wasserbad. Anschliessend werden die Fäden zwischen Metallrohren aufgespannt und für das Färben vorbereitet. Um die richtige Farbgebung zu erhalten, werden die Fäden abgebunden und anschliessend in verschiedene Farben getaucht. Alle Farben sind pflanzlich. Für uns Westeuropäer ist der Prozess sehr aufwändig, sehr viel Handarbeit ist nötig. Als nächstes werden die Fäden auf altertümlichen Webstühlen zu wunderbaren Seidenstoffen verwoben. Einige Arbeiterinnen bedienen Webstühle von Hand, in einer anderen Halle funktionieren sie bereits mit Motor. Aber auch hier muss jeder Webstuhl von einer Arbeiterin überwacht werden. Immer wieder muss ein gerissener Kettenfaden neu verknotet werden, trotz Automatisierung braucht es also auch hier pro Webstuhl eine Arbeiterin. Beim Weben der Baumwollstoffe nebenan braucht es hingegen nur noch wenig Aufsicht, die Webstühle rattern fast alleine vor sich hin. Die Besucher können die wunderbaren Stoffe direkt im Fabrikladen kaufen. Sie sind verständlicherweise nicht ganz billig.[[File:DSC_0249.JPG]]
Auf der Weiterfahrt bewundern wir die vielen Reben, die am Strassenrand vor den Häusern wachsen. Die Rebstöcke hängen voll mit grossen Trauben. Die Fergana Trauben sind sehr bekannt durch ihre grossen Beeren und sie schmecken besonders gut. Etwas weiter zeigt uns Barno ein Baumwollfeld. Es ist kaum zu glauben, aber wir haben noch nie ein Baumwollfeld aus der Nähe sehen. Es geht nicht lange, steht der Besitzer neben uns und gibt bereitwillig Auskunft über den Anbauprozess. Baumwolle wird im Frühjahr gesät und wächst dann recht schnell. Zuerst entstehen grosse Knospen, daraus entwickeln sich Blüten wie Hibiskus, weiss und rosa sind sie. Daraus wächst dann die Baumwolle. Bis September sind die Felder abgeerntet und dasselbe Feld wird während der Wintermonate mit Weizen bepflanzt. So werden die Felder also gleich zweimal pro Jahr genutzt. Die Baumwollfelder werden von April bis zur Ernte im September fünfmal bewässert. Wir versprechend dem Besitzer, dass wir sein Foto nicht in einer unseriösen Zeitung veröffentlichen und verabschieden uns mit einem Lachen.
Wir nähern uns immer mehr der Kirgisischen Grenze. In Andijon halten wir beim Basar. Auch hier sind wir begeistert von der Vielfalt des Angebotes: Gemüse, wunderbare Früchte, Fleisch, Kleider, Brot und was es sonst noch alles gibt wird hier feilgeboten. Die Menschen begegnen uns auch hier überaus freundlich. Wir sind wohl auch heute die Attraktion des Tages, immer wieder möchten sie von uns fotografiert werden, strahlen stolz in die Kamera und möchten anschliessend ihr Foto sehen, das sie dann lachend betrachten. Schade, dass wir keine Polaroid Kamera dabei haben, denn die meisten möchten das Foto am liebsten gleich behalten.
Weiter geht es Richtung Osten und nach etwa einer weiteren halben Stunde erreichen wir die kirgisische Grenze. Nun heisst es endgültig Abschied nehme von Barno, denn sie darf nicht mit uns zur Grenze kommen. Sie war eine ganz tolle Reiseführerin, sie hat uns so viel Interessantes gezeigt, ihr Wissen ist fast unerschöpflich und sie hat uns das Land, die Kultur und die Menschen auf eine Art näher gebracht, dass wir das Land Usbekistan in unser Herz geschlossen haben.
Unser Gepäck wird in ein Taxi verladen, denn die letzten 5 km bis zur Grenze dürfen nur speziell lizenzierte Taxis befahren. Der Taxifahrer hat grossen Spass an uns, voller Stolz dreht er die Musik auf volle Lautstärke und lacht über das ganze Gesicht.
Nun verlassen wir also Usbekistan. Erstaunlicherweise dauern die Grenzformalitäten nicht allzu lang. Man erkennt uns natürlich sofort als Ausländer und wir dürfen alle wartenden Usbeken und Kirgisen überholen, wir werden an jedem Schalter sofort nach vorne gerufen. Zwischen den Zollgebäuden sind es mehrere hundert Meter und so schleppen wir unser Gepäck zu Fuss hinüber. Zum Glück sind wir erfahrene Weltenbummler, so dass uns das gar nichts ausmacht.
Hier erwarten uns unser neuer Fahrer Said und die neue Reiseleiterin Marian. Sie spricht deutsch, es stellt sich aber schnell heraus, dass sie nicht viel Erfahrung hat als Reiseleiterin. Sie weiss nicht so recht, was sie uns erzählen soll. Aber wir wollen ja nur bis Osh und in unser Guesthouse.
Schnell fällt auf, dass die Autos in Kirgisistan um Einiges westlicher sind als in Usbekistan. Hier fahren viele BMW, Mercedes, VW und Opel und Marian erklärt uns, dass die Kirgisen sehr gerne deutsche Autos fahren und dafür viel Geld ausgeben. Auf den ersten Blick sieht es hier nicht viel anders aus als in Usbekistan. Unser Guesthouse hingegen ist sehr einfach. Man hat uns noch nicht so früh erwartet und so müssen zuerst die Betten bezogen werden und warmes Wasser für die Dusche gibt es erst in einer Stunde. Wir sitzen im Hof unter den Bäumen, trinken Tee und lassen die Seele baumeln.
Um 19 Uhr holt uns Marian mit dem Fahrer ab, zum Nachtessen in ein nahe gelegenes Restaurant. Hier ist es etwas anders als in Usbekistan: Bisher mussten wir uns nie Gedanken machen, was wir essen wollten, denn das Essen - immer vier Gänge - war im Voraus bestellt. Hier fragt uns aber die Reiseleiterin, was wir essen möchten. Auf unsere Frage nach einem typischen Gericht fällt ihr nur Plov ein, was wir aber in Usbekistan bereits gegessen haben. Eine Spezialität des Hauses scheint es nicht zu geben und die Speisekarte gibt es nur in Russisch. Also bestellen wir Gurken mit Tomaten und Kebab-Spiesse.
Marian war letztes Jahr als Au-pair in Deutschland. Über Kirgistan scheint sie kaum etwas zu wissen, sie erzählt lieber von Deutschland, was uns etwas irritiert. Um halb neun Uhr erklärt sie, dass sie nachhause müsse, weil ihre Schwester auf sie warte. Also sind wir bereits vor neun Uhr zurück im ziemlich charmelosen Guesthouse, wo keiner uns erwartet. Zeit zum Ausruhen ist ja auch nicht schlecht, denken wir, und beschäftigen uns mit Büchern und Laptop, um unsere Erlebnisse festzuhalten.


Das Frühstück im Guest Hous ist eher einfach: Thom bekommt sein Omelett, ich meinen Reisbrei, den ich eigentlich gar nicht wollte, Marian aber so bestellt hat, weil sie nicht verstehen konnte, dass wir je ein Omelett essen wollten.
Die Gastgeber haben wir seit unserer Ankunft gestern nicht mehr gesehen, sie scheinen sich vor ihren Gäste versteckt zu halten, und so verlassen wir das Guest House ohne Verabschiedung.
Als erstes wollen wir heute den Hügel Tacht-i-Suleyman (Salomon Felsen) besteigen und sind daher bereits um 8 Uhr unterwegs um die noch etwas kühleren Morgenstunden zu nutzen. Said bringt uns bis zum Fuss des Hügels. Der Legende nach soll Salomon hier mit seinen Ochsen gepflügt haben. Die Einheimischen vergleichen den Fels mit einer liegenden schwangeren Frau und sie pilgern heute hierher um Fruchtbarkeit zu erflehen. Das sich im Berg befindliche kleine Museum erweist sich nicht als besonders sehenswert und wir sind bald wieder draussen. Ein Weg führt uns mehrheitlich über Treppen auf den Hügel, von wo man eine schöne Aussicht über die Stadt Osh geniessen kann.
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Der Weg erweist sich als wesentlich weniger anstrengend als von Marian angekündigt, und so sind wir nach weniger als einer Stunde bereits wieder auf der anderen Seite des Hügels unten angelangt. Hier befindet sich eine parkähnliche Anlage mit Denkmal, Restaurant und einem Museum. Es zeigt einen Teil der Geschichte Kirgistans, aus unserer Sicht aber in wenig chronologischer Abfolge. Es zeigt Höhlenbewohner, dann wieder alte Kleider, Werkzeuge und Gefässe, die aber kaum mehr als 200 Jahre alt sein können. Das Beeindruckendste ist eine Auswahl an ausgestopften Tieren. Ein Bartgeier hat es uns besonders angetan: Er ist riesig, so gross hätten wir uns dieses Tier nicht vorgestellt.
Said bringt uns nun zum Dzayman-Basar, der sich im Stadtzentrum befindet und im ganzen Ferganatal berühmt sein soll, weil sich hier usbekische Bauern, kirgisische Halbnomaden, russische Arbeiter und andere Völker treffen und um Ware feilschen. Und tatsächlich, es gibt kaum etwas, das man hier nicht kaufen kann. Kleider, Schuhe, Nähmaschinen, Teppiche, Möbel und was das Herz sonst noch begehrt. Wir bewundern die in reicher Auswahl angebotenen Holzwiegen, die es auch in Usbekistan gibt, in welchen die Kinder festgebunden werden und offenbar wunderbar schlafen. Das Spezielle an diesen Holzwiegen ist ein extra gefertigtes Holzteil und ein eingebaute Topf. Auf diese Weise braucht es keine Windeln und das Kind schläft trotzdem im Trocknen.
Marian erklärt, dass ein Teil des Basars von hier verlegt werden soll, weil die Stadtregierung am Fluss ein schönes Stadtzentrum bauen will. Wie vielerorts in Asien will man Altes abreissen und Neues bauen.
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Am Rand des Basars entdecken wir eine Brotbackstube, wo das Brot von Hand gefertigt und auch hier im Tonofen über dem offenen Feuer gebacken wird. Die Bäckersfamilie freut sich, dass wir uns für ihren Betrieb interessieren und lassen uns gerne filmen und fotografieren. Zum Schluss schenken sie uns eines der wunderbaren, frisch gebackenen Brote, das wir sofort verdrücken.
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Wir schlendern durch den Obst- und Gemüsebasar, wo es sehr voll ist. Später holt uns Said wieder ab und bringt uns zu einem Restaurant. Er selber fährt nachhause, weil er beten muss. Er ist ein aktiver Muslim.
