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Wie es dazu kam
Eigentlich sollte an dieser Stelle der Bericht über eine Kreuzfahrt von Venedig nach Miami stehen. Aber weil sich das Leben ab und zu nicht nach unseren Plänen richtet, mussten wir die Kreuzfahrt kurzfristig absagen. Ein paar Tage später konnten wir dann doch noch Ferien planen und weil wir beide Erholung nötig hatten, beschlossen wir, uns etwas Gutes zu tun. Nach etwas Internet-Recherche wurden so aus der Kreuzfahrt zwei Wochen Malediven.
Donnerstag, 7. November 2013: Frauenkappelen - Doha (+2h)
Kaum bin ich aufgestanden, muss ich schon das erste Ferienbild schiessen, weil die Kirche so schön von der Morgensonne beleuchtet wird. Fast gleichzeitig fährt auch schon Dänu Ruchti auf unseren Parkplatz und auch die Firma Bigler Holzbau lässt nicht lange auf sich warten. Wir hatten nämlich geplant, während unseren Ferien auch das Wohnzimmer neu streichen und die Wohnwand auffrischen zu lassen. Und weil wir jetzt ein paar Tage später aufbrechen, ist eine Kollision unvermeidlich. Die Herren nehmen es aber mit Geduld und Humor, wozu auch ein Kaffee beiträgt.
Gegen halb zehn bringe ich Ruth mit ihrem Teil des Reisegepäcks zum Coiffeur und das Auto dann wieder nach Hause, um unser Heim kurz nach elf mit Sack und Pack endgültig zu verlassen. Kurz vor der Postautohaltestelle kommt mir noch Ruth Ruch entgegen um "etwas vor die Türe zu stellen". Was, werden wir erst nach den Ferien sehen.
In Bern wartet Ruth auf Perron sieben ganz hinten. Da ich ihren Anruf falsch interpretiere und ziemlich knapp dran bin, steige ich weiter vorne in den Zug nach Zürich Flughafen - um dann festzustellen, dass es keine Verbindung zu den hintersten Wagen gibt! Dabei habe ich doch beide Zugtickets auf meinem iPhone! Der Kondukteur, der kurz vor Zürich auftaucht, lacht nur und sagt, zuhinterst werde nicht kontrolliert, wir müssten aber den Zug in Zürich sowieso verlassen, weil er ausnahmsweise nicht weiterfahre. So sitzen wir das letze Stück Zug dann doch noch im selben Abteil und können die Sandwiches noch verdrücken, die Ruth in Bern gekauft hat.
Die Gepäckaufgabe in Kloten ist schnell erledigt, weil ich uns schon am Mittwoch Abend online eingecheckt hatte. Dazu kriegen wir noch einen Gutschein über CHF 25.- pro Person, um in der Lounge des Qatar-Caterers etwas essen zu gehen. Leider haben wir uns aber zu früh gefreut; richtig gelesen bietet der Gutschein gegen CHF 25.- pro Person die Konsumation à discretion. Ein Blick auf das grossartige Buffet genügt, um dankend zu verzichten und uns direkt zum Gate zu verziehen. Die Temperaturen, die dort für Doha angezeigt werden, stimmen zuversichtlich und auch für Verpflegung scheint gesorgt zu sein.
Nachdem mehrmaligem Aufschub, weil anscheinend die "Vorbereitung der Kabine durch das Personal" in der Boeing 787-8 Dreamliner ziemlich viel Zeit benötigt, können wir mit etwas Verspätung doch noch einsteigen. Mit einem frühen Nachtessen, dem Unterhaltungssystem und etwas Schlafen geht der gut fünfstündige Flug nach Doha recht schnell vorbei, wozu die gute Ausstattung und die recht grosszügige Sitzlänge des Flugzeuges ebenfalls beitragen.
Freitag, 8. November 2013: Doha - Malé (+2h) - Kuredu (+1h)
In Doha werden wir von einem Bus beim Flugzeug abgeholt, welcher eine gefühlte Ewigkeit auf dem Flugplatz umherfährt, bis er uns im Hauptgebäude absetzt. Die inzwischen doch recht knappe Zeit für den Umstieg wird allerdings dadurch relativiert, dass auch hier das Boarding erst mit einer halben Stunde Verspätung beginnt. Das Flugzeug ist nicht ganz so grosszügig bemessen; hinzu kommt, dass sich meine Restless Legs melden und mir nicht die Ruhe zum Schlafen lassen. Dass auch hier ein Nachtessen serviert wird, resp. für uns serviert werden sollte, weil wir dankend verzichten, ist ebenfalls nicht gerade hilfreich. Während Ruth neben mir selig schläft, ziehe ich mir halt den restlichen Teil des im vorherigen Flieger angefangenen Filmes (The Incredible Burt Wonderstone) noch rein.
Nach weiteren gut vier Stunden Flug landen wir in Malé. Zollformular ausfüllen (hier fehlen die dämlichen Fragen à la USA; dafür wollen sie auf dem gleichen Formular viermal die Passnummer wissen), Koffer packen und raus. Nein, nicht ganz: Das Gepäck wird noch einmal geröngt, um sicherzugehen, dass kein Alkohol importiert wird!
Draussen warten diverse Leute mit Schildern, darunter auch eine Dame unseres Reisebüros. Sie schickt uns zu einem Schalter, von dort geht's zu einem zweiten direkt nebenan, dann einem dritten beim Ausgang. Hier muss das Reisegepäck für den Flug zum Resort aufgegeben werden; das Handgepäck wirde gewogen und in meinem Fall als zu schwer befunden. Mein Vorschlag, den Laptop halt ins Reisegepäck zu stecken, kommt zu spät; das ist schon weg. Aber der nette junge Mann weiss Abhilfe: Nimm doch einfach die Kamera raus, dann geht es knapp durch. Und die brauche ich später ja sowieso. Ach ja: Der Flug ist uns zuerst für 09:00h und später für 09:30h angekündigt worden.
Draussen geht inzwischen ein Tropenregen nieder und wir fahren mit dem Bus um den Flugplatz herum zum Wasserflugplatz. Dort erhalten wir ein Erfrischungstuch, zwei Flaschen Wasser und die Mitteilung, dass unser Gepäck erst mit dem späteren Flug um 09:45h befördert werde. Zwei Flüge innerhalb einer Viertelstunde? Wie dem auch sei; Geduld haben wir in Afrika gelernt und solange wir nur wissen, dass es ankommt... Auf der Veranda können wir erst mal etwas Tropenfeeling geniessen und, als der Regen nachlässt, ein paar Bilder von den an den diversen Pontons liegenden, startenden und landenden Wasserflugzeugen schiessen.
Kurz vor neun Uhr wird unser Flug dann plötzlich doch aufgerufen und wir werden mit ein paar anderen Leuten in einen weiteren Bus verfrachtet, welcher uns allerdings gerade mal 20m weiter wieder auslädt. Das wäre auch zu Fuss über die Pontons gegangen! In einem kleinen Häuschen dürfen wir wieder eine gute Viertelstunde warten, was einige von uns, darunter auch ich, zu einem letzten Toilettenbesuch nutzen. Dann geht's zu einem der gelb-blauen Wasserflugzeuge; das Handgepäck wird im Heck verstaut (zum Glück habe ich meine Kamera um den Hals) und es geht los.
Ein vierzigminütiger Flug nordwärts über das Malé- und das Lhaviyani-Atoll schenkt uns erste Blicke von oben auf das Paradies; das einzige, das stört, ist der Lärm des Motors und ab und zu eine kleine Turbulenz. Der Flug endet am Landesteg des Kuredu Island Resort und Spa, wo wir durch die Eventmanagerin und eine Gruppe von Trommlern empfangen werden. So wie fast alle Wege auf der Insel ist auch der Landesteg mit Sand bedeckt; für Ruth ein Grund, die Schuhe sofort auszuziehen. Und wie wir schnell feststellen werden, sind Schuhe hier ohnehin ziemlich überflüssig!