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Nach dem Mittagessen geht die Fahrt weiter. Wir verlassen Osch Richtung Südwesten. Von weitem sehen wir nochmals den Hügel Tacht-i-Suleyman und verlassen dann die Stadt. Am Strassenrand sehen wir überall Melonenhändler. Langsam wird die Gegend einsamer und gebirgiger, wir fahren durch das wunderschöne Alaj Tal, welches insgesamt 165 km lang ist. Der grosse Alaj gehört zur Pamir Nordfront und begrenzt den äussersten Süden Kirgistan nach Tadschikistan und China. Wir fahren immer wieder an Jurten-Dörfern vorbei. Pferde, Kühe, Schafe und Ziegen weiden hier ohne Zäune und es kann sein, dass uns plötzliche eine kleine Herde Pferde auf der Strasse den Weg versperrt. Kurz vor der Passhöhe des Ciyrcik Pass halten wir in einem kleinen Weiler an. Sofort wird uns in einer Schale Stutenmilch angeboten. Etwas zögerlich probieren wir: Sie schmeckt säuerlich und merkwürdige schwarze Punkte – wie Pfeffer – nach Marian ist es aber Fett – schwimmt darin.
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Etwas oberhalb der Strasse ist ein alter Mann – Weissbart wie man sie in Kirgistan nennt – mit Zeichnen beschäftigt. Er beobachtet uns interessiert und nach einer Weile winkt er sich zu uns herauf: Marian übersetzt, denn er erklärt, er sei der grosse Maler und wir sollten doch unter seinem Zeltdach Platz nehmen. Ein zweiter Mann, der bei ihm sitzt, zeigt ein Buch, und tatsächlich: Uns sitzt der Maler Batyr Jaliev gegenüber. Er freut sich sehr, dass wir ihm die Ehre antun und ihn besuchen. Er will uns unbedingt das Buch schenken, welches seine Werke zeigt und anlässlich einer seiner Ausstellungen im Jahr 2005 aufgelegt wurde. Er besteht darauf, dass wir uns für einen Moment zu ihm setzen. Thom darf nochmals Stutenmilch probieren und Batyr Jaliev kritzelt währenddessen eine Widmung in unser Buch. Wir sind sehr ergriffen und erfreut von dieser unerwarteten Begegnung und wir verabschieden uns fröhlich vom grossen Meister.
Kurz darauf erreichen wir die Passhöhe. Sie liegt auf 2‘406 Meter. Es ist unglaublich, dass der Maler, der 1935 geboren wurde, in dieser Höhe lebt. Auch auf der Weiterfahrt bietet sich uns eine grandiose Landschaft. Gemäss Beschreibungen in den Reiseführern ist dieses Tal einer der landschaftlichen Höhepunkte Kirgistans und wir können dem nur beipflichten.
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Wir fahren weiterhin bergan und erreichen gegen 18 Uhr den zweiten Pass, den Taldyk-Pass, der sogar 3‘615 Meter über Meer liegt. Nach einer weiteren halben Stunde erreichen wir den Ort Sary-Tas, wo wir die Nacht verbringen werden. Etwas verstreut liegen die kleinen Häuser, dazwischen stehen Jurten.
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In einem kleinen Haus mit drei Räumen wird unser Nachtlager vorbereitet. Mehrere Matten werden aufeinandergeschichtet, das ist unser Bett. Im Raum befindet sich ausser den Matten nichts weiter. Nebenan ist der Frühstücksraum. Bis das Nachtessen zubereitet ist, inspizieren wir noch etwas die Gegend. Wir befinden uns auf einer weiten Hochebene, Kühe, Schafe und Esel weiden hier. Die Hochebene ist umgeben von tief verschneiten hohen Bergen, die zum Pamir Gebirge gehören.
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Das Nachtessen wird in einer der Jurten serviert. Wir sitzen auf dem Boden um den Tisch herum mit Marian und Said und lassen uns die Bratkartoffeln mit Rindfleisch schmecken. Dazu trinken wir grünen und schwarzen Tee. Thom hat in Osch eine Flasche Wodka gekauft und zur Feier des Tages stossen wir damit an.
Marian möchte unsere Fotos aus Usbekistan sehen, die wir ihr gerne auf dem Laptop zeigen. Obwohl Usbekistan eines der Nachbarländer von Kirgistan ist, war sie noch nie dort und ist daher sehr überrascht über die vielen kulturellen Stätten, die wir gesehen haben.
Um 21 Uhr gehen wir schlafen, denn morgen um 6 Uhr heisst es wieder aufstehen.


Die Nacht war etwas mühsam, denn unser Nachtlager war doch recht hart. Die Höhe ist für uns eher etwas ungewohnt.
Dafür werden wir beim Aufstehen durch wunderbares Wetter und ein traumhaftes Panorama entschädig. Die Berge sind heute Morgen frei von Wolken, die hohen Gipfel schimmern hell im Schein der aufgehenden Sonne. Es ist ein atemberaubendes Bild.
Das Frühstück wird im Raum nebenan serviert. Wir bekommen, ein Omelett, Brot, herrlich fruchtige, selbstgemachte Marmelade, Kaffee und Tee.
Ein Badezimmer gibt es hier nicht, nur zwei Waschbecken unter freiem Himmel. So begnügen wir uns mit einer Katzenwäsche, bevor wir um 7 Uhr los fahren. Die Landschaft zeigt sich von der schönsten Seite, die Gegend ist einsam, eher karg und wunderschön. Immer wieder fahren wir an Jurten Dörfern vorbei. Oft steht neben der Jurte auch noch eine Art Wohnwagen, und – was sehr erstaunt – auch ein Auto oder Motorrad.
Mobilität scheint wichtiger zu sein als eine perfekte Behausung. Erstaunlicherweise steigt die Strasse immer noch weiter an, der höchste Punkt, den wir passieren liegt auf 3‘743 Meter über Meer, dann geht es wieder talwärts. Der Fluss führt hier „rotes Wasser“, von der roten Erde so gefärbt. Wir passieren einen Vorposten der Grenze und müssen erstmals unsere Pässe zeigen. Kurz danach fliessen zwei Flüsse ineinander, das rote und das weisse Wasser, was man sehr gut erkennen kann.
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Nun ist es nicht mehr weit bis zur Grenze Kirgistan zu China. Said erklärt uns, dass er früher Grenzwächter war und daher hier einen Freund habe. Daher dürfe er mit uns bis zum Grenzposten fahren, was ansonsten nicht erlaubt sei. Wir erreichen die Grenze und müssen erneut unsere Pässe vorweisen. Das Prozedere erweist sich glücklicherweise als recht unkompliziert. Nun müssen wir aber aussteigen, mitsamt allem Gepäck. Doch Said hat bereits einen Lastwagen angehalten und er erklärt, dass wir mit ihm bis zum chinesischen Grenzposten fahren dürfen. Zu Fuss sei es zu weit. Wir hatten das bereits so gelesen und waren daher nicht sonderlich überrascht. Im Nu ist unser gesamtes Gepäck in der Führerkabine des Lasters mit chinesischen Kennzeichen verstaut und wir klettern ebenfalls hinein. Ein freundlicher Chauffeur lacht uns entgegen, reden können wir nicht, da er kein Wort Englisch spricht. Er fährt in flottem Tempo dem Fluss entlang zur chinesischen Grenze, die ca. 3 km entfernt liegt. Doch dann halten die Lastwagen vor uns plötzlich an, die Chauffeure steigen aus um nachzuschauen, was los ist. Leider können wir uns nur schwer verständigen, sie machen uns aber klar, dass wir warten müssen. Zu Fuss dürfen wir die Grenze nicht passieren, obwohl wir nur noch 5 Lastwagenlängen davon entfernt sind. Also steigen wir auch aus und warten inmitten all der Lastwagenfahrer. Immer mehr Lastwagen stauen sich auf der Strasse, denn am Grenzposten geht gar nichts. Nach einer Weile marschieren drei Grenzbeamte mit wichtigen Mienen die Lastwagenkolonne entlang bis zu einem Bach. Dort kommen ihnen zwei kirgisische Beamte entgegen. Eine lange Diskussion beginnt. Sie kommen zurück, sagen aber kein Wort und es geht noch immer nicht weiter. Die Lastwagenfahrer winken uns heran. Sie haben eine Wassermelone dabei, die sie bereitwillig mit allen teilen. Auch Brot wird verteilt. Ein bisschen kommen wir uns vor wie Obdachlose. Inzwischen warten wir schon zwei Stunden hier, ohne dass sich irgendetwas tut.
Doch plötzlich kommt Bewegung in die Menge und die Chauffeure steigen ein. Auch wir steigen ein, denn nun geht es los. Die Lastwagen vor uns passieren den Grenzposten, wir werden angehalten. Doch bald ist klar weshalb: Unser chinesischer Reiseleiter wartet am Grenztor und man deutet uns an, dass wir mit dem Gepäck aussteigen sollen. Zu Fuss passieren wir nach der Kontrolle der Pässe sowie nach Vorweisung diverser Formulare durch unseren neuen chinesischen Guide, Zainulla, das Grenztor. Wir verladen unser Gepäck im Auto unseres neuen Fahrers, Akbar, und fahren bis zum Grenzgebäude. Hier müssen wir alles Gepäck ausladen, es wird gescannt, dann auch noch durchsucht. Die Einreise nach China ist nicht so einfach wie in den meisten anderen Ländern. Man findet nichts, das verdächtig sein könnte, daher lässt man uns passieren.
Zainulla erklärt, dass sie letzte Nacht um Mitternacht in Kashgar losgefahren sind und dass sie drei Stunden auf uns gewartet hätten. Sie möchten erst etwas essen, weil eine lange Fahrt nach Kashgar vor uns liegt. Wir gehen in das einzige Restaurant hier, wobei das schon sehr vornehm ausgedrückt ist. Es ist eine richtige Spelunke, wo wir auf eigene Faust niemals einkehren würden. Aber was soll’s: Wir essen Reis mit Gemüse und trinken grünen Tee. Unser Lastwagenchauffeur und einer seiner Kollegen kehren im selben Restaurant ein und lachend begrüssen wir einander.
Nun geht die Fahrt weiter, durch karges Gebirgsgelände. Hier ist die Gegend nicht mehr so malerisch wie auf der kirgisischen Seite. Hier wird vor allem gebaut: Auf rund 100 km Länge befindet sich die Strasse im Bau, das heisst, wir fahren fast ausschliesslich auf Schotter und Steinen und kommen daher nur sehr langsam voran. Permanent werden wird durchgerüttelt und wir finden es nur sehr bedingt angenehm. Nach etwa 3 Stunden erreichen wir einen grösseren Ort, wo alles neu gebaut zu sein scheint: Strassen, Wohnhäuser und vor allem eine ganz neue Grenzstation. Die Strasse ist zwar im Rohbau, aber rund um das Grenzgebäude befinden sich rund 100 wunderbar asphaltierte Parkplätze, hunderte Strassenlampen und ein grosses, perfektes Grenzgebäude.
Hier müssen wir erneut alles Gepäck ausladen und die Kontrollen passieren. Die grosse Halle ist fast menschenleer. Lediglich eine weitere Person ausser uns möchte die Grenze passieren, es gibt aber unzählige Grenzbeamte hier. Zunächst checkt man unsere Pässe mit Visa, dann möchten sie alle Fotos in meiner Fotokamera sehen – es sind inzwischen rund 2‘000 Fotos!!. Dann fragen sie nach einer weiteren Kamera und sie checken auch die Fotos in meiner kleinen Digitalkamera. Dummerweise findet er auch noch meinen Blackberry in der Fototasche und ich muss den Code eingeben. „Music“, fragt er, und ich mache ihm verständlich, dass ich keine Musik auf das Gerät geladen habe. Mürrisch gibt er mit den Blackberry wieder zurück. Thom hat die Videokamera im Auto gelassen, aber es fragt keiner danach und das Auto wird auch nicht überprüft. Dann wird unser Gebäck erneut gescannt. Da Zainulla alle notwendigen Papiere bereit hat, können wir verhältnismässig schnell passieren. Nun endlich haben wir die Grenzformalitäten für die Einreise nach China vollständig hinter uns gebracht – trotz Visum eine sehr aufwändige und wenig effiziente Prozedur die viele Beamte beschäftigt.
Nach weiteren zwei Stunden erreichen wir endlich Kashgar, es ist inzwischen 20 Uhr geworden. Und schon erwartet uns die nächste Überraschung: Unser Hotel, das als sehr gutes Hotel angekündigt war, zeigt sich als ziemlich abgewohnt. Der Teppich und das Sofa sind fleckig, Farbe blättert von der Decke, der Holzrahmen zum Bad ist ausgefranst, der Plastiküberzug am Kopfteil des Bettes zerrissen, unglaublich. Zunächst fragen wir nach einem anderen Zimmer, es ist aber auch nicht viel besser. Kurz entschlossen entscheidet Thom, dass wir hier nicht bleiben werden, insbesondere weil wir zwei Nächte hier sind und nach der Übernachtung in der Jurte für eine dritte Nacht nach Kashgar kommen. Er beauftragt Zainulla, im besten Hotel der Stadt ein Zimmer zu buchen und wir verlassen dieses sogenannte Drei-Sterne-Hotel. Nach ein paar Telefonaten ist es geritzt und Akbar, unser Fahrer, bringt uns zu einem anderen, wirklich schönen Hotel, wo wir uns vor allem auf eine warme Dusche freuen.
Nach dem Umziehen schlendern wir durch die Strassen von Kashgar, wir haben Hunger, es ist 22 Uhr. Unweit des Hotels finden wir einen Food Garden unter offenem Himmel, wo ein reges Treiben herrscht und viele Chinesen am Essen sind. Wir setzen uns an einen der Tische, essen Won Ton-Suppe und ein sehr scharf gewürztes Nudelgericht. Dazu trinken wir Bier. Wir sind hier einmal mehr die Attraktion des Abends, und für uns ist die Welt wieder in Ordnung.


Um 11 Uhr werden wir wieder abgeholt. Zunächst fahren wir zur Handwerkerstrasse. Hier leben vor allem Uiguren und gehen ihrem alten Handwerk nach. Metallgegenstände werden geschmiedet, Holzwaren und viele andere Dinge hergestellt. Es werden vor allem auch Esswaren verkauft. Uiguren essen vor allem Lammfleisch. Es hängen hier halbierte Schafe zum Verkauf, auch Innereien wie Leber werden angeboten, alles unter freiem Himmel ohne Kühlung, was für uns ziemlich gewöhnungsbedürftig ist. Die Häuser sind mehrheitlich in desolatem Zustand, denn renoviert wird hier kaum. Wir gehen weiter bis zur Moschee, die wir besichtigen. Dann werden wir in ein Geschäft geführt, das wunderschöne Seidenteppiche, Seidenschals, aber auch Schmuck aus Jade anbietet. Wir sind fasziniert von den sehr fein geknüpften Teppichen, die von Hand gemacht sind.
Nun geht es zum Mittagessen. In der alten britischen Botschaft, einem ehemals wunderschönen Gebäude, das aber auch sehr in die Jahre gekommen ist, wird uns das chinesische Mittagessen serviert. Zainulla und Akbar essen woanders, denn sie sind Uiguren und essen nie chinesisch.
Nach dem Mittagessen fahren wir etwas ausserhalb der Stadt und besichtigen ein Mausoleum. Es ist heute noch Pilgerort für die Uirguren. In Kashgar leben viele Uirguren, es gehört zu ihrem Hauptgebiet.
Zainulla zeigt uns die Altstadt der Uiguren. Die Häuser sind ziemlich verfallen. Sie sollten ursprünglich abgerissen und durch Hochhäuser ersetzt werden. Die Uiguren haben sich aber erfolgreich dagegen gewehrt, nun werden die Häuser nach und nach im alten uigurischen Stil neu aufgebaut. Für uns ist es fast unvorstellbar, dass hier noch immer Menschen leben.
Zainulla zeigt uns noch weitere Uiguren-Viertel. Akbar kauft an einem Stand Brot, das mit Fleischstückchen gebacken wurde. Er schenkt uns eines davon und wir können nicht ablehnen. Es riecht zwar gut, aber nachdem wir das Fleisch gesehen haben, das ohne Kühlung in der prallen Sonne hängt, sind wir sehr skeptisch. Wir kosten ein kleines Stück und erklären dann, dass wir es später essen werden. Es ist sehr heiss heute und deshalb sind wir froh, dass wir nach 16 Uhr im Hotel zurück sind.
Hier waschen wir ein paar Kleider und ruhen uns aus. Am Abend suchen wir ein Restaurant für unser Nachtessen. Kashgar hat absolut keinen europäischen Touch, ist entweder sehr chinesisch oder sehr uigurisch. Nach einigem Zögern entscheiden wir uns für ein eher nobles chinesisches Restaurant. Der Kellner ist erstaunt, dass wir hier sind und erklärt uns, dass dies ein chinesisches Restaurant sei. Er spricht nur sehr wenig Englisch und die Speisekarte ist nur in Chinesisch geschrieben. Wir können kein Wort lesen. So bestellen wir kurzerhand dasselbe Menü, das unsere Tischnachbarn essen. Es werden drei Gerichte und Reis serviert, wovon ein Gericht fast ausschliesslich aus roten und grünen Chilischoten besteht. Die anderen beiden Gerichte schmecken aber sehr gut. Satt und zufrieden gehen wir zurück zum Hotel.


Heute steht der Karakul See auf dem Programm. Um 11 Uhr fahren wir los. Wir verlassen die Stadt und fahren bald durch eine Gegend, wo viel angebaut wird. Auch hier leben Uiguren, vor allem in einfachen Lehmhütten. Nach rund einer Stunde halten wir in einem Ort an. Zainulla möchte hier zu Mittag essen, da es die letzte Ortschaft ist, bevor wir in die Berge kommen. Wir essen in einem typischen Restaurant, das sehr einfach ist, auf offenem Feuer gekocht wird und das Schaffleisch wieder am Stück neben dem Herd hängt.
Ich entscheide mich für Plov, das heisst, Reis mit Gemüse, aber ohne Fleisch, Thom isst ein Nudelgericht.
Glücklicherweise haben wir heute mehrheitlich gute Strassen mit nur wenigen Baustellen und wir kommen gut voran. Die Gegend in den Bergen ist eher sehr steinig, es wächst nur wenig hier. Die Strasse folgt immer dem Fluss entlang. Er schlängelt sich mit wenig Wasser in einem steinigen Bett, wir können uns aber gut vorstellen, dass bei der Schneeschmelze Unmengen von Wasser hier hinunter fliessen. Das Flussufer ist an vielen Stellen ausgespült, teilweise bricht deswegen auch die Strasse ab. Die schneebedeckten Berggipfel sind wolkenverhangen und wir sehen nur einen Teil der vielen Sechstausender, die sich hier befinden.
Später weitet sich das Tal und es wird grüner. Vereinzelt stehen Hütten und es weiden Schafe, Yaks und Ziegen. Wir erreichen einen grossen Stausee, hier wird an einem weiteren Wasserkraftwerk gebaut. Das Ufer ist sehr sandig und es sieht irgendwie nach Mondlandschaft aus. Schon bald erreichen wir den Karakuli See, wo sich unser Jurten Camp befindet. Sofort wird uns angeboten, per Pferd um den See zu reiten, was wir dankend ablehnen.
Im Restaurant wird Tee serviert und wir hoffen darauf, dass sich die Wolken um den 7’509 Meter hohen Mustagh Ata lichten. Aber immer wieder schieben sich neue Wolken vor den Gipfel. Dennoch können wir erahnen, wie mächtig der Berg ist. Wir befinden uns auf 3‘659 Meter über Meer, dennoch wirkt der Berg riesig.
Wir bereiten unser Lager in der Jurte vor, wo wir die Nacht verbringen werden. Nach einem Spaziergang dem See entlang setzen wir uns mit dem Zainulla und Akbar ins Restaurant und trinken Tee. Thom hat auf seinem iPhone Fotos von Alaska und Sambia dabei. Unsere beiden Begleiter sind begeistert von den Fotos und sie staunen, wo wir schon überall herumgereist sind. Später wird das chinesische Abendessen serviert, Reis mit mehreren Gemüsegerichten und einer fade schmeckenden Suppe. Zainulla serviert dazu mitgebrachtes Brot und Melone, die bei fast keinem Essen hier fehlt.
Um 21 Uhr verziehen wir uns in die Jurte, ziehen uns warm an und schlüpfen unter die Decke.


Trotz der ungewohnten Höhe und dem etwas harten Nachtlager haben wir recht gut geschlafen. Als wir aufwachen ist es bereits 8 Uhr, aber draussen regt sich noch kaum etwas. Hier gilt eigentlich Beijing Time, aber für die Einheimischen gilt die lokal time, was bedeutet, dass es erst 6 Uhr ist. Leider ist der Himmel heute Morgen noch immer wolkenverhangen, nur in der Ferne können wir die weissen Schneegipfel in ihrer vollen Pracht bewundern. Dennoch ist es ein sehr spezieller Ort, die Landschaft hat einen ganz eigenen Charme.