In der Akiri-Bar gibt es ein weiteres Erfrischungstuch und einen kalten Jasmintee mit Minze. Anmeldeformular ausfüllen und dann werden wir von einem jungen Mann namens Charles in Empfang genommen, der sich als unser Gastgeber für die nächsten zwei Wochen vorstellt. Mit einem batteriebetriebenen Golfwagen rollen wir ans südöstliche Ende der Insel, zur Sangu-Reception. Dort gibt uns Charles noch weitere Informationen und dann führt er uns zu unserem Wasserbungalow Nr. 544 - nicht ohne uns auf dem heissen Holzsteg auf die regelmässig angebrachten Wasserschläuche hinzuweisen, welche zwei Zwecken dienen: Sand abspülen und Füsse kühlen!
Als erstes entledigen wir uns unserer Klamotten soweit möglich - bei über 30°C Lufttemperatur und extrem hoher Luftfeuchtigkeit ein Muss! Dann setzen wir uns in Unterwäsche auf unsere Terrasse, geniessen den Blick auf das Meer, schreiben Tagebuch, setzen ein erstes Bild auf Facebook (jawohl, Internet geht!) und warten auf unsere Badehose, die sich natürlich im Reisegepäck befindet. Ein erster Regenschauer vertreibt uns ins Zimmer, wo wir auf dem Bett eindösen und durch die Gepäckträger wieder geweckt werden, welche uns unsere Taschen, fein säuberlich in Plasticsäcke eingepackt (Die Taschen, nicht die Gepäckträger!), im strömenden Regen bringen müssen!
Inzwischen knurrt doch etwas der Magen, den das Frühstück ist ja ausgefallen. Also leisten wir uns trotz Halbpension ausnahmsweise ein Mittagessen im Sangu Resort, unserem Hauptrestaurant. Dann spazieren wir den Strand entlang zur Wassersportbar, um das Zentrum zu erkunden. Da es aber wieder zu regnen beginnt, machen wir uns auf den Rückweg, der aber komischerweise nicht enden will. Spätestens beim Golfplatz, wo wir des zunehmenden Regens wegen kurz unterstehen, wird uns klar, dass wir uns auf der eineinhalb Kilometer langen und 300m breiten Insel verlaufen haben! Wie sehr, geht uns auf, als wir plötzlich wieder bei der Wassersportbar stehen! Der Blick auf den Plan zeigt schnell, dass wir beim Spa falsch abgebogen sind und statt südwestwärts in einem grossen Bogen nordostwärts um den Fussball- und den Golfplatz herumgewandert sind. Nun gut: kennen wir das auch schon!
Der zweite Versuch den Strand entlang ist dann erfolgreicher und sobald das Mobiliar auf unserer Terrasse getrocknet ist (was bei der Sonne schnell geht), können wir draussen unseren Schlafmangel noch etwas korrigieren. Gegen 17:00h gehe ich - sicherheitshalber wieder den Strand entlang - zum Beachvolleyball, von wo ich erst gegen 19:00h wieder zurückkomme, natürlich mit aufgeschlagenen Knien! Ruth hat inzwischen Bilder vom Sonnenuntergang und von diversen Brautpaaren geschossen, welche ebendiesen Sonnenuntergang für romantische Fotostrecken benutzen.
Einen Cocktail und ein leckeres BBQ-Buffet später verziehen wir uns in die Heia, um den fehlenden Schlaf von der vorhergehenden Nacht und die allgemeine Erschöpfung weiter abzubauen.
Samstag, 9. November 2013: Kuredu (Info und relaxen)
In der Nacht ist ein kräftiger Tropenregen niedergegangen, welcher erst gegen drei Uhr aufgehört hat. Trotzdem schlafen wir sehr gut, wozu das Rauschen des Meeres das Seinige beiträgt. Wir haben nämlich die Klimaanlage abgestellt, die Fenster geöffnet (während des Regens soweit es ging) und den Ventilator angestellt.
Nach dem üppigen Frühstücksbüffet haben wir einen Termin bei Christine Kohl, der deutschen Reiseleiterin des Resorts. Sie führt uns eine gute Stunde lang herum, erklärt die Abläufe und beantwortet Fragen. Dann besorgen wir uns eine Schnorchelausrüstung und buchen eine Massagestunde zu zweit (Him and Her). Den Rückweg finden wir diesmal problemlos.
Ruth macht einen ersten Schnorchelausflug und auch ich wage mich im Laufe des Nachmittags das erste Mal ins resp. unter's Wasser. Die Korallen sind, wie wir schon vorher gewusst haben, hier um die Insel herum nicht allzu grossartig (vieles wurde von El Niño zerstört), aber Fische hat es in allen Grössen und Variationen.
Die balinesische Paarmassage beginnt mit einem Fussbad. Die eigentliche Massage dauert eine gute Stunde, wovon ich ziemlich viel verschlafe. Zum Abschluss gibt es dann noch ein Gläschen Champagner. Etwas euphorisiert durch den Champagner auf mehr oder weniger nüchternen Magen buchen wir diverse Ausflüge:
* Eine Sunset-Cruise für Sonntagabend (gratis)
* Einführung ins Schnorcheln am Dienstagnachmittag (gratis)
* Ganztagesausflug nach Kurendoo, einer bewohnten Insel, mit anschliessendem Schnorcheln ($75)
* Halbtagesausflug zur Schwesterinsel Komandoo, ebenfalls mit Schnorcheln ($50)
Auch das Paradies gibt es heutzutage nicht mehr gratis!
Gegen Abend gibt es wieder jede Menge Brautpaare auf der Sandbank und ich mache auf Distanz ein paar Schnappschüsse. Zudem sind im Wasser ein paar Jungs am Steine und Korallenbrocken einsammeln; diese werden später zur Verstärkung der Wellenbrecher verwendet.
Nach dem Nachtessen spazieren wir den Strand und den Landesteg entlang zur Sai Kotari Tee- und Kaffeebar, wo wir bei einem Espresso und einem gratis offerieten Truffe den Fischen zuschauen, welche hier, von unten beleuchtet, Insekten jagen. Sogar ein kleiner Hai taucht zwischendurch auf.
Der anschliessende maledivische Abend in der Babuna Bar ist nicht gerade umwerfend, obwohl sich die Angestellten alle Mühe geben. Aber ein paar Trommeln und etwas nicht allzu harmonischer Gesang ist doch zuwenig, um die Leute von den Sitzen zu reissen. Das heisst, sie erheben sich schon, aber um den Raum zu verlassen - was dann auch wieder nicht sehr anständig ist.
Sonntag, 10. November 2013: Kuredu (Delphine, Sunsettour ohne Sunset)
Kurz nach sieben Uhr weckt mich Ruth mit dem Ruf "Delphine" aus dem Schlaf. Durch die offene Terrassentür sehen wir weit draussen eine Gruppe Delphine vorbeischwimmen - sogar für mein langes Objektiv etwas zu weit draussen.
Nach dem Frühstück fotografiere ich unsere morgendlichen Hausgäste = Krebse, die sich an den Balken unter den Wasservillas sonnen. Dann zieht es Ruth zu den zwei Buchten im Nordteil der Insel, die uns Christine als Schnorchelparadies empfohlen hat. Allerdings ist das Wasser dort fast zu flach, um wirklich gut schnorcheln zu können. Fische hat es allerdings, darunter jede Menge Baby-Mantas und auch einen oder Baby-Hai können wir vom Ufer aus beobachten. Leider haben wir nur die Schnorchelausrüstung bei uns, also keine Kamera = keine Bilder. Aber das lässt sich hoffentlich nachholen.
Nach einem kurzen Mittagsschlaf und etwas lesen gehen wir auf einen gemeinsamen Schnorchelgang von unserem Bungalow aus und sehen diverse bunte Fische. Als ich umkehre, schwimmt Ruth noch etwas weiter hinaus und findet sogar ein ganz ansehnliches Korallenriff. Da werde ich beim nächsten Mal wohl mitmüssen!