Die sanitären Anlagen lassen auf dieser Reise meistens zu wünschen übrig. Hier gibt es aber Toiletten für Touristen, die einigermassen akzeptabel sind. Allerdings wurden sie am Vorabend um 17 Uhr geschlossen – angeblich wegen Wassermangels – und jetzt um 9 Uhr sind sie immer noch zugesperrt. Wir intervenieren, denn wir lehnen es ab, die alternativen Einzelkabäuschen zu benützen, die wir als unzumutbar einstufen. Also werden die Touristentoiletten für uns geöffnet. Ausser uns hat hier niemand übernachtet, der Wasserverbrauch wird sich also in Grenzen halten, bis die Tagestouristen ankommen.
Nach dem Frühstück fahren wir noch rund 20 km weiter bis zur Ausgangsstation für die Bergsteiger auf den über 7‘500 Meter hohen Mustagh Ata. Hier treffen wir auf eine Gruppe Spanier, die gestern angekommen ist und innerhalb der nächsten drei Wochen den 7‘000er besteigen wollen. Sie erzählen, dass sie sich heute etwas akklimatisieren wollen und morgen zum Basis Camp auf 5‘100 Meter über Meer aufbrechen wollen. Natürlich ist auch hier der Zeitpunkt der Besteigung stark wetterabhängig.
Da das Wetter nicht besondere Ausblicke zulässt, verzichten wir auf eine Wanderung und entscheiden uns, uns auf den Rückweg nach Kashgar zu machen. Heute Morgen ist das Licht besonders schön, und die Landschaft erscheint uns heute beeindruckender als gestern. Immer wieder halten wir an, um Fotos zu machen.
Um die Mittagszeit halten wir für den Lunch bei einem chinesischen Restaurant. Zainulla und Akbar, die beiden Uiguren, essen auch heute nicht mit uns. Sie warten draussen, bis wir fertig sind. Später kommen wir wieder im Dorf vorbei, wo wir gestern unseren Lunchhalt gemacht haben. Wir schlagen Zainulla und Akbar vor, dass sie hier einkehren sollen um zu essen, und es braucht wenig Überredungskunst, bis sie einwilligen. Da jetzt Ramadan ist, hat nur ein Restaurant geöffnet. Der Koch ist soeben damit beschäftigt, uigurische Teigtaschen im Dampf zu garen und Zainulla besteht darauf, dass wir sie versuchen. Gefüllt sind sie mit Schaffleisch. Thom macht einige Videoaufnahmen und die Einheimischen sind begeistert, als er ihnen das Video zeigt, wo sie selber drauf sind. Der Koch ist mächtig stolz auf die Aufnahmen von ihm. Immer wieder denken sie, dass wir vom Fernsehen sind, und Thom macht sich einen Spass daraus zu sagen, wir seien aus Hollywood.
Gegen 16 Uhr sind wir zurück in Kashgar und wir checken wieder im Hotel Shenzhenair International ein. Zunächst machen wir grosse Wäsche, denn wer weiss wie die Hotels in den nächsten Tagen sein werden. Drei Sterne bedeuten hier im Westen Chinas nicht allzu viel. Am Abend spazieren wir wieder zum Food Garden, wo uns die Frau am Nudelsuppenstand, wo wir vor zwei Tagen gegessen haben, sofort zuwinkt. Nicht nur hier, überall wo wir hinkommen sind wir die Attraktion und man mustert uns neugierig, manchmal schon fast unverschämt. Wir entscheiden uns heute Abend für eine andere Garküche im Food Garden. Die Tochter des Besitzers spricht einige Worte Englisch. Was wir essen möchten, können wir zeigen, denn es steht bei jeder Garküche ein grosser Kühlschrank, wo man Fleisch, Fisch und Gemüse aussucht, das dann frisch für jeden Gast gegrillt oder gekocht wird. Ein kühles Bier muss man aber schon fast suchen, denn die Chinesen trinken Bier warm, sofern sie überhaupt Bier trinken. Sie trinken eher wenig Alkohol, zumindest erscheint uns das so hier in Kashgar. Nach dem Essen machen wir noch einen kleinen Spaziergang durch die Strassen. Uns fallen die vielen, recht teuren Autos auf, sogar 5er BMW und teilweise Mercedes. Auch hier dürfte das Geld sehr ungleich verteilt sein unter den Einheimischen.


Heute Morgen fahren wir zum berühmten Uigurischen Viehmarkt von Kashgar. Akbar fährt mit uns etwas ausserhalb der Stadt, wo sich auf einem grossen Gelände der sonntägliche Markt befindet. Bereits auf dem Hinweg fallen uns die vielen unterschiedlichsten Gefährte auf, die Tiere geladen haben: Schafe, Ziegen, Rinder und Pferde. Esel werden oft neben dem Fahrzeug mitgeführt, das heisst, sie müssen laufen.
Auf dem Marktgelände bietet sich uns ein unglaubliches Schauspiel. Bereits sind hunderte Tiere da, jedes einzeln angebunden. Wir sehen vor allem Schafe, die in Reih und Glied an einem Strick festgebunden sind. Oft stehen sie sich in langen Reihen gegenüber, Man sieht nur Köpfe, so dicht stehen sie. Auch viele Ziegen sind im Angebot. Immer mehr Fahrzeuge kommen an und laden ihre Tiere aus. Wie das geschieht ist ebenfalls unglaublich: Oft werden die Tiere irgendwo gepackt und vom Fahrzeug gehoben, teilweise eher gezerrt. Man hat aber nicht den Eindruck, dass der Umgang mit den Tieren nicht respektvoll wäre, denn oft sind sie der ganze Stolz der Bauern. Wir können beobachten, wie um einzelne Tiere oder auch um ganze Herden gehandelt wird. Meistens reden mehrere Bauern mit oder geben ihren Kommentar ab, wenn auch nur zwei den Handel untereinander abwickeln. Geben beide mit der rechten Hand den Zuschlag, ist der Handel geschlossen und die Tiere können verladen werden. Im hinteren Teil des Geländes gibt es zwar eine Verladerampe, aber viele machen sich nicht die Mühe, die soeben gekauften Tiere so weit nach hinten zu treiben. Sie bugsieren die Tiere irgendwie auf die Ladeflächen der teilweise recht hohen Fahrzeuge. Wir beobachten, wie zu zweit versucht wird, ein Rind auf einen Lastwagen zu hieven. Ob das Gelingen wird, wissen wir nicht, denn wir können dem Treiben nicht länger zuschauen, so ungeschickt wird die Sache angepackt.
Es ist nun kurz vor zwölf, auf dem Markt herrscht ein sehr reges Treiben, das schon fast als wildes Durcheinander bezeichnet werden kann. Dennoch läuft alles irgendwie erstaunlich geordnet ab.
Wir fahren in die Stadt zurück um im Hotel auszuchecken, dann geht es zum Lunch. Zainulla fragt uns, ob wir chinesisch essen möchten, was wir unisono verneinen: Heute möchten wir Uigurisch essen, denn so können Zainulla und Akbar mit uns zusammen essen, es ist schliesslich unser letzter gemeinsamer Nachmittag. Mit einigem Stolz fahren sie mit uns zu einem typischen Uigurischen Restaurant. Es ist sehr reich ausgestattet, in uigurischem Stil. Uns wird eine separate Nische angeboten mit weichen Polstermöbel und einem Vorhang, der beim Essen zugezogen wird. Wie immer wird sofort grüner Tee serviert. Wir lassen unsere beiden Begleiter für uns das Essen bestellen, denn wir kennen uns mit der Uigurischen Küche nicht aus. Zuerst wird frisch zubereiteter Nature Joghurt serviert, den man vor oder während des Essens geniessen kann, mit oder ohne Zucker. Dann gibt es ein Nudelgericht mit Gemüse, gedämpfte Teigtaschen und eine Suppe. Dann werden auch noch Kebab-Spiesse aufgetischt. Das sind Metallspiesse mit kleinen Fleischstückchen dran, meistens Schaf-, aber auch Rindfleisch. In der Mitte muss immer ein Stück Fett aufgespiesst sein, damit das Ganze auch richtig gut schmeckt.
Nach dem Essen führen uns Akbar und Zainulla zum uigurischen Sonntagsbasar. Es soll einer der grössten und buntesten Basare Zentralasiens sein. Und tatsächlich, der Basar ist riesig. Ein Teil befindet sich in einer grossen, überdachten Markthalle, ein grosser Teil auch draussen unter freiem Himmel. Es ist hier sehr voll, unzählige Menschen in ihren schönsten Sonntagskleidern, die Frauen mit bunten Kopftüchern, die Männer mit dem typischen flachen Käppchen, schlendern durch den Basar, handeln da, handeln dort. Es werden Kleider, Schuhe, Stoffe, Möbel, Haushaltsgeräte aber auch frisches Obst, Gemüse und Gewürze angeboten. Die Basare sind in Zentralasien die wichtigsten Einkaufsmöglichkeiten, grosse Warenhäuser gibt es kaum. Auch hier werden wir immer wieder neugierig beobachtet. Immer wieder freuen sich die Menschen, wenn wir fragen, ob wir sie fotografieren dürfen, nur wenige lehnen das ab. Wir verlassen den Basar, denn es wird uns hier zu eng. Aber auch ausserhalb werden überall Waren angeboten, hier vor allem Esswaren.
Vor einer Apotheke stehen grosse Plastikbecken mit irgendwelchen Kriechtiere. Das eine seien Skorpione, meint Thom, aber auch einen Igel oder zwei Schildkröten könnte man hier erstehen. Der Apotheker winkt mich herein und deutet an, er möchte meinen Puls messen, ich solle Platz nehmen. Er fühlt konzentriert meinen Puls und deutet dann an, dass mein Steissbein, mein linkes, aber auch mein rechtes Knie nicht in Ordnung seien. Auch deutet er auf die Lunge. Ich vermute, er möchte mir, sagen, ich solle nicht rauchen. Thom zeigt ihm seine Videoaufnahme und der Apotheker ist mächtig stolz. Als er Geld für seine Diagnose von mir möchte, lehnen wir ab und Thom deutet an, dass er sonst für das Video bezahlen müsse. Beide Seiten lachen und so verabschieden wir uns gütlich, ohne etwas zu bezahlen.
Draussen beobachten wir noch eine Weile das rege Treiben auf der Strasse. Die Busse sind zum Bersten voll, denn jetzt gegen 18 Uhr möchten die meisten mit ihren neu erstandenen Gegenständen nach Hause.