Am späteren Nachmittag duschen wir Salz und Sand weg und gehen Richtung Zentrum, weil ja heute abend die Sunset Cruise stattfinden. Auf dem Weg dorthin betätige ich mich als Grosswildjäger und fotografiere die Zwergkaninchen, die sich hier - niemand weiss woher - niedergelassen haben.
Da wir noch etwas Zeit haben, nehmen wir den Afternoon Tea draussen auf der Pier im Sai Kotari. Lustige Teekrüge haben die hier! Auf der Pier ist auch sonst noch so einiges los: Jassende Fischer, ankommende und startende Wassertaxis, und so weiter...
Gegen Abend startet dann die Sunset Cruise, welche allerdings ohne Sonne stattfindet, hat es doch ziemlich überzogen. Auch Delphine sehen wir keine, obwohl sich die beiden Matrosen alle Mühe geben. Einzige Ausbeute bleibt letztlich eine Gruppe von Mantas; da ist es aber schon zu dunkel, um anständige Fotos zu schiessen. So versuche ich mich zuerst an einem Foto vom Halbmond - vom Schiff aus freihändig geradeaus in den Himmel hinauf - und dann auf dem Rückweg an ein paar Kunstaufnahmen: Langzeitbelichtung und schwankendes Schiff geben zusammen ganz originelle Lichtmuster!
Weil ich vorher auf dem Schiff meine Cola grosszügig verteilt habe und die Kleider wechseln muss, kommen wir relativ spät zum Nachtessen und finden keinen Platz auf der Terrasse; auch eine halbe Stunde warten in der Bar hilft nicht. Allerdings spielt es letztlich keine Rolle, denn kaum haben wir zu essen begonnen, wird draussen in Windeseile abgeräumt und es beginnt zu regnen. Während des Essens geraten wir mit einem englischen Paar am Nachbartisch ins Gespräch, welches wir anschliessend in der Bar fortsetzen, weil es draussen in Strömen regnet! Irgendwann müssen wir dann doch zurück in unser Chalet, finden dabei einen direkten, wesentlich kürzeren Weg und werden kaum nass.
Da es draussen weiter tobt, müssen wir die Balkontüren geschlossen lassen und die Klimaanlage einschalten. Erst gegen Morgen beruhigt sich das Wetter soweit, dass wir wieder öffnen können.
Montag, 11. November 2013: Kuredu (Ein Regentag)
Als wir aufstehen, regnet es zwar nicht, aber von Norden kommt eine rabenschwarze Wand auf uns zu. Also nehmen wir einen der beiden Schirme im Schrank mit zum Frühstück: Ein weiser Entschluss, denn der nächste Regenguss folgt sogleich.
Gleiches Szenario nach dem Frühstück; wir ziehen uns ins Zimmer zurück, ich führe endlich mein Tagebuch nach und Ruth döst eine Weile vor sich hin. Dann nimmt sie ihre Kamera und zieht los, obwohl der Himmel immer noch wolkenverhangen ist und immer wieder ein paar Tropfen fallen. Eine gute Stunde später kommt sie zurück, um mich zu holen; rund um den Steg vor unseren Chalets wimmelt es von bunten Fischen. Also muss ich die Kamera packen und ebenfalls raus. Badehose, Kamera, Schirm - zum Glück ist keiner da, der mich fotografiert!
Auf dem Steg treffen wir zufällig Charles, der uns die Namen der diversen Fische sagen kann und sich bei der Gelegenheit auch die defekte Steckdose im Bad ansieht. Er will auch gehört haben, dass das Wetter am Nachmittag besser werden soll.
Charles' Prognosen zum Trotz bleibt es auch am Nachmittag grau und verhangen, aber immerhin regnet es nur noch sporadisch und leicht. Ruth wagt einen weiteren Schnorchelausflug zum Riff und ich vertreibe mir die Zeit mit lesen und fotografieren. Gegen 17:00h gehe ich zum Beachvolleyballfeld, wo auch heute ein engagiertes Spiel bis nach 19:00h zustande kommt. Dann geht's zurück und unter die Dusche; Sand und Schweiss sind eine gar anhängliche Kombination!
Das Nachtessen-Buffet (mit Schirm und drinnen!) steht heute unter dem Motto "Asien" und ist ebenso lecker, wie die Abende zuvor. Allerdings fehlt eine bisherige Konstante: Ausgerechnet das tägliche Curry, an das ich mich schon gewohnt habe! Es lässt sich aber problemlos durch andere asiatische Köstlichkeiten kompensieren. Übrigens finden wir einen Tisch direkt neben Ann und Roy, dem Paar von gestern und auch heute setzen wir das Gespräch nach dem Nachtessen in der Bar fort.
Dienstag, 12. November 2013: Schnupperkurs Schnorcheln
Ich hatte Mühe, einzuschlafen und bin entsprechend noch etwas von der Rolle, als Ruth kurz nach sieben laut "Sie sind wieder da!" ruft. Gemeint sind natürlich die Delphine; diesmal in der anderen Richtung und fast ebenso weit draussen. Trotzdem packe ich meine Kamera, schalte auf Serienbild und schiesse ein paar Reihen. Besser, als beim ersten Mal, aber hoffentlich kommen sie mal noch etwas näher!
Als ich das nächste Mal erwache, ist Ruth angezogen; es ist schon nach neun Uhr. Also wälze ich mich wohl oder übel auch aus dem Bett und wir gehen frühstücken. Das Wetter ist besser als gestern und während des Frühstücks reisst der Himmel mehr und mehr auf.
Direkt vom Frühstück weg gehen wir beim Sangu-Shop vorbei, um eine Badehose zu suchen; das Angebot ist aber zumindest hier mehr als mager. Da unser Zimmer noch nicht gemacht ist, putzen wir schnell die Zähne, packen die Kamera und gehen Richtung Zentrum, nicht ohne den einen oder anderen Fisch zu fotografieren, von denen es in unserer Lagune heute Morgen nur so wimmelt. Im Shop finden wir eine "Schnorchel-Badehose" für mich, will heissen, eine knielange, graugrüne Bermuda. Eine blaue, kürzere, mit diversen Hüten drauf, hätte uns eigentlich besser gefallen, aber eine Badehose für $162 wirkt nur unter einem Sixpack richtig gut und das habe ich definitiv nicht (mehr)!
Bei Christine wollen wir uns nach der DVD erkundigen, müssen aber erst gute 10 Minuten warten, bis sie einen hartnäckigen Kunden, der sie aus Deutschland auf dem Handy anruft, endlich los wird. Auch das gehört halt zum Business... Dann fragen wir nach der DVD und dem Copyright darauf, um evtl. Bilder daraus auf unserer Homepage verwenden zu können: eine Frage, die sie zwar nicht ganz begreift, aber doch abklären will. Bei der Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit in Doha beim Rückflug kann sie uns nicht helfen. Nun gut, es gibt ja noch Internet.
Der anschiessende Besuch im Surf-Shop endet mit einer weiteren, kurze Badehose für mich sowie einem lila T-Shirt für Ruth. Und als mir ein dazu passendes Bikini ins Auge sticht, wird auch das noch anprobiert und schliesslich gekauft - alles zusammen inklusive erster Badehose für den Preis der oben erwähnten Designer-Badehose. Immer noch nicht billig, aber im Rahmen.
Zurück bei unserem Häuschen macht Ruth einen Schnorchelausflug; ich schreibe Tagebuch, schaue meine Fotoausbeute an und rufe Mails ab.