Akbar und Zainulla holen uns beim Haupteingang wieder ab, denn es ist Zeit um zum Flughafen zu fahren. Um 21 Uhr fliegen wir weiter nach Urumqui, weiter westlich. Das Einchecken geht problemlos, aber bei der Personenkontrolle wird es wieder mühsam: Unser Handgepäck wird zwar gescannt, dennoch wollen sie den Inhalt meines Rucksackes noch zusätzlich durchsuchen. Die in Usbekistan erstandenen und bruchsicher verpackten Tonschalen müssen ausgepackt werden, mit dem Metalldetektor werde ich von Kopf bis Fuss abgetastet, die Schuhe, sogar mein Pass werden abgesucht. Das kleinste Metallstückchen, jeder Reissverschluss, jede Öse erzeugt ein Signal. Thom glaubt, die Kontrolle hinter sich zu haben, als ein Beamter auf das Stativ seiner Videokamera zeigt und irgendetwas auf Chinesisch erklärt. Wir verstehen nicht, aber er deutet Thom an, mitzugehen. Das Stativ muss eingecheckt werden. Obwohl es schon um die halbe Welt gereist ist, immer im Handgepäck, wird das in China nicht erlaubt. Natürlich kann ein Stativ nicht einfach so eingecheckt werden, Thom muss es verpacken lassen und 20 Ruan dafür bezahlen (ca. Fr. 3.20). endlich haben wir alle Kontrollen hinter uns gebracht.
Der Flug von Kashgar nach Urumqui dauert 1 ½ Stunden. Vom Flugzeug aus können wir Wüstengebiete, aber auch immer wieder verschneite Berggipfel sehen. Kurz vor der Landung können wir vom Flugzeug aus den Sonnenuntergang bewundern, er erzeugt eine wunderschöne Stimmung über den Wolken.
Wir warten nach der Landung mehr als eine Stunde auf unser Gepäck. Dann endlich können wir den Flughafen verlassen. Auch diesmal klappt das Abholen perfekt, unser neuer Fahrer steht mit dem Schild „Niedermann Thomas und Beatrix“ beim Ausgang bereit. Unsere neue Reiseleiterin ist untrüglich keine Uigurin, sondern eine Chinesin und heisst Mandy. Sie erklärt, dass hier mehr als 30 Nationalitäten leben, dass aber die Han Chinesen in der Mehrzahl seien. Ursprünglich gehörte das Gebiet angeblich den Mongolen – wir hatten eigentlich geglaubt, dass hier vor allem Uiguren ansässig sind. Inzwischen sind die Han Chinesen aber offensichtlich in der Überzahl. Die Stadt erscheint uns um Einiges moderner als Kashgar, es stehen viele neu erstellte Hochhäuser hier.
Wir werden ins Hotel gebracht, wo wir kurz vor Mitternacht einchecken. Thom organisiert noch zwei Bier und so plaudern wir noch eine Weile auf den weichen Polstersesseln im Gang des Hotels und lassen den Tag ausklingen.


Mandy ruft um 9 Uhr an, dass wir uns nicht wie vorgesehen um 10 Uhr treffen, sondern 20 Minuten später. Sie hat ihr Handy verloren und muss zuerst ein Neues organisieren. Das Frühstück ist wie bereits in Kashgar sehr chinesisch. Viele warme Gerichte – vor allem verschiedene Gemüsegerichte und gebratener Reis sind im Angebot. Es lässt sich nichts finden, das nach europäischem Frühstück aussieht. So essen wir halt bereits am Morgen Gemüse mit Reis und das typische, im Dampf gegarte chinesische Brot.
Gegen halb elf Uhr starten wir. Zuerst besuchen wir das Wahrzeichen von Urumqui, einen Hügel, welcher eine Mischung aus Grünanlage, Vergnügungspark und Sportanlage ist. Heute findet irgendein sportlicher Wettkampf statt. Viele Chinesen sind anwesend und es werden Sportgymnastikübungen dargeboten. Mit Stolz führen die Chinesinnen ihre Darbietungen vor. Das Ganze erinnert uns an Veranstaltungen unserer Turnvereine. Auch hier fallen wir auf wie bunte Hunde und immer wieder werden wir gefragt, ob wir uns mit ihnen – vor allem den Kindern – ablichten lassen. Sie sind sehr stolz, wenn sie sich mit einem Ausländer fotografieren lassen können, vor allem wenn diese europäisch aussehen. Von hier oben geniesst man einen wunderbaren Blick über die Stadt.
Die Entwicklung, die China zurzeit durchmacht, wird sehr augenfällig. Überall werden alte Gebäude abgerissen und an deren Stelle werden Hochhäuser erstellt. Mandy erklärt. Die Stadt hat sich in den letzten zehn Jahren enorm entwickelt, wie uns Wir amüsieren uns sehr über sie, denn sie könnte einem westlichen Comic über China entstiegen sein. Sie trägt einen Baumwollhut mit breiter Krempe, so dass sie kaum noch etwas sieht, zieht sich eine Maske vor den Mund, weil sie eine so empfindliche Nase hat und geht mit Sonnenschirm.
Wir verlassen die Stadt und fahren Richtung Turfan. Die Autobahn, welche bereits vor rund 15 Jahren gebaut wurde und mit ihren über 5‘000 km Teil der längsten Autobahn durch China bis nach Kasachstan ist, führt uns durch ein breites, eher karges Tal. Von weitem sehen wir wieder die verschneiten Berggipfel, mehrheitlich 5‘000er. Wir durchqueren den grössten Windpark Asiens: Hier stehen viele hunderte von Windmühlen. Mandy erklärt, dass die ersten Windmühlen aus den USA und aus Holland importiert wurden, inzwischen bauen sie die Chinesen selber. Auch hier wird augenfällig, wie rasant sich China entwickelt. West China wird aufgerüstet, da besteht kein Zweifel. Auch jetzt amüsieren wir uns sehr über unsere chinesische Reiseleiterin. Da sie offensichtlich jeden Sonnenstrahl vermeiden möchte, spannt sie auf dem Beifahrersitz - zusätzlich zum Sonnenhut - so gut es geht ihren Sonnenschirm auf und verkriecht sich darunter. Sie bestätigt wirklich jedes Vorurteil, das man gegen Chinesinnen haben kann.
Gegen 15 Uhr erreichen wir die Stadt Turfan, unser heutiges Reiseziel. Nach dem Lunch checken wir im Hotel ein. Das Zimmer, das uns angeboten wird, ähnelt wieder einmal einer besseren Besenkammer, es ist heisst und sehr muffig im Zimmer, die Klimaanlage funktioniert nicht. Da es hier über 40 Grad heiss ist, scheint uns das nicht zumutbar. Nachdem sich Thom mehrere Zimmer zeigen liess, erhalten wir eine Suite, das heisst, dass das Zimmer aus zwei Räumen besteht, wesentlich grösser als das erste Zimmer, in welchen knapp zwei Betten Platz fanden. So lässt es sich leben.
Da es um diese Zeit viel zu heiss ist für Besichtigungen, vereinbaren wir mit Mandy, uns erst um 19 Uhr in der Hotellobby zu treffen. Auch um diese Zeit zeigt das Thermometer noch über 30 Grad. Wir fahren etwas ausserhalb von Turfan zur Ruinenstadt Jiahore, die zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Die Stadt befindet sich auf einer sogenannt natürlichen Insel, das heisst auf beiden Seiten der alten Stadt liegt je eine Schlucht. Die Stadt hatte auf diese Weise einen natürlichen Schutzwall. Die Ruinen sind recht gut erhalten, zumindest für chinesische Verhältnisse. Die Hauptstrasse ist mehr als 1 km lang, links und rechts sind die Ruinen der ehemaligen Häuser zu erkennen. Am Ende der Hauptstrasse stehen die Überreste eines Klosters. Etwa 500 Meter weiter steht die Ruine einer Pagode. Hier lebten also Buddhisten, keine Muslims. Man geniesst von hier einen wunderbaren Rundblick auf die Umgebung, die sandig und trocken ist, umgeben von Bergen.
Bis wir im Hotel zurück sind ist es 22 Uhr. Auf der Herfahrt haben Thom und ich ganz in der Nähe einen Food Garden entdeckt und so spazieren wir – nachdem wir unsere Guides verabschiedet haben – das kurze Stück zurück. Hier befindet sich ein riesiger Brunnen in einem Park und entlang des Parks kochen Uiguren verschiedene Gerichte. Wir schlendern den verschiedenen Garküchen entlang und suchen uns aus, was uns am meisten gelüstet. Wir essen einen Topf mit Reisnudeln und Gemüse, der salatähnlich angemacht ist und herrlich schmeckt. Anschliessend gibt es einen Hot Pot, eine Art Suppe mit Gemüse und Fleischstücken gegart sowie mit einem gekochten Ei darin. Zum Nachtisch kaufen wir bei einem Strassenhändler zwei grosse Melonenschnitze. Nachdem wir noch zwei kühle Flaschen Bier erstanden haben, schlendern wir zum Brunnen zurück. Hier wird europäische Musik abgespielt. Kaum haben wir uns hingesetzt – es ist punkt 11 Uhr – beginnen wunderbare Wasserspiele, in verschiedenen Farben beleuchtet und begleitet von europäischer und asiatischer Musik. Es ist ein herrliches Schauspiel, das rund 15 Minuten dauert. Die Gegensätze in China sind sehr gross: An einer Ecke glaubt man, die Menschen leben in ziemlicher Bescheidenheit und es ist auch nicht immer besonders sauber. In den neu aufgebauten Stadtteilen tun sie alles, um einen gewissen Glamour zu verbreiten. Auch hier ist spürbar, dass China sich in einem Wirtschaftsaufschwung befindet. Wir trinken unser Bier, geniessen den Abend und spazieren dann gemütlich zum Hotel zurück.


Wir sind froh während der Nacht ein klimatisiertes Zimmer zu haben. Es ist bereits am Morgen sehr heiss. Bei Aufstehen beobachten wir Einheimische die unter freiem Himmel übernachtet haben, vermutliche die traditionelle Weise der Hitze teilweise zu entkommen.
Um 10 Uhr fahren wir wieder los, zur zweitausend Jahre alten Stadt Gaochang. Unterwegs sehen wir von weitem the flaming mountains, die flammenden Berge. Unser Fahrer hält bei einer Rebenpflanzung an und holt für uns von den berühmten Turfan Trauben. Sie sind hier der Haupteinkommenszweig und werden zu Rosinen getrocknet, als Speisetrauben verkauft oder zu Wein verarbeitet. Dann erreichen wir Gaochang. Da das Gelände recht weitläufig ist, entscheiden wir uns, die Stadt mit dem Eselskarren zu besichtigen. In der brütenden Sonne eine halbe Stunde bis zur Pagode zu gehen, erscheint uns etwas zu mühsam. Links und rechts des Weges befinden sich die Ruinen von Gaochang. Sie sind nur teilweise erhalten geblieben. Am besten kann man die alte Pagode erkennen, die sich etwa 1,5 km entfernt vom Eingang befindet.