Gegen drei Uhr machen wir uns auf zur Schnorchel-Schnupperstunde. Eine junge Deutsche, deren Namen ich leider schon wieder vergessen habe, zeigt uns auf der Karte die besten Plätze, erklärt die Ausrüstung und wie man sie behandelt und geht dann mit der ganzen Gruppe zum Strand gegenüber dem Hausriff. Während sie uns dort instruiert, wie man Taucherbrille und Flossen richtig anzieht, legt der Wind mehr und mehr zu und es beginnt zu regnen: nicht wirklich ideales Schnorchelwetter! Ein paar Mal am Strand hin und her - mehr liegt nicht drin. Also ziehen wir uns wieder zurück in unser Häuschen. Ruth geht noch kurz auf die Landzunge hinaus, kommt aber schnell zurück: Es bläst zu stark. Auch ich lasse das Volleyballspiel sausen, bleibe lieber in der geschützten Ecke unserer Terrasse liegen und lese Kurzgeschichten über die Malediven. Ach ja: Zwei Mails mit ein paar Bildern schicke ich noch los; alles über den gratis Internet-Zugang, der zwar nicht allzu schnell, aber bisher völlig ausreichend ist. Wenn's dann mehr braucht, können wir immer noch ein Abo lösen.
Beim Nachtessen reagiert die Krone in meinem Unterkiefer plötzlich auf Druck. Beim letzten Besuch hat mein Zahnarzt dort eine leichte Entzündung diagnostiziert und mir gesagt, ich solle mich sofort melden, wenn die Entzündung stärker werde, um ein Übergreifen auf den Kieferknochen zu verhindern. Muss ich mir nun Sorgen machen?
Nach dem Nachtessen schauen wir in der Sangu-Bar ein Video mit wunderschönen Unterwasserbildern an und füllen einen Wettbewerb aus, bei welchem verschiedene Preise zu gewinnen sind. Für uns kommt allerdings nur der Halbtag Schnorcheln in Frage; dass wir jemals noch mit Tauchen beginnen, ist äusserst unwahrscheinlich, auch wenn es uns beiden sehr gefallen würde. Danach plaudern wir noch eine Weile mit Ann und Ray und verlassen gegen Mitternacht als fast letzte die Bar.
(Nachtrag: Gewonnen haben wir natürlich nicht)
Mittwoch, 13. November 2013: Regen...
Von Zahnschmerzen zu sprechen, wäre übertrieben; es ist nur ein diffuser Druck auf dem Unterkiefer. Nur wenn ich aus Versehen auf die Krone beisse, zwickt der Unterkiefer darunter, was mich in der Nacht ein paarmal aufweckt.
Gegen Morgen beginnt es zu regnen und wird den ganzen Vormittag nicht aufhören. Um sieben Uhr wartet Ruth vergeblich auf die Delphine und verabreicht mir dann erst mal ein Ponstan, mit dessen Hilfe wir dann noch bis neun Uhr schlafen können. Dann tappen wir, mit Regenschirmen bewaffnet, zum Frühstück, haben aber beide keinen grossen Hunger. Anschliessend fragen wir bei der Reception nach dem letzten Stornotermin für die Ausflüge. Da es nur um einen Tag geht, haben wir für den Samstagsausflug noch Zeit. Zahnarzt hat es keinen auf der Insel; der hiesige Arzt ist für alles zuständig. Also beschliessen wir, gegen 13:00h mal unseren Zahnarzt zuhause anzurufen, ihn um seinen Rat zu bitten und dann weiter zu entscheiden.
Weil unser Zimmer noch nicht gemacht ist, spazieren wir durch den warmen Regen ins Entertainment-Center, schauen uns das Angebot an Spielen und Büchern dort an und ich checke kurz die Mails über das Gratis-WiFi. Da meine Frau weder Billard noch Tischfussball oder Tischtennis spielt, bleibt nicht allzuviel Auswahl. Also spazieren wir ebenso gemütlich durch den langsam nachlassenden Regen wieder zurück ins Chalet und richten uns auf einen gemütlichen Nachmittag ein.
Mein Zahnarzt gibt mir einen Termin für Freitag nächster Woche und meint, wenn ich es mit Schmerzmitteln aushalte, soll ich es so versuchen. Mal sehen, was daraus wird. Irgendwann im Verlaufe des Nachmittags nehme ich noch eine Tablette und kann dann sogar noch schnorcheln gehen und später mit der Kamera auf die Sandbank, wo ich mich an ein paar Kunstaufnahmen (Chris Nel sei gedankt) und Freihand-Panoramen, darunter sogar eines über 360° versuche: Angesichts der dunklen Wolken, die heranziehen, nicht allzu einfach.
Rechtes Bild: Häuschen 7 von links war das unsrige
Linkes Bild: Die Inselhochzeitsfotografen waren jeweils bis spät am Abend aktiv
Rechtes Bild: Von diesen Krabben gibt es jede Menge. Sie laufen seitwärts in einem Affentempo - putzig anzusehen (Der Dank an Chris Nel gilt diesem Bild: man beachte mein Namibia-Tagebuch von 2011)!
Danach suchen wir via langsames Internet nach Hotels in Doha, werden aber vorerst nicht fündig. Auch ein Mail an die angegebene Mailadresse in Malé, über welche man eine Anfrage stellen kann, ist erfolglos: Es kommt mit der Meldung "unrouteable address" zurück. Am Abend wage ich mich sogar zum Volleyball und es geht gar nicht so schlecht.
Das Dinner-Buffet steht diesmal unter dem Thema "Cuisine Internationale". Ann und Ray haben den letzten Abend und einen entsprechend schön gedeckten Tisch. Da sie selber nur mit den Handys fotografieren, sind sie ganz froh, dass ich meine Kamera dabei habe, und ein paar Bilder schiesse. Nach dem Essen sitzen wir ein letztes Mal in der Bar zusammen, plaudern und tauschen Adressen aus. Als Ann von meinem Problem hört, holt sie uns die Penicillin-Reserve, die sie vor den Ferien von ihrem Zahnarzt gekriegt hat; sie hatte nämlich kurz vor Ferienbeginn auch ein Problem mit ihrer Krone, welche sich aber jetzt absolut ruhig gehalten hat.
In der Bar
Irgendwann in der Nacht muss ich noch einmal eine Tablette einwerfen und kann dann ziemlich schnell wieder schlafen.
Donnerstag, 14. November 2013: Schnorcheln
Die Delphine sind wieder da und gefühlt sogar mehr und näher, als die vorherigen Tage. Ich stelle auf Serie und lasse die Kamera einfach laufen; löschen kann man ja immer wieder. Als ich aufhöre, zeigt der Zähler 89 Bilder...
Das Wetter verspricht Besserung für heute, was auch Benôit, ein Franzose, der nur zwei Villen weiter vorne wohnt, aus den Wetterprognosen bestätigt. Die Prognosen, die ich gelesen habe, lauten anders... Da unser Zimmer nach dem Frühstück noch nicht gemacht ist (wir wenden auch nicht viel Zeit dafür auf!), packen wir unser Schnorchelzeug, gehen zum Pool und richten uns ganz vorne am Strand ein. Dort geht es ziemlich flach hinaus bis nach ca. 300m das Hausriff kommt.
Ganz so weit traue ich mich dann doch nicht, aber auf einem rund 40-minütigen Schnorcheltripp sehen wir jede Menge grosse und kleine, bunte und weniger bunte Fische, darunter einen ziemlich grossen Manta, dem wir in aller Ruhe folgen können. Schade, habe ich keine Unterwasserkamera! Ruth schwimmt noch etwas weiter hinaus und sieht auch noch eine Schildkröte. Danach lassen wir uns von der - tataa! - Sonne etwas anbraten und lesen ein wenig.
Um den Mittag herum holen die Jungs vom Wassersportzentrum ihre Boote herein; von Westen kommt eine schwarze Wand, der sie nicht trauen. Wir verziehen uns ins nunmehr geputzte und aufgeräumte Chalet und lesen dort weiter. Das Wetter zieht weiter draussen vorüber, so dass wir noch einen Schnorcheltrip von unserer Terrasse aus machen können. Meine Entzündung hat sich inzwischen gewandelt; ich habe jetzt aussen am Zahnfleisch eine ziemlich grosse Geschwulst, aber mit Hilfe der Schmerztabletten ist es problemlos auszuhalten.
Kann mir jemand sagen, was das für ein Fisch ist?
Etwas intensiver suchen wir nun noch einmal nach Hotels in Doha und kriegen, wenn auch sehr langsam, einen gewissen Überblick. Es hat viele Hotels um den Flugplatz, darunter auch einige günstigere. Unklar ist jeweils die Frage nach einem Shuttle-Service. Und das einzige innerhalb des Flughafens, welches von Qatar berücksichtigt wird, ist sauteuer, wenn wir es von uns aus buchen wollen.
Hier wäre wohl noch eine Erklärung zum Internet angebracht: Es gibt zwei gratis Spots, der eine bei der Wassersportbar, der andere im Freizeitzentrum, wo man mit angemessener Geschwindigkeit surfen kann. Vom Zimmer aus kann man ebenfalls einloggen und hat dann drei Möglichkeiten: Gratis, aber entsprechend langsam, zwei Stunden (Verbrauchszeit) für $15 und 24 Stunden (fixe Dauer) für $20; diese sollen schneller sein, haben wir aber noch nicht ausprobiert.
Gegen Abend gehe ich - was denn wohl? - wieder Volleyball spielen. Ruth wollte erst eine weitere Runde schnorcheln, schiesst dann aber lieber noch ein paar Bilder vom Sonnenuntergang.
Das Buffet steht heute unter dem Thema "Ceylon" und wir kriegen einen Tisch draussen im Sand, inmitten der Abschiedstische. Der Wein, ein rosé Shiraz aus Chile namens Casillero del Diablo, passt ausgezeichnet und danach gibt's im Sal Kotari noch einen wunderbaren Espresso. Nur schon der Spaziergang dorthin - barfuss im Mondlicht den Strand entlang - ist unbeschreiblich schön. Dazu trägt auch bei, dass die Entzündung an meinem Zahnfleisch sich eindeutig beruhigt!
Samstag, 16. November 2013: Schnorcheln und Relaxen
Die Delphine sind doch nicht so zuverlässig, wie wir gedacht haben; auch heute erscheinen sie nicht. Vielleicht deshalb, weil der Wasserstand sehr tief ist: wohl eine Folge davon, dass morgen Vollmond sein wird. Also schlafen wir weiter, gehen um die übliche Zeit zum Frühstück und dann wieder an den Pool. Vorher tragen wir uns bei der Tauchbasis noch für das geführte Schnorcheln beim Hausriff ein, allerdings erst für morgen Abend; heute ist schon ausgebucht.
Der einzige schattige Platz, der noch zur Verfügung steht, ist direkt vor einem stinkigen Benzingenerator, was im Moment noch nicht stört, weil wir eine gute halbe Stunde schnorcheln gehen. Ruth hat gestern etwas weiter östlich am Strand eine alte Wasserleitung gesehen, welche vom Strand aus direkt ins Meer verläuft und an welcher sich schon recht viele Korallen festgesetzt haben. So führt sie mich in einem grossen Bogen dorthin und wir paddeln die Leitung entlang hinaus bis zu deren Ende, wo wir als Krönung eines unglaublichen Fischreichtums einen etwa einen Meter hohen Busch erblicken - unten gelb, oben grau - der sich, als wir näherkommen, auflöst und aus zwei Fischschwärmen besteht!
Zurück am Pool ziehen wir die Liegestühle etwas vom Generator weg, so dass wir immer noch im Schatten liegen, aber Ruth stinkt es immer noch zu sehr. Zudem hat sie Durst und will deshalb zurück ins Chalet. Dort angekommen, hält es sie aber nicht lange; schnell ist sie wieder in den Schnorchelsachen, lässt mich fast eine Stunde lang allein zurück und schwärmt dann von all den Fischen, die sie gesehen hat. Ich habe inzwischen ein WhatsApp von Fabian gekriegt, in welchem er begeistert von der Filmschule in Toronto erzählt.
Den restlichen Nachmittag verbringen wir mit lesen, dösen, Tagebuch schreiben und T-Shirts trocknen. Gegen Abend machen wir, bewaffnet mit den Kameras, einen Rundgang um die ganze Insel. Zuerst auf der Nordseite hoch: Kindergarten mit Wasservogel, Manta und Seeschlange. Dann der O-Bereich mit dem Restaurant auf der Nordseite, einem eigenen Pool und einer ebenfalls prächtigen Aussicht . Auf der Südseite den langen, weissen Strand hinunter, wo die Schatten schon länger werden, bis zum Hauptpool. Am Beachvolleyballfeld vorbei, wo sie noch zuwenig Leute haben und ich sofort mitspielen soll, worauf ich aber diesmal schweren Herzens verzichte.
Man beachte die Fischer: Gefischt wird hier nur mit Leine und ohne Netz. Das gilt auch für Thunfische.
Der Spaziergang endet genau zum Sonnenuntergang bei einem Kuredu Sunset in der Sango Bar. Und weil Happy Hour = halber Preis kriegt dieser gleich noch einen Bruder. Auf dem Rückweg zum Haus können wir den Vollmond bewundern und ich schiesse gleich noch ein Bild davon, das mich aber nicht wirklich befriedigt. Also konsultiere ich nach dem Duschen die auf dem iPhone gespeicherten Infos zum Thema (ISO 100, 1/125, Focus 11) und versuche damit noch einmal einen Schnappschuss - welcher sich morgen auf dem Laptop gar nicht so schlecht präsentieren wird.
Auf das Wasserflugzeug bin ich ziemlich stolz: Abends um 18:50h, also bei ziemlicher Dämmerung aus der freien Hand...
Das Nachtessen fällt heute maldivisch aus. Basis sind die wenigen Nahrungsmittel, die es ursprünglich hier gab, sprich: Kokosnuss und Thunfisch. Alles ist recht scharf gewürzt, schmeckt aber ausgezeichnet. Und der Overstone Merlot 2011 aus Neuseeland, den ich ausgewählt habe, passt auch.
Nach dem Essen spazieren wir einmal mehr gemütlich zur Sal Kotari Bar und finden dort sogar einen Platz direkt am Wasser, wo wir unseren Espresso geniessen und den Fischen beim Mückenjagen zusehen.
Sonntag, 17. November 2013: Schnorcheln und Relaxen
Gegen zwei Uhr nachts meldet sich mein Zahn wieder mal, aber mit Ponstan lässt sich Abhilfe schaffen. Allerdings verzichte ich anschliessend auf weitere nächtliche Fotosessions und den Vollmond habe ich ja glücklicherweise gestern Abend noch fotografiert.
Auch heute morgen sind keine Delphine zu sehen; die schlafen am Wochenende vermutlich aus. Gegen neun Uhr (es wird immer später), erwachen wir und machen uns für's Frühstück bereit, werden aber durch diverse schöne Fische daran gehindert, die im Niedrigwasser um unser Chalet herumschwimmen. Ganz kurz sehe ich von weitem auch noch eine Schildkröte.
Die einzige Tätigkeit, die den einheimischen Frauen erlaubt ist
Beim Frühstück fragen wir Zahir nach den Wahlen und er zeigt uns zwei Markierungen an seinen Fingern, welche seine Teilnahme bestätigen. Er weiss auch, dass der bisherige Präsident nicht mehr gewählt wurde.
Als wir nach dem Frühstück zum Chalet zurückkommen, ist dessen Reinigung voll im Gang; also verziehen wir uns auf den Balkon und fotografieren munter weiter die Fische, die immer noch um unser Häuschen herumschwimmen. Dann gehen wir wieder zum Pool, diesmal mit einem Abstecher zu Christine, um die DVD definitiv zu bestellen, da laut ihren Informationen kein Copyright drauf ist, ich die Bilder also hier verwenden darf. Trotzem erkundige ich mich im Shop noch nach Unterwasserkameras. Eine haben sie: analog, für 39$, wie wir früher schon mal eine hatten. Und dann gäbe es da noch die wasserdichten Taschen für 49$. Lassen wir es halt definitiv bleiben.