Unsere nächste Station sind die Astana Gräber. Wir besichtigen drei Grabkammern, eine davon enthält noch zwei Mumien, die aber nicht allzu gut erhalten sind.
Wir fahren weiter zu den Thousand Buddha Caves. Eine Treppe führt hinunter zu den Höhlen, wo Wandmalereinen zu besichtigen sind. Um 1900 wurden von einem deutschen Forscher viele der Wandmalereien herausgesägt und in Museen nach Deutschland gebracht. Dort wurden sie allerdings während des zweiten Weltkrieges zerstört. Ein Teil der Wandmalereien ist noch erhalten. Uns fällt auf, dass bei vielen der Buddhas, die hier auf die Wand gemalt sind, die Gesichter fehlen. Mandy erklärt, dass während der Zeit des Islam die Gesichter ausgelöscht wurden, da im Islam keine Gesichter dargestellt werden dürfen.
Wir fahren zurück ins Hotel, nehmen nochmals eine Dusche und checken dann aus. Nach Mandys Reiseprogramm ist heute der Lunch nicht inbegriffen für uns. Sie lädt uns aber ein und führt uns in ein Dumpling Restaurant. Dumplings sind chinesische Teigtaschen, die man mit verschiedenen Füllungen haben kann: Wir bestellen 20 Dumplings mit Chinakohl für uns, denn wir haben keine Ahnung, wie viele eine übliche Mahlzeit ergeben. Mandy und der Fahrer essen am Nebentisch ebenfalls Dumplings, sie haben 40 bestellt und nochmals 20 für uns, von einer anderen Sorte. Sie lassen uns von allen Dumplings versuchen, so dass zum Schluss jeder 20 Dumplings gegessen hat. Sie schmecken ausgezeichnet.
Unser Zug fährt heute Abend erst um 21.40 Uhr ab, deshalb haben wir noch genügend Zeit. Wir fahren aus der Stadt heraus und halten bei einem Weinbauer an. Am Strassenrand stehen die vollen Kisten mit den reifen Trauben. Die Frauen sortieren sie und schneiden alle unschönen Stellen mit einer Schere weg. Wir erfahren, dass ein Grosshändler die gesamte Ernte gekauft hat und sie nun zum Abtransport bereitgestellt wird. Wir dürfen von den Trauben probieren: Die Beeren sind recht klein, sie schmecken aber sehr süss.
Kurze Zeit später erreichen wir die „miraculous Xinjiang Karez“, ein vor vielen Jahren erstelltes, unterirdisches Wasserleitungssystem. Die unterirdischen Leitungen erlauben es, das Schmelzwasser aus den Bergen, welches sich in einem unterirdischen See am Fuss der Berge sammelt, erschliessen zu können. Bis heute wird auf diese Weise das Wasser zu den Reben in der Turfansenke geleitet. Bis es in der Ebene ankommt, hat es sich um viele Grad erwärmt und kann zur Bewässerung verwendet werden.
Da noch immer Zeit bleibt, werden wir zu einer Teppichfabrik geführt. Auch hier gibt es wunderschöne Seidenteppiche zu kaufen.
Auf der Fahrt zum Bahnhof, der etwa 60 km von Turfan entfernt liegt, halten wir nochmals an um Brot und Melone zu kaufen. Dann erreichen wir den Bahnhof. In der Wartehalle gibt es verschiedene Sektoren die anzeigen, wer wo zu warten hat. Die grossen Anzeigetafeln sind ausschliesslich in Chinesisch geschrieben, ohne Führer wäre es vermutlich nicht ganz einfach hier. Nach einiger Zeit kommt Bewegung in die Wartenden. Da wir ein Viererabteil für uns gebucht haben, was eigentlich nicht gern gesehen wird, müssen uns Mandy und der Fahrer bis zum Zug begleiten, als ob sie ebenfalls mitreisen würden. Die Menge wird in die Bahnhofsunterführung gewiesen. Dort befiehlt eine Angestellte in militärischem Ton, dass die ganze Menge – es sind über hundert Personen – eine Zweierkolonne bilden soll. Das klappt für einen Moment, da wir aber weiter warten müssen, ist die Zweierkolonne bald wieder zerstreut. Nun kommen uns die ankommenden Fahrgäste entgegen und endlich können wir zum Perron gehen. Es herrscht ein hektisches Treiben. Bis jeder seinen Waggon gefunden hat, kommt Hektik auf. Mandy und der Fahrer begleiten uns bis zu unserem Abteil und steigen dann rasch wieder aus, damit der Zug nicht mit ihnen abfährt. Wir haben kaum unser Gepäck ins Abteil geladen, da setzt sich der Zug bereits in Bewegung. Wir winken Mandy und dem Fahrer durch das Fenster zu und verstauen dann unser Gepäck.
Wir sind heil froh, dass wir ein Viererabteil für uns allein haben, denn zu viert wäre es hier sehr eng. Wir machen es uns gemütlich, packen das Brot und die Melone aus und auch noch die Flasche Wodka, die wir seit Kirgistan bei uns haben.
Es gibt nebenan einen kleinen Waschraum, wo man sich waschen und die Zähne putzen kann. In unseren Waggon ist eine japanische Reisegruppe untergebracht. Sie verhalten sich sehr diszipliniert und sind angenehme Mitreisende. Zwar ist es im Abteil sehr heiss, denn das Fenster kann nicht geöffnet werden. Es wurde zugeklebt, da sonst während der Fahrt überall Sand eindringen würde. Auch so ist der Fensterrahmen innen mit kleinen Sandbergen bedeckt. Irgendwann schlafen wir trotzdem ein.


Um 07.15 Uhr werde ich von der Schaffnerin geweckt. Thom ist bereits aufgestanden. Sie gibt uns die Fahrkarten zurück, die wir als Quittung wieder benötigen. Im Waggon stehen zwei Thermoskrüge mit warmem Wasser bereit. Zum Glück haben wir gestern am Bahnhof Néscafe in Einzelportionen gekauft und so gibt es zum Frühstück Kaffee, Melone und das restliche Brot von gestern. Wir fahren durch eine Wüstenlandschaft, die zur Taklamakan-Wüste gehört. Die Chinesen haben hier aber eine Starkstromleitung durchgezogen und zurzeit wird auch das Trassee für einen Hochgeschwindigkeitszug gebaut. Auch hier ist offensichtlich, dass China seine Infrastruktur stark ausbaut. Wir können nur erahnen, wie China in zehn oder zwanzig Jahren aussehen wird. Bestimmt wird die Entwicklung bis dann grosse Fortschritte gemacht haben.
Gegen 9 Uhr erreichen wir Li-Yuan, wo unsere Bahnfahrt endet. Auch hier wartet bereits eine Reiseleiterin auf uns, sie heisst Iris. Sie erzählt, dass ihr dieser Name für ihren Job gegeben wurde, ihr chinesischer Name lautet anders. Sie führt uns in ein nahegelegenes Restaurant, wo uns Tee und Nudelsuppe serviert wird. Dann machen wir uns auf den Weg nach Dunhuang, welches rund 160 km entfernt liegt, was 2 Stunden Fahrt mit dem Auto bedeutet. Wir fahren durch die Gobi Wüste, die Gegend ist sehr trocken und kahl. Nach einiger Zeit erreichen wir ein Dorf, wo bewässert wird. Hier werden vor allem Melonen, aber auch Baumwolle und Mais angebaut.
Gegen Mittag erreichen wir Dunhuang. Das Hotel befindet sich mitten im Zentrum der Kleinstadt. Zuerst machen wir Siesta, duschen und waschen einige Kleider. Nach 13 Uhr werden wir von Iris abgeholt. Unser Fahrer bringt uns zu den Mogao Grotten. Man sagt, dass diese Grotten das Schönste seien, was China an sakraler Kunst zu bieten habe. Ab dem Jahr 366 n. Chr. wurde damit begonnen, insgesamt über 1‘000 Grotten in den Sandstein zu graben, ungefähr 500 sind bis heute erhalten geblieben und gehören zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Die erste Grotte wurde von einem buddhistischen Mönch gebaut. Am Fuss des Berges soll ihm im Traum ein goldenes Licht erschienen sein, das er als Zeichen Buddhas gedeutet hat. Die Grotte Nr. 17 soll die schönste sein. Tief beeindruckt bewundern wir die gewaltige Grösse der Grotte. Eine Buddha-Statue befindet sich darin und die Wände sind bis unter die Decke voll mit Wandmalereien, die die Geschichte dieses Landstriches erzählen. Wir hören, dass anfangs des zwanzigsten Jahrhunderts eine britische Expedition, angeführt von Aurel Stein, die Grotten erforschte. Ein Händler in Dunhuang gab Stein damals den Tipp, dass eine der Höhlen die eigentliche Sensation bergen soll. Zwei Monate später fand Stein den Zugang zu einem Gewölbe: Darin fand er übereinandergeschichtet einen etwa 3 Meter hohen Berg aus gebündelten Handschriften. Stein hatte die sagenhafte Bibliothek der Mogao-Grotten gefunden. Die rund 50‘000 längst verloren geglaubten Schriftrollen fand er fast unversehrt wieder. Die Schriftrollen wurden jedoch von einem Mönch, Wang Yuanlu, bewacht und Stein begann im Mai 1907 mit ihm zu verhandeln. Nur nach und nach gewann er das Vertrauen des Mönches. Mit dem Versprechen, die Schriftrollen in einen „Tempel des Lernens“ zu bringen, überliess ihm dieser schliesslich 7‘000 Texte, darunter auch eine Fassung jenes Diamant-Sutras, das als erstes Buchdruckerzeugnis der Menschengeschichte gilt, sowie weitere 6‘000 Fragmente. 29 Kisten mit Schriftrollen wurden damals an die British Library in London geschickt. Auch weitere Expeditionen, aus Deutschland, Frankreich und Japan buhlten um die Kunstschätze der Seidenstrasse. So kommt es, dass sich heute viele der Schriftrollen, aber auch Wandmalereinen und andere Kunstschätze der Seidenstrasse in britischen, französischen oder japanischen Museen befinden.