Ein Entschluss, der beim anschliessenden halbstündigen Schnorchelgang wieder stark auf dem Prüfstand steht: Unsere Runde fast bis zum Hausriff hinaus bringt wieder jede Menge wunderschöne Fische und zum Abschluss die Schildkröte, die mir Ruth schon die ganze Zeit zeigen wollte. Ich schwimme die ganze Zeit völlig relaxt mit und tauche einmal sogar bis auf den Grund hinab (gut, es sind nur zwei Meter, aber trotzdem!).
Während wir beim Pool am trocknen sind, sieht Ruth doch noch ihre Delphine, diesmal einfach auf der Südseite des Atolls und ebenfalls ziemlich weit draussen.
Nach der Rückkehr ins Chalet döst Ruth etwas herum; ich führe die Bilder nach, google im Internet nach den Wahlresultaten und sehe dabei, dass tatsächlich der bisherige resp. vor einiger Zeit durch einen Putsch abgesetzte Präsident Mohammed Nasheed die Stichwahl verloren hat und ganz überraschend Abdullah Yameen, der Halbbruder des früheren Langzeit-Autokraten Maumoon Abdul Gayoom gewählt wurde.
Mein Schnorcheltenue; man beachte den geschmackvollen Sticker auf dem Shirt
Gegen halb fünf gehen wir für den gebuchten Ausflug zum Hausriff vor zum Tauchsportzentrum. Das heisst, gehen müssen wir nur den halben Weg, dann lädt uns ein Taxi auf. Vom Tauchsportzentrum werden wir weitergeschickt auf die Pier. Halb draussen, direkt neben dem Ponton für die Wasserflugzeuge, ist ein Häuschen, in welchem die Taucher ihre Utensilien deponieren, wenn sie ans Hausriff gehen. Dort treffen nach und nach sechs Paare und unser Guide ein, eine junge Dame im schwarzen Neoprenanzug und mit einem runden, gelben Kissen. Sie erklärt uns auf der Tafel, wo wir durchschwimmen werden, und schon geht's los. In Richtung der zwei Bojen, welche den Beginn des Riffs markieren, müssen wir etwas vorwärts machen, weil wir hier die Einfahrt der Boote und Flugzeuge queren. Nichtsdestotrotz macht unser Guide zwischendurch eine kurze Pause, um uns einen grossen Stachelrochen zu zeigen.
Spätestens jetzt muss ich zugeben, dass wir heute morgen doch nicht ganz am Riff waren. Das Riff ist nämlich dort, wo die Wand ganz plötzlich von ca. 3m ins Bodenlose abfällt. Als ich mich, seltsamerweise ohne jede Angst, über den Rand hinauswage, habe ich plötzlich nur noch THE DEEP BLUE unter mir. Und mit dem nächsten Flossenschlag finde ich mich unvermittelt mitten in einem riesigen Schwarm bunter Fische wieder. Ein unglaubliches Glücksgefühl packt mich; würde das mit Maske und Schnorchel so einfach gehen, ich würde schreien vor Freude.
Ganz gemütlich folgen wir jetzt unserem Guide diesem Abbruch entlang und werden immer wieder von neuen Fischschwärmen begrüsst. Paddeln ist kaum notwendig; die Strömung treibt mich in die richtige Richtung und das Wasser trägt mich, ohne dass ich einen Bewegung machen muss. Etwas weiter östlich kommen wir an einem Schiffswrack vorbei, das mit der Spitze gegen oben fast senkrecht am Riff hängt.
Irgendwann drehen wir ab und paddeln ganz gemütlich über das Seegras Richtung Ufer - nicht ohne auch noch einer grossen Wasserschildkröte zu begegnen, die knapp unter uns ihr Nachtmahl hält. Am Ufer sind alle überrascht, dass wir nur eine halbe Stunde unterwegs waren und ich verspreche meiner Frau, diese Tour morgen mit ihr zusammen zu wiederholen.
Auf dem Rückweg vom Steg, wo wir ja noch unsere Sachen holen mussten, sehen wir zuerst weit draussen eine grosse Gruppe von Delphinen vorbeischwimmen und dann direkt unterhalb des Stegs zwei Feuerfische. Und an der Mauer klettern Unmengen von Krebsen herum. Einmal mehr natürlich dann, wenn wir keine Kamera dabeihaben!
Nach dem Duschen nehmen wir wieder, wie gestern, einen doppelten Sundowner auf der Terrasse der Sango-Bar zu uns, der allerdings heute wesentlich mehr einfährt, als gestern, und plaudern mit dem Barkeeper, der unsere Schnappschüsse bewundert, darunter insbesondere denjenigen vom Reiher in der untergehenden Abendsonne, den ich vorhin geschossen habe. Die Aufnahmen, die ich hier noch schiesse, sind wegen der Dunkelheit alle verwackelt; das Stativ habe ich im Chalet vergessen.
Leicht beschwipst verschieben wir uns zum Nachtessen (Thema: Latin Night, was hauptsächlich mexikanisch hiess), wo die angebrochene Flasche Rotwein das Ihrige zur guten Stimmung beiträgt. Etwas merkwürdig ist, dass Zahir, unser Kellner, nicht da ist und wir von einem anderen jungen Mann namens Shihan bedient werden. Auf unsere Nachfrage sagt er, Zahir habe einen Tag frei. Komisch: Heute morgen hat er doch beim Abschied "bis heute Abend" gesagt! Noch mysteriöser wird die Sache, als uns Shiham fragt, wie lange wir noch da sind und als wir Mittwoch antworten, soll Zahir plötzlich bis am Donnerstag frei haben. Wir vermuten etwas anderes: Zahir hat sich in den letzten zwei, drei Tagen nicht gerade als einer der Fleissigsten hervorgetan. Hoffentlich wurde er nicht gefeuert, denn freundlich und gesprächig war er immer.
Nach dem Essen (und dem Wein...) ist meine Frau nur noch bettreif; nicht mal mehr einen Espresso will sie. Also trinke ich meinen ziemlich schnell aus und wir verziehen uns sage und schreibe um 21:00h auf unser Zimmer, wo sie fünf Minuten später selig schläft.
Montag, 18. November 2013: Grosse Rifftour
Ich habe gestern wohl doch etwas zuviel gegessen (und getrunken...) und schlafe dementsprechend nicht allzu gut, wozu natürlich auch meine Zahnfleischentzündung beiträgt, die sich wieder verstärkt meldet. So verpassen wir beide am Morgen die Delphine (sofern sie überhaupt gekommen sind). Auch beim Frühstück bedient uns Shihan und der Unterschied ist doch auffällig; wo Zahir gerade mal das Nötigste tat um keine Reklamationen zu provozieren, tut Shihan fast zuviel des Guten, stellt uns unaufgefordert immer wieder frischen Orangensaft hin und füllt die halbvolle Teetasse immer wieder nach.
Nach dem Frühstück gehen wir wieder zum Pool und machen diesmal eine fast einstündige, grosse Tour: Vom Strand aus hinaus bis zur Boje, dann das Riff entlang bis zum vierten Rettungsring und von dort wieder hinein. Am Riff sichten wir wieder jede Menge bunter Fische; schade, habe ich keine Unterwasserkamera dabei. Auf dem Rückweg sehen wir kurz hintereinander zwei Schildkröten, wobei ich die erste vor meiner Frau entdecke!
Da mein Zahn wieder zu schmerzen beginnt, lassen wir den zweiten Trip bleiben und gehen zurück zum Chalet, wo Ruth noch einen kleinen Ausflug von der Terrasse aus macht und knappe 20m weit draussen weitere zwei Schildkröten sieht. Ich führe währenddessen meine Volleyball-Buchhaltung nach und schreibe Tagebuch.