Auf dem weiteren Rundgang besichtigen wir weitere äusserst beeindruckende Grotten. Ganz besonders fasziniert sind wir von einer Grotte, in der sich der zweitgrösste Buddha Chinas befindet: Er ist 48 Meter hoch. Beim Eintreten sieht man nur einen Teil seiner Beine, hebt man den Blick nach oben, sitzt eine gigantische Buddha Statue vor einem. Auch hier sind alle Wände inklusive Decke reich mit Wandmalereinen geschmückt. In einer weiteren Grotte befindet sich eine schlafende Buddha Statue, kaum weniger beeindruckend als die vorherige. Dieser Buddha ist rund 34 Meter lang und liegt auf der Seite. Die Mogao-Grotten sind wirklich unglaublich und ziehen uns völlig in ihren Bann. (no Picture allowed, no Picture on sale)
Wir fahren zurück in die Stadt und werden auch hier in eine Teppichfabrik geführt. Uns wird hier nochmals der gesamte Prozess der Seidenproduktion und der Teppichknüpferei erklärt und anschliessend können wir die wunderschönen Seidenteppiche bewundern. Uns fällt auf, dass ein grosses Interesse besteht, Teppiche zu verkaufen, sofort wird über Rabatt gesprochen, bis zu 60% werden gewährt. Der Inhaber erklärt uns, dass die Teppiche zwar wirklich den angeschriebenen Wert hätten, dass es aber im Moment keinen Markt für Seidenteppiche gebe. Wir können das gut verstehen, bewundern aber sehr, mit welchem Aufwand die Teppiche geknüpft sind. Die Motive sind oft sehr aufwändig, die Anzahl Knoten variiert von 400 bis zu 1‘500 pro Inch.
Da es noch zu früh ist für das Abendessen, entschliessen wir uns für eine Fuss- und Körpermassage. Iris führt uns in das entsprechende Geschäft, wo unsere Füsse nach einem Kräuterfussbad während einer geschlagenen Stunde bis an die Schmerzgrenze geknetet, geklopft und massiert werden. Während weiteren 30 Minuten werden auch Schultern, Rücken Arme und Beine durchgeknetet.
Nun ist es Zeit zum Abendessen. Iris führt uns in einem chinesischen Restaurant in ein chambre séparée, wo uns diverse Gerichte serviert werden. Essen dauert in China nie lange, kaum ist gegessen, steht der Reiseleiter wieder da und man bricht wieder auf. Also sind wir gegen 20 Uhr zurück im Hotel. Wir machen noch einen Bummel durch den Nachtmarkt von Dunhuang, wo viele Handwerksarbeiten, aber auch getrocknete Früchte, Nüsse oder Seidenschals angeboten werden. Dunhunag ist eine hübsche Kleinstadt mit einem ganz eigenen Charme.


Heute werden wir bereits um 08.30 Uhr abgeholt, mitsamt dem Gepäck, denn wir reisen heute weiter nach Xi’an. Doch zuerst stehen die „klingenden Sandberge“ auf dem Programm. Am Stadtrand befinden sich riesige Sanddünen, die an Namibia erinnern. Doch ganz anders als in Afrika ist das Gelände rund um den Eingang ein eigentlicher Rummelplatz. Obwohl wir früh unterwegs sind, befinden sich bereits hunderte von Touristen hier, fast ausschliesslich Chinesen. Kaum haben wir das Eingangstor passiert, erheben sich gewaltige Sanddünen vor uns. Wir können wählen ob wir zu Fuss oder mit dem Kamel die Sanddünen besteigen wollen. Auch Elektrowagen werden angeboten. Damit kann man allerdings nur am Fuss der Dünen entlang fahren. Wir entscheiden uns für den Fussmarsch. Damit die Schuhe nicht voller Sand laufen, kann man sich orange Nylonstiefel umbinden. Es bietet sich ein sehr lustiges Bild: Hunderte von Menschen, alle mit orangen Stiefeln umgebunden. Viele reiten auf dem Kamel, es gibt hier einige hundert wunderschöner Kamele.
Wir besteigen recht flott die erste Düne und können von oben auf den Mondsichelsee – eine kleine Oase - blicken, die sich in einer Senke befindet. Leider wurde vom Eingangsbereich ein breiter Weg bis zu dieser kleinen Oase gebaut. Die Chinesen haben wenig Talent, die Natur so zu belassen, wie sie ist. Alles muss möglichst bequem erreichbar sein, möglichst auch mit Fahrzeug zu bewältigen. Wir finden das sehr schade, vor allem auch, weil der Eingangsbereich noch weiter betoniert wird, wozu ist nicht ersichtlich. Vermutlich sollen weitere Gebäude, Restaurants und Shops aufgebaut werden.
Den Klang der Sanddünen hören wir nicht, dazu herrscht vermutlich zu wenig Wind oder der Rummel ist zu gross. Die Dünen geben klingende Töne von sich, wenn die Sandkörner aneinander reiben.
Zurück in der Stadt werden wir zu einem Dumpling Restaurant geführt und so essen wir auch heute Dumplings, was uns aber keineswegs stört.
Dann geht es zum Flughafen von Dunhuang. Leider hat unser Flugzeug Verspätung, da in Shanghai, wo die Maschine herkommt, Taifun Warnung ausgegeben wurde. Mit zwei Stunden Verspätung können wir abfliegen. Der Flug nach Xi’an dauert gut zwei Stunden. Bei der Ankunft staunen wir nicht schlecht: Ein top moderner Flughafen erwartet uns, er wurde erst im Mai dieses Jahres eröffnet. Der Flughafen kann sich problemlos mit Zürich messen. Als wir die „baggage claim area“ betreten, stellen wir tief beeindruckst fest, dass unser Gepäck bereits da ist. Eine so schnelle Gepäckausgabe haben wir bis jetzt noch kaum je erlebt, nicht einmal in Zürich.
Unsere neue Reiseleiterin erwartet uns beim Ausgang, unser Gepäck wird im Wagen verstaut und schon brausen wir auf einer ganz neuen Autobahn von Lantian, wo sich der Flughafen befindet, nach Xi’an. Die Stadt hat 9,6 Mio. Einwohner, unglaublich! Wir fahren an sehr vielen ganz neu erstellten Hochhäusern mit Wohnungen vorbei. Unsere Reiseleiterin erklärt, dass pro Wohnung zwei bis drei Personen wohnen, also in der Regel eine Familie mit einem Kind. Eine Wohnung hat zwischen 70 und 110 m2 und kostet bei 100 m2 umgerechnet ungefähr Fr. 300‘000.--. In den letzten Jahren haben viele Chinesen eine zweite oder dritte Wohnung gekauft, allerdings nicht um diese selber zu bewohnen, sondern zu Spekulationszwecken. Die Wohnungspreise seien in kurzer Zeit stark gestiegen, weshalb man auf diese Weise innert kürzester Zeit viel Geld verdienen konnte. Da die Preise in Xi’an niedriger seien als in Peking oder Shanghai, hätten viele Chinesen aus diesen Städten Wohnungen in Xi’an gekauft. Viele der Wohnungen seien noch nie bewohnt gewesen. Nun hat die Regierung eine neue Regelung erlassen: Die erste Wohnung darf bis max. 70% belehnt werden, die zweite bis max. 50% und ab der dritten Wohnung darf keine Hypothek bzw. Kredit mehr aufgenommen werden. Damit möchte man der Spekulation Einhalt gebieten. Einmal mehr sind wir beeindruckt, wie China funktioniert, bzw. wie rasch reagiert wird, wenn etwas aus dem Ruder zu laufen droht. Ob man uns allerdings immer die ganze Wahrheit erzählt, ist eher fraglich. Man hört nie ein schlechtes Wort von einem Chinesen über China.
Nach etwa einer Stunde Fahrt erreichen wir unser Hotel, zu unserer Überraschung ein besseres Hotel als in unserem Programm angekündigt. Wir sind zurück in der Zivilisation, wie es uns scheint.
Wir suchen uns ein Restaurant in der Nähe des Hotels für das Abendessen und entscheiden uns für den „goldenen Hans“, einer Mischung aus mexikanischer Churasceria, chinesischem Restaurant und deutscher Bierhalle. Die Angestellten tragen die chinesische Variante eines Dirndls, das Buffet sieht chinesisch aus und das Fleisch wird am Spiess an den Tisch gebracht, mindestens zehn verschiedene Varianten. Dazu gibt es deutsches Bier aus dem Masskrug. Satt und müde kehren wir ins Hotel
zurück.


Das Frühstücksbuffet im Hotel ist sehr reichhaltig, es gibt sogar eine Art Birchermüesli, Eierspeisen werden nach Wunsch frisch zubereitet und es gibt zu unserer grossen Freude eine Jura Kaffeemaschine hier. Das bedeutet, endlich wieder einmal Kaffee ohne Zucker, der sogar nach Kaffee schmeckt. Leider bleibt uns nur wenig Zeit für das Frühstück, um 08.30 Uhr werden wir abgeholt. Zuerst fahren wir zu einem Museum, welches über den Ausgrabungen einer alten Stadt gebaut wurde, dem Banpo-Dorf. Die Ruinen lassen die Hütten sowie diverse Gräber erkennen. Kleine Kinder wurden in der Nähe des Dorfes beerdigt, grössere Kinder und Erwachsene etwas weiter entfernt.
Dann geht es wieder hinaus aus der Stadt, Richtung Flughafen. In diesem Stadtkreis befinden sich die Ausgrabungen der Terracotta Armee. Nachdem der Fahrer das Fahrzeug parkiert hat, durchqueren wir ein grosses, parkähnliches Gelände, bis wir zu mehreren Hallen gelangen. Die erste Halle wurde über den wichtigsten Ausgrabungen, der Mehrzahl der Terracotta Figuren, errichtet. Die Armee wurde erst 1974 wieder entdeckt. Damals herrschte grosse Trockenheit und die Bauern gruben nach Wasser. Dabei stiessen sie zufällig auf die Terracotta Krieger.
Die Armee ist zweitausend Jahre alt und sollte damals das Mausoleum des Kaisers Qin beschützen. Qin hatte während seiner Herrscherzeit den Grossteil des heutigen China erobert und vereinigt. Der heutige Name Chinas ist auf seinen Namen zurückzuführen. Mit der Errichtung der Armee wurde bereits begonnen, als er 13 Jahre alt war. Als er mit 48 Jahren starb, wurden die Arbeiten beendet. Alle Arbeiter, es waren über 720‘000, wurden mitsamt ihren Pferden lebendig begraben.