Gegen vier Uhr gehen wir noch einmal zum Hausriff, steigen aber diesmal bei der Pier ein. Von der Boje aus lassen wir uns dann gemütlich bis zum letzten Rettungsring treiben und suchen dann, leider erfolglos, im Gras nach Schildkröten. Das Wasser ist etwas trüber und der Lichteinfall weniger günstig, als am Abend zuvor, aber schön ist es trotzdem. Eine knappe Stunde verbringen wir im Wasser, lassen uns dann am Pool trocknen und dann gehe ich direkt zum Volley. Ruth geht zurück, sieht dann vom Chalet aus eine weitere Delphingruppe und schiesst noch ein paar Sonnenuntergangsbilder. Es sind dies die einzigen Aufnahmen des Tages - von Handy-Schnappschüssen mal abgesehen - und sie beweist damit einmal mehr, dass man auch mit Pocket-Kameras ganz ansehnliche Bilder schiessen kann.
Nachdem ich vom Volley zurück bin und geduscht habe, gehen wir direkt zum Nachtessen; Thema diesmal "Western", der Wein ein ungemein fruchtiger Mc Williams Shiraz aus Südwestaustralien. Espresso wie schon fast üblich in der Sal Kotari Bar, und dann im Mondschein zurück zu unserem Wasserchalet für die vorletzte Nacht. Seit der Regen aufgehört hat, gehen die Tage unglaublich schnell vorbei!
Eine der erwähnten Handyaufnahmen - daher das Bildrauschen
Dienstag, 19. November 2013: Komandoo Island
Für heute haben wir einen Halbtagesausflug auf Komandoo Island, die Schwesterinsel von Kuredu, gebucht. Da dieser um neun Uhr beginnt, müssen wir kurz nach sieben aufstehen - wobei das für meine Frau kein Problem ist, selbst wenn auch heute keine Delphine erscheinen. Für mich schon eher, aber ich schaffe auch das. Um halb acht sind wir beim Frühstück, merken dann aber, dass wir eine halbe Stunde zu früh sind. Also gehen wir zurück und schmieren den Rest unserer Sonnencreme auf unsere Luxuskörper: auch dies ein Zeichen dafür, dass die Ferien zu Ende gehen!
Nach dem Frühstück packen wir Foto- und Schnorchelausrüstung zusammen und begeben uns in die Akiri Bar. Dort werden zwei verschiedene Ausflugsgruppen auf der Liste abgehakt - diejenigen zu den lokalen Inseln und wir - und zusammen auf den Steg geführt. Der Guide geht mit der anderen Gruppe; wir steigen erst mal auf's Boot und warten, bis ein weiterer Guide erscheint, der sich als Wahhab vorstellt, und uns kurz erklärt, was wir heute alles tun und sehen werden.
Erst fahren wir eine halbe Stunde südwestwärts Richtung Komandoo Island. Meiner Frau wird überhaupt nicht langweilig; alle paar Minuten sieht sie irgendwo Delphine, was sich aber regelmässig als Fehlalarm herausstellt. Ich versuche währenddessen, ein paar gute Bilder zu schiessen und dabei nicht ins Wasser zu fallen.
Auf Komandoo angekommen gibt es zuerst einen Welcome-Drink; dann führt uns Wahhab rund um die Insel. Komandoo liegt am Nordwestrand des Lhavyinani-Atolls, ist ca. 500m lang und 100m breit und die kleinere Schwesterinsel von Kuredu. Sie hat nur 45 Bungalows (= max. 90 Gäste), davon ebenfalls eine Anzahl Wasserbungalows, von welchen wir einen ansehen dürfen. Von der Hinterseite der Insel sieht man auf drei einheimische Inseln: Hinnavaru mit Kleinstadt, Felivaru (Fischerinsel mit Thunfischfabrik) und, etwas weiter weg, Naifaru, eine etwas grössere Stadt. Ein äusserst gewähnungsbedürftiges Bild: Rings um uns Palmeninseln mit weissem Sandstrand und höchstens mal einem Ferienresort und dazwischen plötzlich eine mit Hochhäusern und Kaminen!
Nach dem Rundgang gibt es einen weiteren Drink und dann fahren wir ans Hausriff von Komandoo, ca. 50m ausserhalb des östlichen Ufers. Es kommt bis knapp unter die Meeresoberfläche und fällt gegen aussen zu schräg ab. Und der grosse Unterschied: Dieses Riff wurde von El Niño nicht so arg in Mitleidenschaft gezogen und strahlt in allen Farben und Formen! Riesige braune "Steinpilze" stehen neben knallig blauen Perlenketten, orangen Kohlköpfen und... die Fantasie geht mir aus und Unterwasserkamera habe ich leider immer noch keine! Das Ganze auch hier inmitten von riesigen Fischschwärmen in allen Farben.
Eine gute halbe Stunde lang paddeln wir mit Wahhab in dieser Herrlichkeit der Strömung nach, dann geht's zurück auf's Boot und zum nächsten Riff, genannt "The Wall". Dieses ist wesentlich mehr zerstört, fällt aber senkrecht ab ins Nirwana - eben eine Wand. Auch hier lassen wir uns von der Strömung die Mauer entlang treiben, bis die Herrlichkeit nach einer weiteren halben Stunde ein Ende hat.
Übrigens habe ich meine Schnorchelerfahrungen noch um eine Stufe erweitert: Ich springe vom Boot ins Wasser!
Auf dem Rückweg serviert uns die Besatzung noch zwei kleine, leckere Happen (in Spanien würde man sagen: Tapas), einen Tee und zuletzt noch einen knackigen Granny Smith. Keine Frage, dass sie sich ihr Trinkgeld redlich verdient haben!
Zurück in unserem Bungalow füllen wir den Fragebogen aus, der im Briefkasten steckt, schreiben Tagebuch, schauen den springenden Fischschwärmen zu (wie wir erfahren haben, sind sie auf der Flucht vor einem grösseren Fisch - evtl. dem fast 1m langen Hai, den ich vom Balkon aus sehe) und checken mit einigen Schwierigkeiten online ein. Mal sehen, ob Charles uns die Boarding-Passes wirklich druckt!
Gegen Abend gehen wir zusammen zum Tauchzentrum und geben schweren Herzens unsere Schnorchelutensilien ab. Dann gehe ich ein letztes Mal Volleyball spielen und Ruth rechnet an der Sango-Reception ab: Ausflüge, Drinks, Schnorchelutensilien, etc.; alles zusammen lassen wir noch einmal etwas mehr als 1'100$ liegen. Billige Ferien waren das nicht, aber das wussten wir im Voraus - und diesmal war es gut investiertes Geld!
Zum Nachtessen kriegen wir den üblichen, schön dekorierten Abschiedstisch draussen am Strand. Shilham kriegt meine Sony in die Finger gedrückt und schiesst ohne weitere Erklärungen ("I know this camera") mehrere Bilder von uns, eines davon mit manuellem Fokus und absolut scharf! Danach erklärt er uns, dass er sich als Fotograf sehe, ihm aber die Kamera dafür fehlt. Und da er Frau und Sohn hat, wird er sich diese auch nicht so schnell leisten können, denn auch hier muss man für eine anständige Kamera ab $1000 hinblättern. Als kleinen Ansporn erhält er das ganze Wochentrinkgeld, das eigentlich für Zahir gerechnet war. Ach ja: Das Grillhäuschen, das schon die ganze Zeit im Bau war, ist gerade noch rechtzeitig fertiggeworden und stolz präsentiert uns der Koch seinen neuen, 5-flammigen Grill!
Den letzten Espresso nehmen wir wieder in der Sango Bar, drücken auch unserem immer freundlichen Barmann einen etwas grösseren Schein in die Hand und verabschieden uns von ihm. Dann gehen wir ein letztes Mal im Mondschein zu unserem Wasserhäuschen zurück. Dort wartet auch die letzte Info zum morgigen Abreisetag: Koffer bereit und Zimmer räumen am Mittag, Abflug um 14:00h. Das gibt uns morgen genug Zeit zum packen.
Mittwoch, 20. November 2013: Kuredu - Malé (-1h) - Doha (-2h)
Der Morgen verläuft erst mal ziemlich gleich, wie die vorherigen: Aufstehen, letztes Frühstück, dann geht's ans Packen. Ruth nimmt ein letztes Bad im Meer, beide eine letzte Dusche, dann gehen wir zur Sangu-Reception und bezahlen noch die Einkäufe und Konsumationen von gestern Abend. Bei der Akiri-Bar setzen wir uns an den Schatten und ich versuche doch noch, von den mysteriösen Vögeln ein paar Bilder zu schiessen, die jetzt die ganze Woche lang unsicht- aber beileibe nicht unhörbar die Palmen belebt haben.