Als wir die Halle betreten, werden wir von Ehrfurcht ergriffen. In Reih und Glied stehen die Terracotta Krieger hier, um das Mausoleum des Kaisers Qin zu bewachen. Früher waren sie bemalt, die Farben sind aber nicht mehr sichtbar. Beim Auffinden der Armee waren viele Figuren zerstört, weil kurze Zeit nach dem Tod des Kaisers Qin ein Bauernaufstand ausbrach und die Bauern das Mausoleum plünderten und die Terracotta Figuren zerstörten. Inzwischen sind aber viele restauriert worden. Nur ein Teil der gesamten Umgebung wurde bisher ausgegraben. Das Mausoleum des Kaisers wurde bisher nicht freigelegt, da vermutet wird, dass der Boden dort viel Quecksilber enthält. Es muss zuerst erforscht werden, wie am besten vorgegangen werden kann, um eine Gefährdung der Gesundheit der Archäologen zu vermeiden und möglichst wenig zu zerstören. Die Terracotta Armee gehört ebenfalls zum UNESCO Weltkulturerbe.
In den anderen Hallen sind weitere Ausgrabungen von Soldaten, Offizieren und Generälen zu sehen. Teilweise wird auch der ursprünglich aufgefundene Zustand belassen, damit ersichtlich wird, wie das 8. Weltwunder, wie es auch genannt wird, aufgefunden wurde. In einer weiteren Halle sind zwei Bronzewagen ausgestellt: Ein Wagen diente als Vorhut, ein Wagen war für den Kaiser bestimmt. Auch diese waren stark beschädigt, als man sie gefunden hat. Es dauerte insgesamt 18 Jahre bis sie zusammengesetzt waren.
Wir sind inzwischen rund 3 Stunden zwischen den Ausgrabungen unterwegs.
Da es recht heisst ist, erfrischen wir uns in einer Teestube, bevor es weiter geht zur Stadtmauer von Xi‘an.
Wir fahren zurück in die Stadt und steigen beim Südtor aus. Die Stadtmauer umfasst heute noch 14 km, war aber ursprünglich rund 38 km lang. Sie ist nicht besonders hoch, aber sehr dick. Ein breiter Fussweg führt auf der Stadtmauer entlang, man kann sogar Fahrräder mieten. Von oben sehen wir den Glockenturm sowie den Trommelturm. Diese beiden Türme stehen bei jedem Tempel am Eingang, aber auch bei Stadttoren. Der Glockenturm symbolisiert den Sonnenaufgang, steht also jeweils östlich, der Trommelturm symbolisiert den Sonnenuntergang und steht deshalb westlich des Einganges.
Unser Fahrer holt uns wieder ab und bringt uns zum Postoffice, denn wir müssen noch Briefmarken kaufen. In China ist das ein schwieriges Unterfangen. In Dunhuang gab es nicht einmal im Postoffice Briefmarken, sondern man musste seine Karten direkt abstempeln lassen. Auf den meisten Ansichtskarten ist das Porto direkt aufgedruckt, jedoch immer nur 0.80 chinesische Ruan, wir müssen pro Karte aber 4.50 Ruan bezahlen.
Von hier gehen wir zu Fuss weiter, einigen Einkaufsgeschäften entlang, bis wir einen islamischen Basar erreichen. Hier wird allerlei Krimskrams angeboten. Mitten im Basar zweigt ein Tor ab zur grössten Moschee die es in Xi’an gibt. Wir sind überrascht, denn sie sieht eher wie ein buddhistischer Tempel aus. Die diversen Gebäude wurden im chinesischen Stil erbaut und sind von wunderschönen Gärten umgeben. Wir spazieren durch die verschiedenen Bereiche und gelangen dann ganz im hinteren Teil zur Moschee. In Xi’an gibt es noch rund 900‘000 Muslime, also knapp 10% der Bevölkerung. Gemäss unserer Führerin sind die meisten Chinesen buddhistisch. Früher haben wir gehört, dass viele von ihnen ohne Religion sind, sie lässt das aber nicht gelten und sagt, dass praktisch alle Chinesen buddhistisch sind. Sie glauben auch an ein zweites Leben, einmal im Diesseits, einmal im Jenseits. Der Glaube an die beiden Leben habe aber nichts mit Religion zu tun, erklärt sie uns. Für uns tönt das nicht ganz logisch, aber einmal mehr wird klar, dass uns die Chinesen ein idealisiertes Bild von ihrem Land und den Chinesen vermitteln wollen.
Nach der Besichtigung dieser chinesisch angehauchten Moschee gehen wir durch den Basar zurück, biegen dann in eine Seitengasse ein und gelangen schliesslich zum Trommelturm. Hier werden wir in ein chinesisches Restaurant geführt. Es ist inzwischen 18 Uhr, Zeit zum Abendessen. Unser Reiseprogramm hat für heute Abend ein sogenanntes Jiaozi-Dinner mit Dumplings angekündigt. Wir werden zu einem der Tische geführt, wo uns zuerst vier Schalen mit Vorspeisen und dann 18 verschiedene Sorten mit Dumplings serviert werden. Diese sind im Dampf gegart, bisher haben wir Dumplings gegessen, die im Wasser gekocht worden sind. Sie schmecken gut, man kann aber die verschiedenen Füllungen nicht eindeutigen herausschmecken. Kaum sind wir mit dem Essen fertig, steht die Reiseleiterin wieder neben uns. Man scheint uns permanent zu beobachten.
Wir fahren zurück zum Hotel und freuen uns, einmal in aller Ruhe relaxen zu können. Morgen ist Abreisetag, wir müssen auch langsam unser Gepäck für die Heimreise zusammenpacken.


Heute werden wir erst um 10.30 Uhr abgeholt. Nach einem Frühstück mit Omelette und Suppe packen wir alles fertig zusammen und sind für den letzten Tag in China startbereit.
Heute geht es zuerst zum historischen Museum. Wie fast überall sind unzählige chinesische Touristen auch schon da. Sie lassen sich in Reisegruppen von teilweise bis zu 50 Personen alles erklären. Die Vitrinen, in denen die Gegenstände ausgestellt sind, fassen sie meistens mit beiden Händen an, stehen direkt an der Glasscheibe um Fotos zu machen, und uns wird so die Sicht mehrheitlich versperrt. Es ist kein allzu grosses Vergnügen in diesem Museum, obwohl uns der geschichtliche Hintergrund, ausgeführt von unserer Reiseleiterin, sehr interessiert. Wir erfahren, dass auf die Qin-Dynastie ab 200 v. Chr. die Han-Dynastie folgte, die einige hundert Jahre gedauert hat und mit dem Bauernaufstand begonnen hat. Die Han haben aber wieder einen Kaiser gewählt, allerdings einen aus ihren Reihen.
Unsere letzte Station ist die grosse Wildgans-Pagode, eine siebenstöckige Pagode, wo Buddha in mehreren Tempeln verehrt wird. Auch hier befindet sich ein schön gestalteter kleiner Garten. Heute ist es sehr schwül und warm, obwohl über der Stadt ein grauer Schleier liegt. Wir sind froh, in das klimatisierte Auto einsteigen zu können.
Unser Fahrer bringt uns nun zum Flughafen von Xi’an, wo wir das Gepäck bis nach Peking oder Beijing, wie man heute sagt, eingecheckt wird. Wir verabschieden uns von unserer Reiseleiterin und sind froh, endlich wieder einmal ganz ohne Begleitung zu sein.
Hier gibt es einen Pizza Hut. Da wir seit 3 Wochen nichts Westliches mehr gegessen haben, bestellen wir uns einen Salat und eine Pizza, die aber eher einem Tomaten-Käse-Kuchen ähnelt als ein italienischen Pizza, aber sehr gut schmeckt.
Mit einer Stunde Verspätung können wir ins Flugzeug einsteigen. Doch als alle ihre Plätze eingenommen haben, geht es nicht weiter. Nach etwa einer weiteren halben Stunde beginnen die Stewardessen, das Essen zu servieren. Wir sind aber immer noch am Gate. Angeblich ist das Wetter schlecht. Um 20 Uhr können wir endlich starten. Der Flug nach Peking beträgt rund 900 km, wir landen um 21.30 Uhr. Hier müssen wir unser Gepäck in Empfang nehmen, denn wir fliegen mit Turkish Airways und nicht mit China Eastern weiter. Wir müssen auch das Terminal wechseln. Mit dem Shuttel Bus geht es von Terminal 2 zu Terminal drei. Die Busfahrt dauert eine Viertelstunde, dann erreichen wir das Terminal 3. Das Terminal ist recht neu. Wir checken wieder ein und passieren dann die chinesische Passkontrolle. Erneut müssen wir ein Papier ausfüllen, um ausreisen zu können. Damit wird kontrolliert, ob wir tatsächlich wieder ausgereist sind. Es folgen Security Check und mehrfache Passkontrolle. Die Chinesen nehmen es mit der Security sehr genau. Bis alle Kontrollen passiert sind, ist es bereits Zeit zum Einsteigen. Eigentlich hatten wir geplant, in Peking am Flughafen zu Abend zu essen, aber es bleibt uns keine Zeit, mit all den Verspätungen und Kontrollen.
Wir haben Relaxe Class gebucht, was sich als äusserst gute Idee erweist. In den breiten Sitzen mit viel Beinfreiheit geniessen wir zudem einen besonderen Service. Um Mitternacht starten wir Richtung Istanbul. Zuerst wird das Essen serviert, dann schlafen wir 5 Stunden tief und fest.


Als wir aufwachen, wird bereits das Frühstück serviert. Wir können die Uhren nun wieder 5 Stunden zurückstellen, es ist gegen 5 Uhr morgens als wir landen.
Am Flughafen in Istanbul herrscht bereits reger Betrieb. Wir vertreiben uns die Zeit mit Kaffee trinken, im Duty Free herumzustöbern und wir ziehen auch ein frisches Shirt an. Inzwischen sind wir bereits seit 23 Stunden auf irgend einem Flughafen unterwegs, sei es in Xi’an, Peking oder jetzt in Istanbul.
Um 08.30 Uhr geht der Flieger Richtung Zürich. Nach rund 2 Stunden landen wir in Zürich Kloten.
Eine äusserst spannende, von Gegensätzen geprägte Kulturreise geht zu Ende. Wir haben Einiges über den Islam gelernt, erfahren wie Islam und Buddhismus aufeinander treffen, was es bedeutet, eine russische oder eine chinesische Vergangenheit zu haben und vor allem ist uns bewusst geworden, in welch unglaublicher Entwicklung sich China befindet. Was wir in Europa oft leichthin dahin sagen, ist Realität. Die kommende Weltwirtschaftsmacht wird wohl China sein, bereits heute gibt es 1‘344 Mio. Chinesen, was bedeutet, dass bereits heute jeder siebte Weltbewohner ein Chinese ist.
Uns ist aber auch wieder bewusst geworden, wie privilegiert wir sind, dass wir Schweizer sind und hier, in diesem einmaligen Land leben dürfen.
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