Der eine müsste männlich, der andere weiblich sein. Welcher von beiden so furchtbar laut schreit, weiss ich nicht.
Gegen halb zwei informiert uns ein Angestellter, dass unser Flugzeug etwas später starte, als vorgesehen, aber darauf kommt es nun auch nicht an, geht unser Flugzeug in Malé doch erst am Abend um 19:30h. Etwas vor zwei Uhr werden wir dann aber doch zur Pier geschickt, steigen ins Wasserflugzeug und erfahren vom Piloten, dass er noch einen Zwischenhalt in Komandoo einlegen muss. Macht nichts, das gibt noch ein paar Bilder mehr. Und dass der Pilot offenbar vorhat, in Flipflops zu fliegen, wird wohl stimmen... Die Twin Otter hebt ab und ist fünf Minuten später auch schon vor Komandoo am Ponton, wo noch zwei Leute zusteigen.
Dann geht's ohne weiteren Zwischenhalt nach Malé.
Bild rechts: Der Anfang der Flugpiste in Malé
In einem Bus werden wir ohne weitere Umstände zum Flugplatz gefahren und dort von einem jungen Mann in Empfang genommen, der uns erst mal Bescheid gibt, dass wir erst um fünf Uhr wieder hier sein müssen. Auch für das Gepäck gäbe es eine Lösung, aber angesichts der politischen Lage verzichten wir darauf, in den zur Verfügung stehenden 2 1/2 Stunden Malé auf eigene Faust zu erkunden.
Bild rechts: Die Fähre nach Malé; der Flugplatz ist auf einer Nachbarinsel
Insgesamt waren es sieben Personen im gleichen Hemd; nur der ca. 8-jährige Junior hatte keins (wohl, weil sie es in dieser Grösse nicht gekriegt haben)
Ruth holt nun erst mal die auf Kuredu gekaufte und laut Christine hier am Schalter des Reisebüros hinterlegte DVD ab und versucht dann, die eingetauschten Rufiya wieder zurückzuwechseln. Der erste, den sie fragt, will die Eintauschquittung sehen: ohne die gehe nichts. Zum Glück habe ich sie aufbewahrt und finde sie sogar sofort! Dann folgt eine Odyssee von Bankschalter zu Reisebüro und zurück und zuletzt hat die Mitarbeiterin des Reisebüros Erbarmen mit meiner Frau und tauscht das Geld auf eigene Rechnung in US$. Dann setzen wir uns vor das Café im Eingangsbereich des Flugplatzes, nehmen einen Iced Capuccino und einen Tuna-Wrap zu uns und schauen uns die DVD an, welche teilweise tatsächlich schöne Bilder und ein schönes Video enthält.
Sobald der Qatar-Schalter öffnet, geben wir unser Gepäck auf und fragen nach einem Transit-Schalter, den es aber hier nicht gibt. Müssen wir halt in Doha noch einmal fragen. Der Flug dorthin verläuft problemlos, das Flugzeug ist halb leer, das Nachtessen schmeckt; nur die Landung verläuft etwas holprig, weil es in Doha regnet!
Ein Bus bringt uns zum Transitbereich, wo wir sofort den Transitschalter (auf)suchen, um unser Anliegen noch einmal vorzubringen. Die Dame hinter dem Schalter greift sofort zum Telefonhörer und hört dann ca. 5 Minuten wortlos zu. Dann schickt sie uns nach unten zum Gate 6, das aber nicht besetzt ist. Fragen wir halt weiter: Ein Sicherheitsangestellter verweist uns an einen weiteren Angestellten, der uns wieder in den Regen hinaus und den nächsten Bus schickt. Damit fahren wir zum Arrival-Bereich und dort zu einem Schalter, welcher mit "Prebooked hotels for transit accomodation" oder so ähnlich angeschrieben ist. Hier müssen wir unsere Pässe abgeben und kriegen nach ca. 10 Minuten einen "DOHA Hub STPC voucher" für das Horizon Manor Hotel. Durch den Zoll in die Eingangshalle und von dort werden wir mit dem Regenschirm - es regnet noch stärker als vorher - zu einem Bus gebracht und tatsächlich ins Horizon Manor gefahren! Im Hotel kriegen wir ein Zimmer und zwei Gutscheine; einen für das Frühstück und einen für eine Erfrischung, die wir nach einem kurzen Besuch im Zimmer auch gleich noch einziehen. Dann gehen wir zu Bett und schlafen viel besser, als wir uns das vorgestellt haben!
Tja, zwei Wochen sind ziemlich schnell vorbei: Hier folgt das Ende der Geschichte...
Donnerstag, 21. November 2013: Doha - Frauenkappelen (-2h)
Am Morgen kurz vor sechs Uhr kommt der Wake-up Call. Kurze Dusche, Frühstück, mit dem Bus zum Flughafen, Weiterflug mit einem Dreamliner, auch dieser halb leer. Gegen 14:00h Schweizer Zeit sind wir in Zürich - und es ist a...kalt! Zum Glück kommen unsere Taschen ziemlich schnell daher, wenn auch etwas feucht; die standen wohl gestern abend in Doha im Regen! Nicht auszumalen, was wir jetzt machen würden, wenn es uns so ginge, wie der Gruppe von sicher 20 Leuten, die sich am Schalter für vermisste Gepäckstücke die Beine in den Bauch stehen und gerade mal von einer Person bedient werden...
Schnell noch die wärmste Hose angezogen, die ich finden kann und dann auf den Zug. Im Oberaargau liegt Schnee; in Bern verpassen wir den Anschluss, haben aber 10min später den nächsten, so dass wir um halb fünf durch den Schneematsch unserem Heim zustapfen.
Drinnen ist es schön warm, die Wände sind frisch gestrichen, das Wandregal leuchtet in strahlendem Weiss - alles paletti! Dass wir über's Wochenende unser Wohnzimmer wieder einräumen müssen, kümmert uns momentan wenig. Kurzes Nachtessen im Cha Cha und dann in die Heia - für uns ist es schliesslich fünf Stunden später, als für unsere Nachbarn!
Freitag, 22. November 2013: ungekrönt!
Der entzündete Zahn hat mich die letzten Ferientage kaum mehr gestört; Schmerzmittel musste ich keine mehr nehmen. Da aber der Termin beim Zahnarzt für heute um sieben Uhr vereinbart ist, muss ich trotzdem aufstehen und durch die während der Nacht gefallenen 15cm Neuschnee in die Stadt.
Erinnert sich noch jemand an das allererste Bild?
Der Zahnarzt erklärt meine "wundersame Heilung" damit, dass das, was sich unter dem Zahn angesammelt hat, irgendwo einen Weg nach draussen gefunden hat, auch wenn ich davon nichts gemerkt habe. Aber da die Entzündung weiterbesteht, kann mir das Gleiche immer wieder passieren. Wir einigen uns also darauf, die Krone zu ziehen und so schliesse ich dieses Tagebuch ungekrönt und mit einer Lücke im Unterkiefer ab. Und irgendwann werden wir diese Lücke mit einer Brücke oder einem Stiftzahn füllen müssen. Aber das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden.
E N D E
Fazit: Selbstverständlich waren es die typischen Massentourismus-Ferien: Flug - Strand - Flug. Und dass wir dieses Jahr einen ziemlich grossen ökologischen Fussabdruck hinterlassen haben, ist uns durchaus bewusst. Aber die Malediven sind wirklich wunderschön, wir sind vollständig erholt und relaxed aus den Ferien zurückgekommen und das war genau das, was wir in dieser Situation gebraucht haben. Das ändert nichts daran, dass wir für nächstes Jahr wieder eher Richtung Afrika tendieren...






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